Kapitel 36

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Freitag

Das erste was ich sah, als ich meine Augen aufschlug, war Jacobs Gesicht. Er lag mir gegenüber, zu mir gedreht und sah mich stumm lächelnd an. Ich bewegte mich nicht und atmete kaum hörbar. Ich sah ihm einfach nur in seine Augen. Eine Mischung aus grün und blau mit einem ganz kleinen Tupfer grau.
>> Ich sollte jetzt zur Arbeit, ich nehme dich aber mit zur Schule << flüsterte er mir zu
Langsam erhob er sich und die Decke, die währendessen runterrutschte, zeigte nach und nach mehr von seinem perfekten Oberkörper. Ich hätte ewig dort liegen können und ihm bei was auch immer zusehen können. Aber leider vergeht die Zeit bei den schönen Momenten total schnell vorüber.
Jacob wollte aufstehen doch ich griff nach seinem Arm und zog ihn zu mir runter. Er war so überrascht von meiner Aktion, dass er wie ein Kartoffelsack neben mich fiel. Ich legte die Decke über ihn und kuschelte mich an ihn ran.
>> Bleiben wir Zuhause << nuschelte ich in seine Halsbeuge.
Er drückte mich ein wenig von sich, um mir in die Augen sehen zu können.
>> Ich muss aber arbeiten. Was glaubst du denn wie sonst hier das ganze Essen für dich Fressi bezahlt wird? <<
Ich schlug ihn leicht auf den Oberarm.
>> Du bist so stur <<
Er gab mir einen Kuss >> Ich weiß <<
Mit diesen Worten stand er dann auf und verließ das Zimmer.
>> Du hast übrigens noch nie Essen bezahlt du Lügner <<
Ich hörte ihn darüber lachen bevor er die Badezimmertür schloss. So langsam stand auch ich auf und lief runter in die Küche. Ich legte den Schalter für die Rollos der Terrassentür um. Draußen regnete es wiedermal. Könnten wir nicht in Miami leben? Da wäre es viel wärmer.
Mein Handy klingelte und ich sprintete hin. Es lag immer noch auf der Couch. Ich nahm ab und Max' Gesicht erschien. Seit sie das Face-Timen entdeckt hatte, rief sie fast immer so an.
>> Hallo meine Kleine, wie lange bist du schon wach? <<
Sie hatte ihre Haare zu einem lockeren Dutt gebunden und starke Augenringe. Das konnte nur bedeuten daß sie gerade erst angekommen waren.
>> Hm so seit ungefähr zwanzig Minuten <<
>> So spät bist du erst aufgewacht? Dann beeil dich mal, der Bus fährt in zehn Minuten <<
Ihre Fürsorge war wunderbar. Sie erinnerte mich immer wieder an Mum.
>> Alles gut, Jace fährt mich zur Schule. Wie ist New York so? <<
>> Ach wir sind noch gar nicht angekommen. Wir haben uns gestern Abend ein Hotelzimmer genommen und fahren heute Mittag dann weiter <<
Aus dem Hintergrund hörte ich Leyla sich über ihren Kamm aufregen. Danach wie etwas gegen die Wand flog. Schlafmangel bekam ihr gar nicht gut.
>> Ich glaube wir sollten jetzt frühstücken gehen << Max sah kurz zu ihrer Tochter >> Wir melden uns wenn wir angekommen sind <<
>> Macht das, aber bitte nicht mitten in der Nacht anrufen <<
Ich hörte sie noch lachen bevor sie dann die Verbindung kappte. Jace kam die Treppe runter und ging in die Küche.
>> Möchtest du einen Kaffee? <<
>> Klar << ich ging ebenfalls in die Küche
Er holte einen Kaffeebecher, für unterwegs, aus der Schublade, stellte die Kaffeemaschine an und sah zu mir.
>> Mit wem hast du da telefoniert? <<
>> Ach nur mit Max. Sie wollte mich darauf hinweisen janicht den Bus zu verpassen <<
Der Kaffee war fertig und er stellte ihn mir hin, dann machte er sich selbst einen.
>> Hast du es ihr erzählt? <<
Ich nahm einen Schluck von der heißen Brühe und verbrannte mir erstmal die Zunge.
>> Was erzählt? <<
Schnell holte ich Milch aus dem Kühlschrank und kippte etwas davon in den Kaffee. Er nahm seinen Becher von der Maschine und platzierte einen Deckel darauf.
>> Na das mit uns <<
Er gab mir auch einen Deckel. Ich platzierte ihn auf den Becher und stellte diesen dann ab.
>> Naja wir sind ja noch nicht wirklich zusammen << ich senkte meine Stimme >> Also gab es da auch nichts zu erzählen <<
Stumm nickte mein Gegenüber mit dem Kopf.
>> Ich werde heute mit Kathrin reden. Reicht dir das oder soll ich dann noch auf die Knie fallen und dich bitten meine Freundin zu sein? << witzelte er.
Während er gesprochen hatte, war er um die Theke rum, zu mir gegangen.
>> Also wenn du es mir schon angeboten hast << ich grinste ihn an.
Lachend verdrehte er die Augen, fiel jedoch trotzdem auf die Knie. Er nahm meine rechte Hand und umschloss sie mit seinen Händen.
>> Oh holde Maid, ich habe schon lange ein Auge auf Euch geworfen. Deswegen frage ich Euch hier und jetzt vor all diesen >> er sah sich kurz um >> Küchengeräten ob Sie mit mir gehen möchten << danach küsste er noch meine Hand.
Bei dem ganzen Szenario musste ich total anfangen zu lachen. Nachdem ich mich beruhigt hatte, sah ich in Jacobs Augen. Auch er hatte anscheinend damit zu kämpfen nicht zu lachen. Ich gab mir Mühe eine ganze vornehme Haltung und eine ernste Miene anzunehmen.
>> Ich ziehe es in Erwägung <<
Theatralisch griff Jacob sich an die Brust >> Das war jetzt nicht das was ich erwartet hatte. Normalerweise schmelzen die Ladys schon dahin wenn ich sie nur anlächel <<
Und schon musste ich wieder lachen. Daraufhin zog er mich mit einem Ruck runter zu sich sodass ich praktisch auf ihn fiel.
>> Das hast du jetzt davon << meinte er und küsste meine Wange.
Ich kicherte. Er küsste einfach weiter meine Wange, dann meine Nase und dann endlich küsste er mich richtig. Er drehte uns nach links und legte mich somit auf den Boden. Er selbst lehnte sich über mich.
Ich brach den Kuss ab>> Wir kommen noch zu spät <<
>> Sag einfach du hast verschlafen << meinte er und küsste mich wieder
Es gab viele Szenarien die ich mir vorgestellt hatte wie es wäre ihn zu küssen, wie es wäre mit ihm zusammen zu, zusammen rumzualbern und diese ganze Beziehungskacke die dazu gehörte. Ich musste aber zugeben, dass mir der Gedanke, mit ihm auf dem Küchenboden zu liegen und ihn einfach nur zu küssen, noch nie gekommen war. Und genau das machte diesen Moment dann so perfekt. Die Hoffnung in mir, dass das hier nie enden würde, stieg sekündlich.

...

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Hey hey, ich weiß ich war lange nicht aktiv aber ich kann mich zurzeit nie so lange konzentrieren das ich ein ganzes Kapitel auf einmal schreiben kann😅
Das nächste Kapitel kommt aber bis höchstens Freitag auch 😌

Luna❤️

Herzblut || Pausiert ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt