Kapitel 18

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Freitag

Ich ging die letzten Stufen der Treppe runter um dann das Wohnzimmer zu durchqueren. Jacobs brennender Blick in meinem Rücken, als ich an der Couch vorbei ging, bereitete mir Unwohlsein. Ich hatte vorhin gelogen. Ich kam nicht gleich runter so wie ich es gesagt hatte, sondern saß noch eine geschlagene Stunde auf meinem Bett und starrte die Wand an. Langsam setzte ich mich auf einen der Barhocker.
>> Mei Kind, was hast du denn so lange da oben gemacht? <<
Max stellte sich an den Herd und gab Salz in das kochende Wasser. Danach stellte sie es neben den Topf und sah zu mir. Stumm zuckte ich mit den Schultern. Ich wollte ihr das mit dem Fast-Kuss nicht sagen. Genauso wenig wollte ich ihr mitteilen, dass sich Jammy für einen Moment wie Jack verhalten hatte. Jacob stand auf und kam ebenfalls zur Theke.
>> Sie ist einfach nur traurig das ich ihren Kuss mit ihrem Schatz versaut habe und der Kerl deswegen so schnell abgehauen ist <<
Ich erstarrte. Fassungslos sah ich Jacob an. Max lies die Nudelpackung sinken und sah mich fragend an.
>> Ist das wahr? Hast du etwa einen Freund? <<
Jace grinste mich an. Dieser Doofkopf.
>> Nein, Jace lügt wie gedruckt <<
Irgendwie musste ich bei diesem Satz doch schmunzeln. Wir waren wie zwei kleine Kinder die stritten.
>> Was?!!! << ich drehte mich zu Lelya um, die gerade gekommen war >> Jas hat einen Freund und ich erfahr das erst jetzt?! <<
Innerlich klatschte ich mir gerade auf die Stirn. Obwohl ich solche "Familiendramen" vermisst hatte.
>> Und sie haben sich sogar geküsst <<
Ich schlug Jace, der gerade neben mir stand, auf die Schulter. Der jedoch begann nur zu lachen.
>> Das stimmt gar nicht. Wir haben uns nicht geküsst! <<
>> Aber fast << predigte Jacob bei.
>> Das wäre ein riesiger Fehler gewesen <<
>> Also ich fand ihn ja ein wenig zu langweilig. Der hatte ja nichts spannendes an sich. Obwohl er bestimmt ein guter Vater wäre <<
Komplett aus dem Häusschen drehte ich mich um.
>> Max! Das will ich doch garnicht wissen <<
Sie streckte mir die Zunge raus und widmete sich wieder ihren Nudeln. Leyla kam zu mir.
>> Ich geh mich jetzt duschen und dann erzählst du mir alles, verstanden? <<
Sie wartete gar nicht erst auf eine Antwort, sondern verschwand gleich nach oben. Ich drehte mich zu Jacob.
>> Das ist alles deine Schuld <<
Unwillkürlich muste ich anfangen zu lachen. Ebenfalls lachend kam er auf mich zu und gab mir einen Kuss auf den Scheitel.
>> Ich mach doch nur Spaß kleine Schwester << flüsterte er grinsend in meine Haare.
Dann lies er mich los und steuerte die couch an um sich schön breit darauf zu machen. Schweigend sag ich ihm hinterher. Na toll ... kleine Schwester; das mit Jace und mir würde nie was werden.
Seufzed drehte ich mich um und setzte mich auf einen dieser Barhocker. Max kam zu mir und legte ihre Hände auf meine Schultern.
>> Gib die Hoffnung nicht auf, er wird schon noch bemerken wie toll du eigentlich bist <<
Ich wollte gerade etwas dazu sagen, da war Max auch schon wieder auf der anderen Seite der Theke und hakte Zuchini klein.
Was meinte sie damit? Etwa im Bezug auf Jacob?
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>> Also, dann leg mal los mit erzählen <<
Leyla nahm das Handtuch ab, dass sie sich um die Haare gewickelt hatte und brachte die Haarpracht in eine große Mütze die sie sich auf ihren nassen Kopf setzte. Auffordernd sah sie mich an und setzte sich zu mir, auf ihr Bett. Ich begann an einer Haarsträhne zu spielen und sah die Wand an.
>> Es gibt nichts zu erzählen <<
Mein Blick wanderte zu dem blonden Mädchen das gerade dabei war ihre Fingernägel zu feilen.
>> Das ist echt das beste Timing für deine Fingernägel << lachend sah ich sie an.
Doch Leyla schien das alles nicht zu interessieren. Sie unterbrach ihr Getue und ließ die Feile sinken.
>> Es ist doch egal was ich gerade mache, wichtig ist das du mir jetzt von Jammy erzählst und was da zwischen euch läuft << sie zwinkerte mir zu und widmete sich wieder ihrer Nagelpflege.
Und das war meine beste Freundin? Jetzt wusste ich auch warum mein Leben so verkorkst war... ich hatte verkorkste Freunde. Das war ganz offensichtlich. Ich musste mir also neue Freunde suchen um ein normales Leben führen zu können.
Ich sah Leyla an. Immer noch ganz entspannt feilte sie ihre Nägel. Dabei sah sie so friedlich aus, als wäre sie nicht sie selbst. Das war extrem beunruhigend. Ich musste also damit rechnen, dass sie mir jeden Moment diese Nagelfeile ins Herz rammen könnte.
Nein, ich brauchte keine neuen Freunde. Denn die, die ich hatte waren immer für mich da und das würde ich auch für sie tun. Um sie aufzugeben müsste man mich schon töten.
>> Es ist wirklich nichts passiert. Wir haben geredet, er hat mir gesagt das er mich gefunden hat und dann haben wir uns fast geküsst. Dann kam dein Bruder rein und hat diesen Fast-Kuss unterbrochen. Ja und das wars <<
Leyla sah mich an. Man konnte ihr ansehen wie schadenfroh sie gerade war. Nach kurzer Überlegung widmete sie sich aber wieder ihren Nägeln. In aller Ruhe holte sie ihr Nagellackset heraus und holte erst die schwarze Farbe und dann den durchsichtigen Glitzertlack raus.
>> Weißt du, wenn der schwarze Nagellack getrocknet ist, kann man den Glitzer drüber streichen und es sieht aus wie ein kleines Universum << lächelnd schaut sie auf ihre Nägel und fängt an den schwarzen Lack über den ersten Nagel zu streichen.
>> Kannst du mal bei der Sache bleiben? <<
Sie sah mich an >> Ich dachte du willst nicht darüber reden? << sie hob eine Augenbraue hoch.
Kurz spielte ich mit dem Gedanken ihr an die Gurgel zu springen, doch dann würde ich ihr ja zeigen wie leicht ich zu provozieren war.
>> Ja aber jetzt hast du mich schon überredet <<
Leyla seufzte und lies den Nagellack sinken.
>> Also wenn ich du wär, würd ich mich vom Jammy fern halten << bemitleidend sah sie mich an.
Was sollte das Mitgefühl? Da gab es nicht was mich groß traurig machen könnte. Außer... außer das Jacob jetzt wahrscheinlich denkt, dass ich auf Jammy stehe oder so. Ja, das ist wirklich traurig.
Ich sah auf die Bettdecke und seufzte auch. Liebe war ein gefährliches Spiel. Ein falscher Schritt und man verliert so viel wo man wenigstens gehofft hat was erreicht zu haben.
>> Ich will nichts von Jammy. Er erinnert mich nur an wen und ich weiß nicht was ich tun soll <<
Ich sah wieder zu Leyla. Diese pustete gerade über die Finger ihrer linken Hand. Kurze Zeit später hörte sie auf und legte die Hand sanft auf ein Tuch, dass auf ihrem Oberschenkel lag.
>> Wenn es dich so interessiert an wen er dich erinnert oder wer er ist, dann finde es doch raus << sie zwinkerte mir zu >> Aber du solltest wirklich in allen anderen Sachen die Finger vom ihm lassen, er hat ne Freundin. Nicht das sie dir noch Morddrohungen schickt <<
Ihr leises Lachen füllte die Leere in dem Raum und hob die Stimmung um ein Stück.
Ich sollte es also herausfinden? Na da stellte sich nur eine Frage.
Wer war Jammy Michael wirklich, oder wem ähnelte er so sehr das er mich an ihn erinnerte?

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Eeeeeeeendlich ist es fertig 😍
Leute es tut mir sooo Leid 🙈 es hat jetzt wirklich ewig gedauert und ich hoffe wirklich dass euch das Kapitel gefällt 💕

Luna❤️

Herzblut || Pausiert ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt