-Karol's Sicht-
»Im selben Hotel...Rugge und ich...«
Schüchtern lächelte ich ihn an und blickte wieder aus dem Fenster.
„Warum wohnst du eigentlich im Hotel?", brach ich nach langem das unwohle Schweigen.
„Das...das ist eine lange Geschichte...", kam es leicht komisch von ihm.
Da ich nicht wusste, ob er es mir schon anvertrauen wollte, beließ ich es dabei. Dennoch musste ich ihn fragend ansehen, da ich einfach zu neugierig war. Im generellen war ich sehr neugierig und wollte am liebsten alles ganz genau wissen, sodass ich des öfteren meine Nase in Angelegenheiten steckte, welche mich weder betrafen noch interessieren sollten. Aber...so war ich nun Mal.„Aber keine Sorge, ich hab mich nicht vor der Polizei dort verschanzt", lachte der Italiener neben mir weshalb auch ich lachen musste. „Meine Freundin hatte mich mit einem anderen betrogen und dachte ich würde es nicht herausfinden...blöd nur, dass ich genau hinein geplatzt bin...", traute er mir an. „Oh...ehm...das tut mir leid..." Man merkte, wie ich etwas überfordert war. Immerhin hatte ich mit sowas noch nie Erfahrung, weder hatte ich meinen ersten Kuss noch überhaupt einen Freund. Jeder meiner wenigen Freunde hatte mindestens schon eine Beziehung hinter sich... außer mir natürlich, womit ich aber wenig Probleme hatte. Meine Oma meinte immer, dass Jungs nicht das wichtigste im Leben sind, sondern die Liebe der Familie und die, der besten Freunde.
„Tja...also hab ich meine Sachen gepackt und bin aus unserer Wohnung ausgezogen."
Wieder blickte ich zu ihm. „Seit wann...seid oder eher wart ihr ein Paar, wenn ich fragen darf?"
„Knapp 3 Jahre...aber einer liebt meistens immer mehr...", sagte er traurig. Ich musste versuchen ihn wieder auf andere Gedanken oder so was ähnliches zubringen.„Es tut mir echt leid, was deine Freundin dir angetan hat. Jemanden nach 3 Jahren oder generell zu betrügen ist echt das Letzte."
»Komm schon Karol...du kannst ihm nun auch etwas von dir erzählen...mach schon...!«
Darf ich vorstellen...meine Innere Stimme...oder besser gesagt meine selbstständigen Gedanken. Konnte ich ihn damit wirklich ablenken von seinem ,Problem'? Zweifel blieben auch nach der Diskussion mit meiner inneren Stimme, jedoch entschied ich mich letztendlich dafür, es ihm anzuvertrauen.
„Weißt du...in Mexiko, da hatte ich ein komplett anderes Leben als hier. Ich meine ja...hier beginnt ein neuer Lebensabschnitt und so, aber was ich eigentlich sagen will ist, dass ich es hier viel besser finde. In Mexiko wurde ich gemobbt, aufgrund meiner Größen und meines Auftretens. Alle meinten ich sei zu kindisch und nicht bereit überhaupt zu leben...aber dank meiner Familie und meiner zwei besten Freunden, hab ich mich nie unterkriegen lassen und tada...nun steht die Karol 2.0 vor dir oder besser gesagt sitzt neben dir", lachte ich. Tatsächlich konnte ich ihm sein süßes Lächeln entlocken.„Wow...danke, dass du es mir anvertraut hast. War sicher nicht sehr leicht für dich, dass alles zu überstehen. Und ich hab dich auch nicht ausgelacht, du hast meinen größten Respekt. Aber ich finde es witzig und toll wie du mit dem allem im Nachhinein umgehst und auch deine Art, die zeichnet sich durch deine Fröhlichkeit aus, da muss man einfach lächeln. Außerdem egal was andere sagen, du bist perfekt und wundervoll so wie du bist. Und ich bin ehrlich froh, dass du dich nicht von deinen Träumen abkriegen lassen hast", erwiderte er, weshalb ich verlegen lächeln musste. Bis jetzt hatte ich das nur von meiner Familie oder meinen zwei besten Freunden gehört, aber noch nie von jemand anderem. „Danke Ruggero...es war wirklich nicht immer leicht...vor allem weil es auch zu Hause nicht so toll war. Meine Eltern stritten sich nur noch und irgendwann kam die Scheidung. Mein Papá ist mit meinem Bruder weggegangen. Seitdem sah ich die beiden nicht mehr, sie fehlen mir wirklich sehr...", offenbarte ich ihm und blickte leicht traurig zum Schalthebel, welcher in meinem Blickfeld war.
Anscheinend waren wir schon am Hotel angekommen, denn Ruggero stellte den Motor ab und drehte sich zu mir. Im nächsten Moment schlang er seine Arme um mich. Leicht lächelnd erwiderte ich und schloss meine Augen. Diese Umarmung tat so gut, endlich wieder Mal so etwas zu spüren. Klar, meine Mutter umarmte mich auch ständig...aber sowas war was anderes, etwas besonderes!
„Danke Rugge...du bist der erste mit dem ich über alles rede. Und auch wo ich zugab, wie sehr mir mein Papá und mein Bruder fehlten. Danke wirklich..." Sanft drückte ich mich an ihn, da mir die Umarmung sehr gefiel.„Hey...du kannst immer zu mir kommen, sind ja nicht weit entfernt", lächelte mein Kollege. „Nein, aber wirklich ich bin immer für dich da Karol...egal wann, du erreichst mich immer", langsam löste er sich von mir.
Müde und erschöpft von dem heutigen Tag stiegen wir aus und gingen in das Hotel. Wir 'wohnten' sogar im selber Stockwerk, was für ein lustiger Zufall. Er brachte mich auch noch bis zu meiner Tür. Hier hörte ich jedoch Geräusche, die ich nie in meinem Leben hören wollte. Ja genau...meine Mamá schlief gerade mit wem in dem Bett, wo auch ich normalerweise hätte schlafen sollen.
Bis jetzt hatte ich die Hoffnung, dass meine Eltern doch irgendwann wieder zusammenfinden werden, aber mit dem platzten meine Träume ein für allemal. Traurig blickte ich zu Boden und hielt mir meine Ohren zu. Ich konnte und wollte das weder hören noch wahr haben. Alle meine Vorstellungen wieder eine glückliche Familie mit Mamá und Papá zu haben, würden ein für alle Mal eliminiert. Alles in mir zerbrach und ich wollte einfach nur, dass es ein schlimmer Traum war, aus welchem ich gleich erwachte und alles so war wie früher. Oder zumindest so wie heute Früh...Meinung?
Ich wünsche euch einen schönen Nachmittag.🌹
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Thinking about you
FanfictionThis book is in German. Was passiert wenn sich zwei Personen noch nie gesehen haben, sich aber trotzdem aus dem tiefsten kennen. Genau das passiert Ruggero und Karol beim Dreh von "Soy Luna". Beide versuchen mit diesem Projekt einen Neuanfang zu sta...