13. Thrier Tens: Arleen

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P. O. V. Thrier

Seid Thrier Tens vor genau ein einhalb Tagen das Mädchen zum ersten Mal in den Gängen gesehen hatte, ging sie ihm nicht mehr aus dem Kopf raus.

Er war auf dem Weg zu seinem Vater, der eine Hütte jenseits dieses Berges besaß und als Thrier noch ein Kind war, hatte sein Vater ihm die Gänge gezeigt.
Inzwischen kannte er sich hier auch ohne Licht genau so gut aus, wie in seiner Hosentasche und das wollte was heißen, denn das verflochtene Gänge System unter dem Berg war sehr komplex und groß.
Er war nun soweit seine Schätzkünste reichten, ungefähr in ein paar Stunden an einem bekanntem Ausgang an der Nordseite des Berges angekommen.
Dennoch fragte er sich wieder und wieder, wie das Mädchen und die drei Pferde, mit den zwei Verletzten in diese Gänge kamen.
Nicht viele besaßen Schlüssel, die die steinernen Türen öffnen konnten und kaum einer wusste überhaupt, dass es diese Abkürzung gab.
Diana eine begabte Einsiedler Heilerin und ihre rothaarige Tochter besaßen Schlüssel, sowie auch sein Vater, ansonsten kannte Thrier keinen einzigen anderen Karmenen, der Zugang zu den Gängen hatte.

Obwohl eigentlich war das kein Wunder, unter Karmenen erzählte man viele Sagen von grausigen Monstern und Gestalten und so blieben Karmenen, Soldaten eingeschlossen, nicht lange außerhalb ihrer Stadtmauern und bekamen nicht die Chance, geheime Gänge zu erforschen.
Es gab grausige Wesen dort draußen, natürlich, aber wenn man schon sein ganzes Leben in der Wildnis verbracht hatte, lernte man mit ihnen um zu gehen.

Thrier nahm eine Abzweigung und lief weiter.
Trotzdem verstand er immer noch nicht, wie dieses Mädchen mit den Verletzten in die Tunnel kam.
Egal.
Thrier versuchte die schwarzhaarige Schönheit aus seinen Gedanken zu verbannen und dachte stattdessen an seinen Vater.
Er musste sich beeilen um rechtzeitig zu dem Familientreffen zu kommen, denn sein Vater hatte es nicht so mit Unpünktlichkeit.
Und da Thrier sowieso nicht oft nach Karmena reiste, um seinen Vater zu sehen, wollte er ihn auch nicht gerade verärgern.
Thrier war schon mit fünfzehn ausgezogen um die Welt zu bereisen und nun nach Hause zu kommen, war für ihn jedes Mal wieder erfreulich.
Hier hatte sein Vater ihn alleine auf gezogen, ihn kämpfen und viele andere Dinge gelehrt.
Selbst mit seinen jetzigen neunzehn Jahren war hier für ihn ein Stückchen Heimat, auch wenn es keinen wirklichen Ort gab, den er Heimat nennen konnte.
Ein weiteres Stückchen Heimat, lag im Grab seiner Mutter, eine edle Frau, die er nur noch in seinen Träumen sah, denn sie war gestorben, als er vier war.
Das einzigste was er von ihr geerbt hatte, waren seine strohblonden Haare, die ihm in Strähnen auf die Schulter fielen.
Seine Mutter war keine Karmenin gewesen, sie stammte aus einem Wüstenland, den Shamps, jenseits des Meeres.
Deshalb waren seine blonden Haare auch so auffällig, denn in Karmena hatte man nur dunkle Farben.

Thrier musste schmunzeln, wenn er an die Blicke der Karmenen dachte, die ihm manchmal zugeworfen wurden, wenn er seine Kapuze abzog.

Vor drei Jahren waren sie sogar so weit gegangen, alle Reisenden(ihn eingeschlossen) Bleichhaare zu nennen, wegen seinen Haaren.

Jetzt konnte Thrier sich das Lächeln wirklich nicht mehr verkneifen.
Er bog in einen weiteren, etwas größeren Gang ein und stoppte ganz plötzlich abrupt ab.
Thrier hatte etwas gehört.
Geflüster in der Finsternis. Hufgeklapper in dunkler Stille.
Stöhnen zwischen beruhigendem Gesang.
Und dort ein blaues Aufblitzen.

Langsam schlich er in dem Tunnel voran, darauf bedacht, keinen Ton zu machen.
Und dort nur ein paar Ellen von ihm entfernt, standen die drei Pferde mit den Verletzten und der schwarzhaarigen.
Das Mädchen sah erschöpft und müde aus.
Sie stolperte zu dem größten der Pferde, Band die Ohnmächtige von dort los und lehnte sie sanft gegen die Wand, sodass sie mit einer Hand an den Jungen auf der Trage rankam und mit der anderen das Mädchen.
Dann setzte sie sich dazwischen und fing an... zu singen.

Trägerin des Lichts - Der KönigWo Geschichten leben. Entdecke jetzt