18. Das Spiel : Felicia

18 5 0
                                    

Es waren nun ein paar Tage vergangen, seit dem ersten Trainingstag. Falko hatte mit ihnen gemeinsam angefangen, eine richtige Hütte zu bauen. Sie war noch nicht fertig, doch Felicia war jetzt schon stolz auf sie.

Es fühlte sich gut an, ein Zuhause bauen zu können, auch wenn sie wusste, dass es nicht ihr Zuhause sein würde. Trotzdem erstaunen sie von Tag zu Tag die raffinierten Baukünste und Tricks der Springer.
Ihre Baumhütte war fortschrittlicher als jedes Haus, im alten Dorf, das Felicia je gesehen hatte.
Wenn man diese Bauart nur verbreiten könnte, würde die Welt eine bessere werden.

Doch Felicia traute sich nicht Falko oder Joey darauf hin zu weisen.
Die beiden waren echte Egos und Geheimnisstuer.

Sie waren Mjariner, inzwischen hatte Felicia diese Tatsache akzeptiert.
Sie würden nie und nimmer einwilligen, geheime Baukunst Tricks zu verbreiten.
Felicia würde eine Ausrede hören, wie sonst immer, wenn sie die Jungs auf ähnliche Themen ansprach.
Zum Beispiel Wasserversorgung.

Es war der Hammer. Falko hatte versprochen, ihnen beizubringen, eine eigene Holzwasserleitung zu bauen, um Regenwasser in den Wipfeln zu sammeln, speichern und zur Baumhütte leiten zu können.

Leider hatte Felicia kaum Zeit um den Luxus genießen zu können. Falko hatte ihnen einen Trainingsplan erstellt und sie waren von morgens, wenn die Sonne aufging, bis spät abends beschäftigt.
Meist fingen sie mit einer Runde laufen morgens an, dann frühstückten sie und bauten anschließend an ihrer Hütte weiter. Erst nachmittags begannen sie, Kampftraining auf der Lichtung oder andere Dinge.
Abends waren sie dann zu erschöpft um noch irgendwas anderes zu machen.
Falko behauptete, sei die Hütte erst mal fertig, würde es zehn mal anstrengender.

Felicia wusste nicht, wie Recht er damit haben würde.

Es war wieder einmal abends, und sie trafen sich auf der Lichtung um auf Falko zu warten.
Er hatte mit ihnen immer noch nicht mit Waffen trainiert, behauptete, sie müssten erst die Hütte fertig bekommen.

Allerdings waren sie in Sachen Faustkampf schon viel weiter gekommen.
Felicia schnallt sich die Eisenbesetzte Handschuhe über und dehnte sich kurz um warm zu werden, so wie Falko es ihnen gezeigt hatte.
Joey war merkwürdig still. Sein Kinn lag schräg und er blickte ins Leere.

Irgendetwas hatte Falko vor, Joey hatte das im Gespür.
Seit dem ersten Trainingstag wusste Felicia das.
Spielerisch boxte sie ihm in die Seite, doch sein Arm schoss vor und packte ihre Hand, ehe sie ihn erreicht hatte.

Joey war schon immer schneller gewesen.
„Was ist? "fragte Felicia, drehte sich  um die eigene Achse und verdrehte so seinen Arm hinter seinen Rücken.

Er war doch abgelenkter als gedacht, sonst hätte er ihren Zug vereitelt.

Joey zuckte mit den Mundwinkeln, ein Zeichen, dass er aufgab.
Felicia ließ seinen Arm los.
„Was ist? " fragte sie nochmal.
„Er hat etwas vor."
Sagte Joey leise.
Felicia blickte sich um. Vor allem nach oben.
Es war aber nichts zu sehen.

„Was? "fragte sie, aber ebenfalls leise.
„Keine Ahnung. Lass uns irgendwo in Deckung gehen und warten, hier auf dieser Lichtung fühl ich mich, wie auf dem Präsentierteller."
Joey verschwand im Gebüsch.

Felicia folgte ihm kurzer Hand und schlug sich durchs Gebüsch. Dornen kratzten an ihrem Hemd und Blätter schlugen ihr ins Gesicht.
Joey war vor ihr schon auf die Knie gegangen und robbte unter einen Busch, von wo man aus die Lichtung beobachten konnte.
Felicia folgte ihm und quetschte sich daneben, obwohl eine Ranke ihr immer wieder im Weg war und sich in ihren offenen Haaren verfing.
„Mach dir einen Zopf. "
knurrte Joey.
Felicia blickte ihn empört an. Wenn er nervös war, wurde er immer unhöflich.
Trotzdem war der Ratschlag gut.
Sie zerrte an einer Honigblonden Strähne, die sich in der Ranke verfangen hatte. Solange, bis sich nur noch mehr Haare verknoteten.
Mittlerweile hingen auch Strähnen an ihrem Hinterkopf, im Gebüsch fest.
„Scheiße. "fluchte Felicia und riss noch heftiger mit ihrem Kopf.

Trägerin des Lichts - Der KönigWo Geschichten leben. Entdecke jetzt