3. Julian Mendora: Arleen

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Mein drittes Kapitel Juchu! 😁Kommentiert schön, stellt Fragen und gebt Tipps oder Ideen

Arleen erstarrte.
Das einzigste was ihr durch den Kopf ging war... Naja... nicht sehr damenhaft.
Und wie sie fluchte. Ihre Finger waren eiskalt und sie hätte sich beinahe selbst geschlagen, weil sie so eine Idiotin war.
Idiotin!!!
Dann fuhr sie herum, schüttelte die Hände auf ihren Schultern ab und mit einem Schlag hatte sie die Wache in die Knie gezwängt, seine muskulösen Arme auf den Rücken gedreht und sie war bereit, es mit den anderen Wachen aufzunehmen, aber da waren keine.
Überrascht lockerte Arleen ihren Griff und blickte sich um. Da war tatsächlich niemand mehr, das konnte nicht sein, das nur eine einzige Wache sie verfolgt hatte.
Der Mann versuchte sich windend zu befreien, Arleen gewährte. Die Wache hielt sich stöhnend die Schläfe, als Arleen ihn musterte.
Irgendetwas kam ihr bekannt vor.
Da hob er den Blick. Seine dunklen, grünen Augen glitzerten vor Erleichterung, Vergnügen, Spott und ein klein bisschen Überraschung.

Es war Julian.

Arleens Knie knickten ein vor Erleichterung und sie warf sich ihm förmlich an den Hals. Julian, zu überrascht, erwiderte fröhlich die Begrüßungsumarmung und Strich ihr leicht über den Rücken.
Arleen genoss jede Sekunde in der er sie festhielt.
In der sie Geborgen war, frei von Sorgen und Angst, in denen es nur ihn gab und die wohle Geborgenheit, die er ihr gab.
„Ich hab dich vermisst.", flüsterte sie ihm ins Ohr, bevor er begann zu reden.
Julian lächelte sanft, als sie wieder aufstanden und in eine etwas geschütztere Ecke gingen.
Arleens Beine zitterten immer noch, aber sie gab ihm nicht die Gelegenheit, nach ihrem Wohlsein zu fragen, zuerst hatte sie etwas zu sagen. Also blickte sie ihm tief in seine tiefen Augen und begann zu erzählen:
„Ich muss hier weg. Ich weiß vielleicht verstehst du das jetzt nicht, ich begehe Verrat, werde verfolgt, ich stehle! Himmel, seit wann stehle ich denn bitte, wenn nicht in größter Not? Aber ich muss hier weg. Du weißt es! Du weißt wie es ist, in einer solchen Lage zu sein!"

Sie betrachtete den immer noch schweigenden Julian, der ihr still zuhörte, den Kopf schräg gelegt und seine Augen so aufmerksam, als wüsste er genau was sie als nächstes sagen würde.
So hatte er es immer getan. Und doch hatte er sich verändert. Er war größer geworden, immer noch schlank und geschmeidig, aber er wurde trainiert, man hatte ihn zu einer Wache ausgebildet, kämpfen gelehrt und er war athletischer geworden. Seine Gesichtszüge waren härter, sein einst strubbeliges braunes Haar, war nun ordentlich auf die Seite gekämmt und vor allem trug er nun eine Uniform.

Er war ordentlicher und ruhiger geworden. Stellte Arleen fest.
Erwachsen.
„Was nicht alles in zwei Jahren passieren kann." murmelte Arleen, mehr zu sich selbst. Dann richtete sie den Blick in seine Augen, die gerade eben sie gemustert hatten.
„Egal ob du mir hilfst, ob du gar nichts tust, oder ob du mich dran hindern willst, ich werde gehen. Dieser Beschluss steht fest, also was wirst du tun?" Julian sah sie an„Ich werde nicht zulassen, dass ein 16 jähriges Mädchen alleine, da draußen in der Wildnis, unerfahren in wichtigen Dingen, Tag und Nacht, herum läuft, womöglich direkt in die Arme irgendwelcher wilder Tiere."

Sein Ton war hart und doch ein bisschen verzweifelt. Aber so etwas hatte sie nicht erwartet. Dass er sie zurück stieß. Arleen taumelte. „Dann..." knurrte sie. „Wirst du mich erst erwischen müssen und irgendwo hier in Kalifen festbinden." Mit diesen Worten riss sie ihre Hände aus seinem Griff und wollte gehen.
Doch er hielt sie zurück, packte sie und drehte sie um.
„Ich werde mit dir gehen."

Arleens Herz summte. Er verließ sie nicht. Nicht wieder.
Nicht schon wieder. Diesmal nicht.

Sie nickte knapp, als Zeichen der Dankbarkeit und schritt weiter in die Höhlen hinein, Julian ein paar Schritte hinter ihr.
Es war Glück. Sagte sie sich, als sie weiter ging und dieses unbändige Gefühl in ihrem Innern versuchte zu ordnen.
Es ist einfach nur ein Glücksgefühl, sagte sie sich, als plötzlich ihre Hände heiß wurden und ihr ganzer Körper gribbelte.
Freiheit. Bald. Und Julian würde sie beschützen.
Dann waren sie endlich angekommen. Haufenweise Essen, Säcke und Flaschen waren in Regale eingeräumt und Soldaten, reichten ihr wortlos Flaschen, gefüllt mit Wasser und Wein, außerdem bekamen sie ein wenig Fleisch, eingewickelt und kalt gehalten, dennoch mussten sie das Essen bald wegessen, bevor es schlecht wurde. Auch hartes Brot und ein wenig Gemüse, wie Karotten und Äpfel waren dabei und glücklicherweise entdeckte Arleen außerdem ein kleines Säckchen voll mit Gewürzen und trockenen Kräutern.
Zu Guter letzt bekamen sie noch ein paar Kartoffeln in die Hand gedrückt und das wars. Wortlos verschwand Arleen, alle Sachen bereits in den zwei Säcken verstaut.
Das einzigste was sie störte, war das fehlende Kochgeschirr. Sie würde welches brauchen, aber natürlich wurde es nicht mit in den Kammern verteilt.
Wer wäre denn so dumm und verschenkt jeden Monat an über hunderte Dorfbewohner zusätzlich auch noch Geschirr??
Arleen hätte sich wieder einmal Ohrfeigen können. Aber sie ließ es bleiben und eilte durch eine Hintertür hinaus in das verschneite Dorf. Gerade hatte es angefangen zu schneien und bereits ein dichtes Schneegestöber versperrt die Sicht. Man konnte kaum mehr als drei Meter sehen.
Perfekt. Dachte Arleen und schlich sich an den Häusern vorbei, immer weiter.
Sie hatte Julian schon fast vergessen, als sie plötzlich hinter sich ein Pferde Schnauben vernahm und herum wirbelte.
Julian saß träge auf einem dunkel braunem Kaltblüter und strubbeligen braunen Haar, das ihm in Locken, bis an die Schulterblätter reichte. Sein Name war Kohl daran erinnerte sich Arleen noch, da Julian den Namen wegen seines Geheimnissvollen ausgesucht hatte.
„Hab mich langsam echt schon gesorgt, wann du mich bemerken würdest." grinste er lässig und trieb sein muskulöses Pferd zu ihr und blickte auf sie hinab.

Trägerin des Lichts - Der KönigWo Geschichten leben. Entdecke jetzt