Kapitel 16

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Freitag

Langsam blinzelnd öffnete ich meine Augen. Den ersten Informationen zu urteilen lag ich in meinem Bett. Stöhnend hiefte ich mich auf, doch schon bei der Hälfte ließ ich mich zurück in die weichen Kissen fallen. Zu meiner linken, auf dem kleinen Nacht Kästchen, stand eine Tasse Tee. Etwas verwirrt fuhr ich mir durch die Haare. Gleich danach betrachtete ich wenig interessiert, mehr erschrocken meine Arme. Lange Kratzer zierten meine Unterarme.
^ Was habe ich nur wieder getan? ^
Diese Frage schießt mir sofort in den Kopf. Leicht striff ich mir drüber, zuckte jedoch gleich wieder zusammen.
^ War ich das? ^
Das war die zweite Frage. Es klopfte jemand an der Tür. Kurze Hoffnungen kam in mir auf.
>> Herein <<
Meine raue krächzige Stimme bat den schwarzen Wuschelkopf herein der sich als Max' herausstellte und die Hoffnung verflog. Leise und schwach lächelnd tapselte sie zu mir, als ob noch jemand in diesem Zimmer wäre der noch schlafen würde.
>> Du bist wach, das ist schön <<
Ihre sanfte Stimme war wie ein beruhigendes Klavierspiel in meinen Ohren. Obwohl ich gehofft hatte das er das wäre, so hoffte ich doch auch das er nicht weiß was ich getan hatte. Oder hatte doch jemand anderes mir das angetan? Sie setzte sich auf meine Bettkante und strich ein paar mal über meinen Kopf.
>> Ach Kind. Was tust du nur immer? <<
Also hatte doch ich mir das angetan. Diese Erkenntnis war zum Teil fröhlich aber auch ein wenig angsteinflösend. Ich zog eine nachdenkliche Miene auf. Sie wusste auf jeden Fall etwas das ich nicht wusste. Eine Strähne fiel hinter ihrem Ohr hervor und kitzelte mich an der Nase. Die Frage war jetzt nur, wollte ich überhaupt wissen was ich getan hatte?! Doch ja, ich musste es sogar wissen. Vielleicht würden so meine Erinnerungen wieder zurück kommen.
>> Was habe ich denn getan? <<
Diese Frage drückte aus wie unbeholfen ich gerade eigentlich war. Max zog eine teils nachdenkliche, teils besorgte Miene auf. Sanft strich sie mir mit ihrem Handrücken über meine Wange. Bei dieser Berührung zuckte ich leicht zusammen.
>> Du weißt es nicht mehr? << ihre Mundwinkel zuckten für den Bruchteil einer Sekunde nach unten.
Schwach schüttelte ich den Kopf. Laut schnaufte Max mir ins Gesicht. Ich schloss meine Augen um diesem Geruch nach schwarzem Kaffee auszuweichen, den sie immer vor und nach der Arbeit trank.
>> Ich glaube das erzählt er dir besser selbst <<
Wen meinte sie damit? Etwa Jacob? Hatte er mich gefunden? Und hier her gebracht!? Ein kurzer Geistesblitz durchfuhr meinen Schädel. Ein behaartes Kinn erschien vor meinem inneren Auge. Leicht konnte ich noch diese wohlige Wärme spüren. Und dieser gleichmäßige Herzschlag. Diese starken Arme die mich trugen. Der eine kalte Tropfen, der vom Himmel auf meinen Hals tropfte. Die schwachen Umrisse eines Tores mit einem eingravierten Kreuz. Der Friedhof! Aber wieso...
>> Jasmine? <<
Die Frage nach meinem Namen lies meinen Gedankenstrom unterbrechen. Max war schon weg. Ich hatte garnicht bemerkt das sie gegangen war. Genauso hatte ich auch nicht den jungen Mann, der im Türrahmen stand und zu mir blickte, bemerkt.
>> Darf ich reinkommen? <<
Ich traute mich nicht etwas zu sagen. Zu ehrfürchtig erschien mir seine Gestalt. Stumm nickte ich nach ein paar verstrichenen Sekunden. Der braunhaarige trat ein und setzte sich schließlich auf meine Bettkante. Unbewusst spannte ich mich an. Er setzte zu einem Satz an und schon wieder breite sich ein unwohles Gefühl aus. Ich sah tief in seine Augen und hatte das Gefühl mich in ihnen zu verlieren. Nicht auf gute Weise, sondern auf erschreckend ängstliche. Er bemerkte meine Nervosität und schloss seinen Mund wieder.
^ Nun sag schon endlich was ^ dachte ich mir.
Doch vergebens. Mein Mund blieb verschlossen wie ein Fisch stumm. Innerlich klatschte ich mir tausend mal gegen die Stirn.
^ Was soll ich denn sagen? ^
Und schon stellte ich mir eine Frage auf die ich widermal keine Antwort wusste.
>> Du hast bestimmt viele Fragen << er setzte den ersten Startversuch >> und ... <<
>> Jammy ich ... <<
Na bitte. Da kam doch endlich mal was aus meinem Mund. Jammy lehnte sich ein wenig nach vorne und ich wünschte ich könnte noch tiefer in mein Kissen versinken.
>> Danke << brachte ich mit Mühe und Not schnell heraus.
Wirklich genau wusste ich nicht wofür ich ihm danken sollte. Aber ich hatte da so ein Gefühl.
Sanft lächelte er mich an >> Bitte <<
^ Soll ich ihn fragen? ^
Noch nie, wirklich noch nie in meinem Leben war ich so nervös gegenüber einem ganz normalen Menschen. Noch immer lächelte er mich an. Diese Augen, diese Ausstrahlung... ich wusste nicht was ich tun sollte. Doch bevor ich auch irgendwas zustande bekam, ergriff er schon das Wort.
>> Ich weiß was du fragen möchtest <<
Ich blieb stumm.
>> Du willst wissen was passiert ist <<
Immer noch nichts meinerseits.
>> Soll ich es dir erzählen? <<
Sachte, sehr sachte nickte ich.
>> Okay << Jammy senkte den Blick.
>> Als ich dich auf dem Friedhof gefunden habe, warst du vollkommen durchnässt. Du hast geblutet, an Armen und Kopf <<
Er machte eine kurze Pause und starrte an die Wand.
>> Und weiter? << flüsterte ich ihm zu.
>> Ich habe dich mitgenommen, also zu mir <<
Bei dieser Aussage vermeidete er Augenkontakt. So als hätte er Angst in meine zu sehen. Als würde ich ihm gleich an die Gurgel springen.
>> Mein Dad war nicht sehr begeistert von dieser Idee << ein leises, raues Lachen war zu hören >> Deswegen habe ich Serena angerufen. Die war natürlich sofort bei mir und hat mir gesagt wo ich dich hinbringen soll. Ja... und jetzt bist du hier <<
Ich sah auf seine Hände. Sie zitterten ein wenig. Ich hatte das Gefühl das es ihm Unwohlsein bereitete hier bei mir zu sein. Aber warum hatte er mich eigentlich mitgenommen? Jeder andere hätte einen Krankenwagen gerufen. Also warum hat er das getan was er getan hatte?

Heyyy, da bin ich wieder😂
Ich weiß, ich war lange weg... Aber das hat auch einen Grund. Und zwar fehlt es erstens mir zurzeit an Inspiration und zweitens hat mich vor ungefähr zwei Wochen mein Freund verlassen. Ich versuche wirklich jeden Tag mich hinzusetzen und zu schreiben aber ich tu mir einfach schwer dabei.
Trotzdem versuche ich öfters zu schreiben und das nächste Kapitel länger zu machen... Versprochen 😇

Luna❤️

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