31.Yaho :Arleen

11 1 0
                                    

Die Welt in Dunkel versank. Streit, Hass, Zorn. Es zerfetzte die Menschen.
Doch Licht ward versprochen, die die Liebe in die Welt hinaus trägt. Mit Sternenfeuer begabt. Das Liebespfand geht hinaus, zu siebt sind sie und zu siebt gehen sie und leuchten auf. "

Das war sie. Die Prophezeiung.
So einfach, hatte sie nach gegeben,Julian hatte gar nicht viel tun müssen. Aber sie konnte ihn nicht sterben lassen. Der Kapitän des Schiffes, man nannte ihn auch Yaho, musste es geahnt haben, er musste geahnt haben, dass sie keine Geschwister waren.
Aber sie hatten trotzdem weiter geschauspielert, ihre Lüge weiter gelebt, denn ansonsten wäre es sowieso aus mit Julian. Yaho hasste Thrier, sie selber und die ganze Gruppe so abgrundtief, er hatte Julian nur auf Bord genommen, weil Arleen so getan hatte, als würde sie Julian hassen.
Also basierte ihre ganze Hoffnung darauf, dass sie Yaho weiter an der Nase herum führen konnten, und er es nicht schon längst wusste.

Immer Abends kamen er und Julian und verhörten sie. Und heute, heute früh hatte sie nachgegeben und die Prophezeiung ausgesprochen.
Natürlich hatte Julian sie nicht gefoltert.
Er hatte bloß Stunden in die Nacht hinein dort vor ihr gesessen und Yaho erzählt, wenn sie ihn lange anschauen müsste würde sie nachgeben.
Und um Julian zu beschützen, war sie heute damit raus gerückt.
Nachdem er auf sie eingeredet hatte und ihr viel schlechtes Gewissen gemacht hatte, eine gute Masche.
Sie war heulend auf die Knie gefallen und hatte Julian gesagt, er solle aufhören, sofort.
Und dieser sagte bloß grinsend:„Die Prophezeiung. "
Und sie hatte sie gesagt, auch wenn es ihr überhaupt nicht behagte.
Diese Piraten, sie konnten bloß schlechte Absichten haben.

„Sehr schön." krächzte Yaho heiser und ein Freuden Zittern durchlief seinen Körper.
„Ich hatte Recht gehabt. "seine Augen leuchteten auf.
„Ich habe nun nicht nur das helle Gildora, ich habe auch die Informationen, die Phrondos haben will! Ich, ich! Und was hat er gemacht, in letzter Zeit? Estillia ausgekundschaftet. Aber ich meine Liebe."
Yaho trat näher, seine Augen glitzerten so komisch. So machthungrig.
„Ich habe das, was er wirklich braucht! Dich"
Ein grausiges, kehliges Lachen erfüllte den Raum und Arleen wich automatisch zurück.
Wie gerne würde sie das ganze Schiff jetzt gleich in Brand setzten, mit all der Besatzung, leider gab es da nur ein Problem. Sie befanden sich auf offener See.
Sie musste abwarten. Still und heimlich. Und sobald sie in Analis angekommen waren, würden sie und Julian einen Weg finden, um Kontakt zu Thrier und Joss aufzubauen, die sich dann auf der anderen Seite des Meeres befanden.
„Für heute, habt ihr genug getan. "
Sagte Yaho und wedelte mit der Hand.
„Von nun an, arbeitest du auf dem Deck mit, Mädchen. Wir können immer jemanden gebrauchen und fliehen kannst du sowieso nicht."

Yaho stieg die Treppe hinauf und ließ sie allein.
„Ach ja Junge, leg ihr noch Fuß fesseln an."
Rief er und war dann oben.
Julian schaute sie entschuldigend an.
„Ich muss wohl. "murmelte Er und schnappte sich zwei Eisenringe, die mit einer Kette verbunden waren.
Seufzend beugte er sich nieder und Arleen konnte auf seinen wuscheligen Haarschopf sehen.
„Was tun wir jetzt." flüsterte sie und ging ebenfalls in die Hocke, nur um sein Gesicht sehen zu können.
Sein Blick war hochkonzentriert, als sich etwas kaltes, hartes um ihren Knöchel schloss.
„Abwarten." sagte er und umschloss vorsichtig ihren zweiten Fuß, mit dem Eisenring.
„Von Yaho wissen wir, dass Thrier und Joss wohl das dunkle Gildora haben. Das ist ein Vorteil. Wenn wir es schaffen, ihnen mitzuteilen, wo wir sind, kommen sie und holen uns."
Julian stand wieder auf und zog sie mit hoch.
Ein Kribbeln durchfuhr ihren Körper, als er sie ein wenig näher an sich heranzog.
„Das schaffen wir oder." flüsterte er  ganz nah an ihrem Ohr und ließ sie so schnell wieder los, als ein Geräusch von oben nach unten drang.
Ein wenig traurig starrte Arleen ihm nach,als er ohne ein Wort nach oben verschwand.
Sie würde nun auch hoch gehen müssen.
Langsam nahm sie die Treppenstufen und schloss die Augen, als sie schließlich an Deck stand.
Das erste, was sie bemerkte, war der Geruch und Geschmack, der erfrischende Wind, der den angenehmen Duft nach Seetang, Fisch und Freiheit brachte.
Der würzige Hauch in der Luft, das Salz im Wind, das dir durch die Haare streicht.
Und das zweite, waren die Geräusche.
Als erstes hörte sie bloß das tiefe Knarzen des Schiffsrumpfs, das sich bei jeder kleinen Welle ein wenig bog und dann wieder entlastet wurde. Und dann hörte sie das leise Platschen der Wellen, die an die Holzseiten klatschten, ganz rhythmisch.
Und dann, das leise Knarzen der Takelage, das Bauschen der Segel, die sich bei jedem Windstoß aufblähten und wieder lose im Wind flatterten.
Das Brüllen der Männer, die Befehle quer über die Mika riefen und Segel trimmten.
Das geschäftige Laufen über Deck, wo jeder wusste, was er zu tun hatte.
Und dann fühlte sie.
Sie fühlte das Stöhnen und Zittern des Schiffes, wenn es eine Welle nahm und sich bog. Sie fühlte die Vibrationen, die durch das Schiff liefen und die weichen Auf und Ab Bewegungen des Wasser, an das sich das Schiff anpasste.
Dann sah sie es.
Sie öffnete langsam ihre Augen und fügte die einzelnen Bilder, zu einem zusammen.
Sie erkannte auf den ersten Blick, dass dies kein Piratenschiff war. Das hätte sie auch vermuten können unter Deck, aber nun war es wirklich klar. Dieses Schiff war ohne Zweifel ein Kampfschiff. Aber kein Piratenschiff. Sie kannte keine Nation, die solch wunderschöne Schiffe befuhren.
Es waren drei große Masten, an denen nochmals viele Segel hingen, die alle reinweiß strahlten und mit einem grünen Drachenzeichen versehen waren, das sich von der unteren Ecke, bis in die gegenüberliegende Ecke zog.
Am Bug des Schiffes, also ganz vorne, war der Drachen Kopf riesen groß hinein geschnitzt und am Heck zog sein Schwanz das Ende.
Dort war auch eine kleine erhöhte Plattform, wo das Steuerrad befestigt war.
Yaho stand dort, gelassen und ließ sein Blick über das gesamte Deck schweifen.
Er war ein Pirat, zweifellos, genauso wie der Rest der Mannschaft. Aber dieses Schiff, war gewiss kein Piratenschiff.
Es war wunderschön.

Trägerin des Lichts - Der KönigWo Geschichten leben. Entdecke jetzt