11. Aufbruch in die Gänge : Arleen

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Raus! Einfach nur Raus hier dachte Arleen als ihr die Ohren klingelte, lautes Getöse um sie herum ausbrach und die Höhlenwände zu beben begannen.
In all dem Chaos war das helle triumphierende Siegesgeheul und Geschrei der Bestien laut zu vernehmen. Sie hatten tatsächlich Rache genommen, sie hatten die Steinlawine ausgelöst.
Arleen taumelte.
Julian.
Wo war Julian. Sie blinzelte träge und sah desorientiert in der Höhle herum, der Boden schwankte.
Sie musste Julian hier raus bekommen bevor alles einstürzt!
Arleen lief zur Tür, Kiesel und Steine bröckelten von der Decke. Sie kniff die Augen zusammen und legte sich schützend die Hände über den Kopf, doch immer größere Brocken stürzten herab, bald würde dir ganze Höhle einstürzen.
Und schon wieder im ihrem Leben begann Arleen zu zweifeln.
Sie hatte Julian nicht verdient, Joss nicht verdient und selbst Estell nicht.

Sie würden alle sterben ihretwegen.
Die Eingangstor krachte ein, Staub wirbelte auf und versenkte die Höhle in einen Sandsturm.
Arleen wurde mit der Wucht auf den Boden geworfen, sie war unfähig etwas zu tun, als Splitter sich in ihren ungeschützten Nacken gruben, ihr Hemd zerfetzten und tausend kleine Nadelstiche ihren Rücken malträtisierten. Sandkörnchen gruben sich in ihre Nase in ihre Augen, drangen in jede Pore ihres Körpers hinein und Arleen konnte sich nicht bewegen.
Schmerz explodierte wir Feuer als Kiesel ihren Kopf trafen und Steine ihre Beine eingruben. Immer mehr Geröll bröckelte hinunter und immer weniger konnte Arleen sich bewegen.

Sie würde lebendig begraben.

„Josss! " schrie Arleen ihre Stimme heiser vor Angst, denn Angst durch zuckte sie wie lebendiges Feuer. „Joss! Ich sterbe..." Ein weiterer Brocken begann von der Decke zu wackeln.
Sie starb. Dieser Stein würde hinunter fallen, sie begraben, sie zerquetschen und zugutallerletzt würde sie entweder ersticken oder schon tot sein, weil der Stein ihr das Herz durchstach.
Tja wenigstens würde Joss nicht mehr auf die Idee kommen, sich für sie zu opfern, wenn sie sah, dass Arleen schon Matsche war.
Irgendwie war der Gedanke beruhigend, dass dann niemand mehr wegen ihr sterben würde, niemand mehr sein Leben ihr anvertrauten konnte, niemand mehr sich opferte, weil er Licht in ihr sah.
Das war es nicht wert.

Der Stein fiel. Arleen schloss die Augen.
Hoffentlich kamen Josslyn und Julian lebendig aus der Höhle hinaus.

Dann wurde es plötzlich hell und Arleen sah sich selber wieder begraben auf diesem steinigem Boden liegen, der Stein schwebte mitten auf dem halbem Weg nach unten in der Luft.
Schon wieder. Schon wieder. Schon wieder.
Schon wieder, durfte sie nicht sterben.
Sie hatte schon wieder ihren Körper verlassen. Warum?
Da bemerkte sie auch den seltsamen Mann wieder, der ihr an jenem Kamfplatz Trost gegeben hatte.
Es war an der Zeit mehr über ihn und diese Vorfälle heraus zu finden.
Über das Sternenfeuer.
Über Ihre... Gabe, Macht.
„Wer bist du? " fragte Arleen und lief durch die hell erleuchtete Höhle auf ihn zu, indem um ihren verschütteten Körper herum lief.
Es hatte keinen Sinn zu versuchen ihn zu retten.
Doch da bemerkte sie Josslyn. Auch sie war versteinert, ihre Haut zerkratzt und ihre Arme erhoben, um die scheuenden Pferde zu beruhigen.

„Wer bist du und was ist das hier? " fragte Arleen noch einmal. Zur Zeit lief ihr Leben irgendwie komplett aus dem Ruder. Sie hatte einfach keinen Überblick mehr.
Der Mann lächelte und es war ein ehrliches Lächeln. Er zeigte keine Angst und seine unendlichen Augen, dessen Farbe Arleen nicht herausfinden konnte, sprühten nur so vor Witz und Freude.
Dunkle Haare umrahmten sein schönes, freundliches, offenes Gesicht und seine Kleidung schien nur so zu leuchten.
„Wer bist du? "
Fragte Arleen noch einmal und beobachtete wie der junge Mann geschmeidig eingefrorene Felsen umging und ihr fest in die Augen blickte.
„Es ist schön dich endlich zu treffen."
Arleen blieben die Worte im Hals stecken. Warum behauptete er sie zu kennen?
„Mein Name ist unwichtig, ich habe viele." sagte er und seine Hand, die mit einer dicken Narbe versehen war, genauso wie die andere, bemerkte Arleen, hob sich um ihr über die Wange zu streichen.
Seltsamerweise, ließ Arleen ihn gewähren, wie damals, als er sie tröstete, als er sagte sie könne Julian retten und kurz darauf, lebte er.
„Ich bin hier, um dich zu führen. "
Sagte der Mann wieder. „Deine Zeit auf diesem Kontinent ist noch nicht vorbei und ich brauche Dich.
Ich will, dass Du hinaus gehst in diese Welt, mit dem Wissen, dass Du sie retten kannst, ihnen Liebe und Leben lernen. Denn sie brauchen dein Feuer mehr denn je.
Deshalb habe ich dich geschickt. "

Trägerin des Lichts - Der KönigWo Geschichten leben. Entdecke jetzt