Kapitel 26

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Samstag

Jetzt waren schon 9 Tage vergangen und ich meinem Ziel mehr über Jammy zu erfahren kein Stück näher. Draußen erklang schon wieder ein Donner und ich kuschelte mich weiter in meine Decke hinein. Wieso musste ich ausgerechnet bei so einem Wetter allein sein. Naja allein war ich nicht wirklich, Jacob sollte eigentlich da sein. Eigentlich! Aber der werte Herr kam ja auf die Idee ins Fitnessstudio zu gehen. Naja, eigentlich seit unserem Kuss auf Simons Party ging er mir mehr oder weniger aus dem Weg. Äußerlich kam ich damit klar doch innerlich brach es mir das Herz.
Jetzt war ich also allein und konnte wegen dem Unwetter nicht mal fern sehen da ich nie Empfang bekam. Plötzlich klingelte es und ich zuckte zusammen. Endlich kam Jace wieder. Wurde auch mal Zeit. Ich sprang auf und machte die Tür mit einem Ruck auf, womit mir erstmal ein kleiner Regenschauer entgegen flog.
>> Hast du etwa deinen Schlüssel... <<
Sofort hörte ich auf zu reden und starrte auf die Person vor mir.
>> Oh mein Gott <<
Er fing an zu grinsen und mein Herz schmolz dahin.
>> Ich bin nicht dein Gott. Nur ein bescheidener Typ der immer noch im Regen steht und friert <<
Ich fing an zu lachen und schlang meine Arme um seinen Hals. Mir war egal das ich damit auch im Regen stand, im Moment war ich einfach nur so glücklich ihn zu sehen.
>> OMG was machst du hier? <<
Ich hörte auf ihn zu umarmen und sah in sein perfektes Gesicht. Gleich danach umarmte ich ihn wieder ohne auf eine Antwort meiner Frage zu warten.
>> Ich hab dich so vermisst <<
Auch er schlang seine Arme um mich und gab mir damit ein Gefühl geborgen zu sein.
>> Ich dich auch kleines <<
Mit einem Ruck hob er mich ein wenig hoch und trug mich ins Haus. Gleich danach ließ er mich los und schloss die Tür.
>> Wie hast du mich gefunden? <<
Es war so erstaunlich. Sobald er in meiner Nähe war, lächelte ich durchgehend. Seine nassen, dunkelbraunen Haare kleben an seiner Stirn und sein weißes Shirt was vollkommen durchnässt und schmiegte sich damit an seinen Oberkörper. Lange Rede kurzer Sinn, er sah wirklich heiß aus. Seine schon fast schwarzen Augen musterten jede meiner Mimiken.
>> Ich war bei dir zuhause aber niemand war dort also wusste ich das du nur hier sein kannst <<
Sanft lächelte ich ihn an. Er wusste fast alles was damals passiert war und kam damit auch entsprechend klar. Es hatte mir das Herz gebrochen als er mich verließ und nach Miami zog. Aber er hatte seine Entscheidung getroffen und ich musste sie respektieren.
>> Jensen... <<
Er legte seinen Finger auf meinen Mund.
>> Sag einfach nichts. Es tut mir Leid, okay? Aber ich kann nichts daran ändern und ich hoffe du bist nicht sauer deswegen!? <<
Langsam nahm er seinen Finger von meinem Mund und ich schüttelte den Kopf als Antwort auf seine Frage. Nein, sauer war ich nicht. Es hatte nur sehr weh getan.
>> Hast du Durst? <<
Nach Sekunden der Stille versuchte ich die Stimmung etwas zu lockern. Leicht lächelte er und ging voraus, auf der Suche nach der Küche. Ihn wieder bei mir zu haben holte alte Gefühle wieder rauf. Ich liebte ihn noch ein wenig. Und dessen war ich mir vollkommen bewusst. Doch das, was ich für Jacob empfand war anders. Es war viel stärker. Etwas das ich vorher noch nie gefühlt hatte und ich musste ehrlich zugeben das ich Jace so sehr liebte wie noch keinen vorher.
-
Seit einer Stunde schon saß Jensen stumm auf einen der Stühle, die um den Esstisch standen. Etwas unbeholfen trommelte ich mit den Fingernägeln auf den Küchentresen herum an denen ich stand.
>> Wie geht es dir? <<
Mit seiner Frage brach Jensen die Stille. Kurz räusperte ich mich und setzte mich ebenfalls auf einen der Stühle. Er nahm einen Schluck Wasser und sah mich innig an.
>> Gut << antwortete ich ohne ihn dabei anzusehen.
Plötzlich ergriff er meine Hand und ich sah auf.
>> Wehe du lügst mich an <<
Sein Blick, mit dem er mich ansah, ließ mich an früher erinnern. Damals war alles noch perfekt. Jensen und ich waren acht Monate zusammen. Doch genau diese paar Monate waren so wunderbar. In der Zeit war ich so glücklich wie noch nie davor. Doch nichts ist von Dauer. So unsere Beziehung auch nicht. Wir waren genau fünf Monate und drei Tage zusammen, bis meine Mum starb. Er war für mich da, hatte mir Halt und Liebe gegeben. Er hatte alles für mich getan, bis der Tag kam an dem ihm das alles zu viel wurde und er zu seiner Schwester nach Miami zog. Es war schwer für mich. Doch war es in dem Moment das Beste für mich...
Ich lächelte ihn an und sah wie seine Augen aufblitzen.
>> Es geht mir wirklich gut. Natürlich nicht bestens aber ich bin glücklich so wie es gerade ist <<
Er hob eine Augenbraue und ich fing an zu lachen.
>> Das Leben hat immer Höhen und Tiefen, aber ich komme klar <<
Er war zwar immer noch skeptisch, gab sich aber damit zufrieden.
Im Hintergrund waren Geräusche zu hören. Das Türschloss! Reflexartig ließ ich Jensens Hand los.
>> Jas!? <<
Ich hörte wie Jacob seine Jacke aus zog und auf den Kleiderhaken hang. Etwas nervös stand ich auf und schon gleich sah ich ihn auf mich zu kommen.
>> Hey <<
Wieso war mein Mund denn so trocken? Vielleicht weil gerade zwei Jungs mit mir in einem Raum waren auf die ich beide irgendwie stand. Auf den einen eher mehr als auf den anderen aber trotzdem. Jacob betrat die Küche komplett und erblickte Jensen. Erst stoppte er ein wenig und sah Jensen überrascht und, aus unerfindlichen Gründen, wütend an, dann aber kam er zu mir und legte seinen Arm um meine Schultern.
>> Und du bist? <<
Er wollte mich jetzt komplett verwirren oder? Seit fast zwei Wochen ging er mir so gut wie möglich aus dem Weg und jetzt das?
Ohne groß zu zögern stand Jensen auf.
>> Jensen! Und du? <<
Jace sah mich an.
>> Jensen? Dein Ex? <<
Er ließ den Arm, der immer noch auf meinen Schultern hin, sinken. Hoffentlich würde er jetzt keinen Wutanfall kriegen.
Ich trat einen Schritt nach vorne und stellte mich vor Jensen.
>> Was ist dein Problem? <<
Es sah so aus als würde Jace nachdenken ob er jetzt erst auf mich oder Jensen losgehen sollte.
>> Was mein Problem ist fragst du?! <<
Bei der Frage, die er lauter es erwartet aussprach, hob er drohend seine rechte Hand; ließ sie aber gleich wieder sinken als er meine Angst in den Augen sah. Es schien so als wolle er sich selbst beruhigen. In der ganzen Zeit in der ich ihn jetzt schon kannte hatte er sich noch nie beruhigen wollen. Was war bloß mit ihm los?
Er schloss die Augen, legte zwei Finder an die obere Seite seiner Nase, neigte den Kopf leicht nach vorne, legte die Stirn in Falten und sprach langsam und deutlich.
>> Was mein Problem ist Jasmine, das du hier deinen Ex-Freund ins Haus schleifst obwohl er dich als du ihn gebraucht hast im Stich gelassen hat und jetzt wieder auftaucht als wäre nichts gewesen << er nahm die Hand wieder von seiner Nase und sah mich wütend an.
Es tat weh. Ich wusste nicht genau was an diesem Satz so weh tat, aber der Schmerz war hier und jetzt da.
>> Du hast mich doch gansuso im Stich gelassen << flüsterte ich.
Wie immer, wenn ich mich gefühlstechnisch aufregte, bekam ich Tränen in die Augen.
Jacob ließ die Schultern sinken und sah so verletzt wie noch nie zuvor aus.
Er kam auf mich zu, packte mich am Arm und zog mich in die Speiseksmmer, die gleich links von der Küche, unter der Treppe, war und schloss die Tür hinter sich. Es war dunkel in dem kleinen Zimmer doch trotzdem wusste ich genau das Jace mich ansah.
>> Es tut mir Leid <<
Durch die Stille hörte ich ihn leise ein und aus atmen.
>> Was tut dir Leid? <<
Kurz berührte er meine Wange, zog seine Hand aber dann gleich wieder weg.
>> Das mit dem... Kuss <<
Er wollte sich dafür entschuldigen? Das musste er doch nicht tun. Wenn er nur wüsste das ich die ganze Zeit darauf gewartet hatte.
Die wohl wichtigere Frage in dem Moment aber war, wie er jetzt darauf kam!?
>> Ich hätte dich nicht küssen dürfen Jasmine <<
Es hörte sich so an als Kämpfe er mit sich selbst.
>> Warum? <<
Ich flüsterte es so leise das ich befürchtete er hätte es nicht gehört.
>> Warum? << wiederholte ich meine Frage etwas lauter.
>> Ich hätte es niemals tun dürfen und ich dürfte es jetzt nicht einmal <<
Ich legte meine Hände an seine Wangen. Sein Gesicht war so unheimlich warm. Langsam zog ich sein Gesicht zu mir runter, stoppte aber als seine Lippen meine striffen.
>> Ich habe eine Freundin <<
Er sagte es schnell und doch deutlich.
Es war wie ein Tritt ins Gesicht und schlagartig ließ ich meine Hände sinken. Ich ging ein paar Schritte zurück bis ich an die Wand stieß. Meine Beine brachen unter mir zusammen und ich rutschte langsam die harte Wand hinunter bis ich zusammen gekauert auf dem Boden saß. Plötzlich war alles so klar...
Kathrin.
Die ganzen Momente kamen wie eine Rückblende in einer Serie zurück.

~ Mein Tag war toll. Wir haben eine neue Mitarbeiterin. ~ * 1

~ ...ich treff mich mit Kathrin <<
>> Wer ist Kathrin? <<
>> Eine Freundin << ~ * 7

~ >> Eine Mitarbeiterin scheint auf mich zu stehen << überglücklich grinste er. ~ * 11

~ >> Ich möchte dir wen vorstellen << er ging einen Schritt nach links.
Hinter ihm tauchte eine rothaarige, junge Frau auf. Sie lächelte mich freundlich an. Jacob gesellte sich zu ihr und legte seinen Arm um ihre Hüfte. Und genau in dem Moment beschloss ich sie zu hassen.
>> Das ist Kathrin << ~ * 21

Oh mein Gott wie konnte ich nur so dumm sein? Zu glauben ich würde ihm jemals etwas bedeuten!? Es war damals schon nicht so, warum sollte es jetzt anders sein? Er hatte mit mir gespielt...

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Das erstaunliche ist ja das ich, wenn ich so etwas schreibe, mich total in Jasmine hineinversetze. Ich fühle ihre Gedanken und Emotionen mit. Ich schreibe alles auf wie ich mich in der Situation fühlen würde... Wie ich mich bereits schon mal gefühlt habe.

Aber Leute keine Sorge 😀 Im nächsten Kapitel geht es weiter, ich lass euch nicht hängen 😉

( *Kapitel 1
*Kapitel 7
*Kapitel 11
*Kapitel 21 )

Luna❤️

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