Trägerin des Lichts - Der König

27. Gildora :Arleen

Es war alles bloß ein riesiges Ablenkungsmanöver. Eine riesige Verarsche, bis ins letzte Detail geplant, nur um sie aus Hirva hinaus zu schaffen.
Und Julian hatte, in der Tat, die Arsch Karte gespielt.
Aber wann hatten sie es geplant? Verabredet? Ausgemacht? Und sie aus dem Plan raus zu halten, nur damit es echt aussah, war noch eine größere Verarsche.
Wer sollte denn ein paar Kapuzen Männer, dabei beobachten, wie sie ein Mädchen verschleppen und dann noch drauf achten, ob es auch wirklich echt aussieht?
„Wie habt ihr das gemacht?"
Thrier grinste.
„Organisation meine Liebe. Und ein wenig Hilfe von meiner Schwester Lira, die ein wenig auf dem Sonnenfest für mich spioniert hat."

Ein hochgewachsenes Mädchen mit flachsblonden Haaren und einem breiten Grinsen tauchte aus dem Schatten auf.
Es war die selbe wie auf dem Markt.
Sie trug nun kein Kleid mehr sondern eine enge blaue Hose und einen dicken Wollpullover, ihr Gang war sicher und elegant und ihre Stimme hatte einen schönen tiefen Klang, ohne jeglichen Akzent, Lispeln oder Lallen.
Sie war durchaus eine selbstbewusste Frau und Arleens erster Gedanke war, ob sie sich wohl wirklich etwas angetrunken hatte, oder alles gespielt war.
„Arleen. "begrüßte Lira sie und sah fast ein wenig geehrt aus.
„Wie schön dich kennen lernen zu dürfen, wenn man in der eigenen Haut steckt."
Thrier nickte und schnalzte mit der Zunge.
„Da ist sie ja. Sie hatte eigentlich den Auftrag, einen Moment allein mit Julian zu reden, aber es ging nicht, da du an ihm geklebt hast wie eine Klette."
Thrier zwinkerte ihr verstohlen zu und Arleen trat unruhig von einem Bein aufs andere.
Alle Männer hinter ihr lachten leise mit und waren sofort wieder still, als Thrier weiter erzählte.
Er war wahrscheinlich so etwas wie der Anführer hier.

„Also hat sie ihm schnell den Zettel zugesteckt in der Hoffnung, Joss kann ihn entschlüsseln. Mjarin war die einzigste Schrift, von der wir sicher wussten, dass du sie nicht lesen kannst.
Die letzten drei Worte waren, dafür gedacht, dass es dich verwirrt, genauso wie die Schreie. Ihr solltet glauben, ich wäre gefangen genommen worden.
Tja auf jeden Fall habt ihr euch dann getrennt um mich zu suchen und glücklicherweise hat Julian dort dann den Zettel gefunden, wo alle Anweisungen geschrieben waren."

„Anweisungen." murmelte Arleen. „Natürlich. Der ganze Mist kommt also von dir? Nur was sollte das alles? Warum habt ihr euch solche Mühe gemacht mich da rauszuholen? Wir hätten den Eingang beinahe gefunden."
„Oh ja natürlich." grinste Thrier. „Das hat Lira mir berichtet."
Schlagartig wurde sein Gesicht aber ernst.
„Spaß beiseite Arlena."
Er nahm das Schwert, das an seiner Seite hing und überreichte es ihr.
„Du wirst es brauchen. Wir entern jetzt den Waagenkeller."
„Entern?"fragte Arleen aufgebracht.
„Ich verstehe überhaupt nichts mehr. Wir dachten du wärst gefangen und sie benutzen dich als Köder, aber wenn dem nicht so ist, warum sind sie dann noch nicht längst mit den Gildora geflohen?"
„Ganz einfach. Weil sie sie noch nicht einmal besitzen. Seit Tagen, seit dem Tag, an dem ich euch den Brief schickte, herrscht hier unten Krieg, keine Seite traut sich zuerst den Waagenkeller zu überfallen, obwohl Blackteeth schon tot ist. Wir haben nur auf euch gewartet. Auf dich. Allerdings hatten Piraten die Stadt schon so verseucht, dass wir dich etwas grober hier her bringen mussten."
„Und Julian und Joss?"
„Wir kennen einen anderen Eingang, der für dich zu gefährlich gewesen wäre, dort stehen Julian und Joss nun Wache, mit ein paar meiner anderen Männer. Noch weitere Fragen? Oder können wir jetzt? "
„Noch eine Frage." sagte Arleen, drehte sich um und schaute all den anderen Männer in die Augen, die dort kampf bereit standen und sie erwartungsvoll anblickten.
„Warum habt ihr auf mich gewartet? Was bin ich euch von Nützen? "
Arleen sah aus dem Augenwinkel wie Thrier die Augen verdrehte und schon etwas sagen wollte, als einer der Männer den Arm hob und zu Thrier rief:„Tens darf ich es ihr erklären?"
Thrier neigte den Kopf zur Zustimmung.
„Weil du die Gildora Trägerin bist. Wenn wir es schaffen, dein Gildora zu erobern, dann sind sie tot. Wir wissen, dass der dunkle Gildora Träger nicht anwesend ist, aber wir müssen verhindern das die Schwerter in ihre Hände fallen."