Kapitel 22

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Samstag
3 1/2 Stunden später

>> Komm schon Süße, vertrau mir <<
Er kam mir nochmal einen Schritt näher. Wieder ging ich einen zurück und stieß damit an die kalte Hauswand. Starker Alkoholgeruch stieg mir in die Nase. Er kam mir noch näher. Plötzlich griff er nach meinen Armen, packte sie über mich und drückte sie mit der rechten Hand an die Wand. Mit der linken Hand packte er meine Taille.
>> Lass mich los Jared << fauchte ich.
Grinsend kam er mir mit seinem Gesicht näher, driftete aber kurz vor meinen Lippen ab und fing an meinen Hals zu küssen.
>> Jared hör auf <<
Ich versuchte mich aus seinem Griff zu befreien doch er kam mir zuvor und bevor ich mich versah, lag seine Hand an meiner Gurgel und schnürte mir die Luft ab.
>> Ich hab gesagt du sollst mir vertrauen <<
Sein Griff wurde fester. Er lies meine Hände los und ließ die Hand sinken, aber nicht die um meinen Hals. Vergeblich versuchte ich mich von seinem Griff zu befreien. Sein Blick ging zu Seite. Nochmal drückte er fester zu. Ich schnappte vergebens nach Luft.
>> Wieso vertraut mir den keiner? <<
Und für einen kurzen Moment hörte ich auf zu versuchen mich zu befreien und gegen ihn anzukämpfen. Ich hörte Trauer in seiner Stimme... Verzweiflung.
>> Hey! <<
Noch bevor ich reagieren konnte, ließ Jared mich ruckartig los. Unsanft landete ich auf den Boden und atmete tief ein. Gleich danach musste ich ziemlich stark Husten. Die Luft fühlte sich eiskalt in meiner Lunge an. Mit der rechten Hand griff ich an meinen Hals und spürte die Würgemale. Natürlich. Wenn ich mich nicht verunstaltete, tat es jemand anderes. Jetzt war mir auch klar warum mich viele für verrückt hielten. Immer noch keuchend sah ich hoch, wer gerade gerufen hatte. Doch wen ich da sah ließ mich unwillkürlich lächeln.
>> Ich glaube nicht das die Lady dir erlaubt hat ihr weh zu tun <<
Mit erhobenen Finger zeigte Jacob auf Jared. Irgendwie sah das gerade ein wenig witzig aus. Auch in solchen Situationen ging sein Humor nicht ganz unter.
>> Was geht dich das an? <<
Jared ging einen Schritt auf Jacob zu. Auch Jacob trat ein, zwei Schritte nach vorne.
>> Du kannst das mit jeder anderen machen, aber nicht mit ihr. Das ist mein Mädchen <<
Keuchend und zugleich lächelnd setzte ich mich hin und lehnte mich an die Wand. Ein kalter Luftzug durchfuhr meine Haare. So langsam gewöhnte man sich an die Kälte hier draußen.
>> Dein Mädchen? << lachend sah Jared kurz zu mir >> Sie ist ein Niemand <<
Ich sah das in Jacob gerade irgendetwas platzte. Und das war keine Ader. Wütend ging er auf Jared zu, schmiss ihn auf den Boden und fing an auf ihn einzuschlagen.
>> Du hast doch keine Ahnung wer sie ist << schrie er dabei.
Jared fing an sich heftig zu wehren und gewann auch kurze Zeit die Oberhand. Ich war zu geschockt um aufzustehen und das zu beenden. Nach einer Zeit hörte Jace auf und schubst ihn weg.
>> Fass sie noch einmal an und ich tu dir wirklich weh <<
Etwas angsterfüllt rannte Jared weg. Jacob kam zu mir und half mir hoch.
>> Danke Jace << lächelnd sah ich auf den Boden.
Mit der Hand drückte er mein Kinn wieder zu mir nach oben.
>> Hör nicht auf diesen Trottel. Du bist kein Niemand. Du bist ein jemand <<
Ich fing an zu kichern. Dabei brannte mein Hals wie Feuer.
>> Und das soll also besser sein? <<
Seine Hand wanderte zu meiner Wange. Mit einem Daumen streichelte er diese. Fest sah er mir in die Augen. Ich spürte die Wärme seiner Hand auf meiner Wange. Mein Herzschlag begann sich zu verdoppeln.
>> Glaub mir Jas, du bist was besonderes <<
Kurz zuckte mein Mundwinkel nach oben.
>> Jetzt bin ich also nur noch Jas? Vorhin war ich doch noch "dein Mädchen" <<
Tief atmete er ein und aus. Sein Atem kühlte bei der Kälte hier draußen sofort ab.
>> Ja, das bist du auch <<
Noch ehe ich mich versehen konnte, kam er meinem Gesicht näher. Schon kurz danach spürte ich seine weichen Lippen auf meinen. Unsere Lippen bewegen sich sinkron. Sofort vergaß ich alles um mich herum. Die laute Musik, die auch noch draußen zu hören war, die Kälte, den Schmerz in meinen Hals, mein viel zu schnell schlagendes Herz das mir praktisch die Luft abschnürte... einfach alles. In diesem Moment gab es nur Jacob und mich. Seine Hand wanderte von meiner Wange hinter meinen Kopf und drückte mich noch näher an ihn. Alles schien perfekt. In genau diesem Moment gab es einfach nur ihn und mich. Der Kuss wurde ein klein wenig leidenschafter und meine Knie deswegen so langsam zu Wackelpudding.
So langsam musste aber das zu Ende gehen was nie zu Ende gehen hätte sollen. In Sekundenbruchteilen trennen unsere Gesichter sich voneinander. Schnell atmend sah ich ihn an. Ich war viel zu überwältigt von der Situation als das ich hätte etwas sagen. Auch Jacob wusste gerade nicht recht was er jetzt tun sollte. Doch dann schien er sich zu fangen und sah mich fassungslos an.
>> Was habe ich nur getan? <<

Herzblut || Pausiert ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt