24.Nicht mehr leben

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 Wer hoch fliegt fällt tief - Capital Bra
"Mama hat gesagt: ,,wer hoch fliegt, fällt tief."
Ich komm von der Straße, Bratan, was für Rapbeef?
Damals wollte keiner Selfies
Wer hoch fliegt, fällt tief"

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                       Capital Bra

Ich sitze auf dem kalten, steinigen Boden. Es ist eine Einzelzelle. Wie sonst immer haben ich kein Auge zu gemacht in der Nacht.
Auch wenn es hier ein Bett und einige andere Möbel gibt, bewege ich mich kaum in der Zelle.
Hier ist es klein, kalt und schmutzig.

Die Zelle rührt mich wenig denn am meisten denke ich doch an Aleyna. In der Nacht habe ich ihre Stimme gehört, so kommt es mir vor. Ihre entsetzlichen Schreie lassen mich nicht los. Sie hat auch Schmerz gefühlt. Ich brauche sie wie nie zuvor. Normalerweise brauche ich niemanden aber Aleyna...
Ich brauche sie einfach.

So dumm fühle ich mich. Wie kann mir das nur passieren?! Ich habe schon lange nicht mehr solche Geschäfte gemacht aber habe ich verlernt zu dealen? Ich rege mich auf und bin schrecklich verzweifelt.
Mein Rücken schmerzt schon wieder.
Schon seit Stunden bin ich nicht aufgestanden geschweige denn mich zu bewegen. Im Fenster kann ich mein Spiegelbild erkennen. Ich drehe mich um und ziehe mein Pulli hoch.

Ein riesige Wunde breitet sich über mein ganzen Rücken. Ich versuche die Wunde zu berühren, ziehe aber meine Hand sofort weg weil es unglaublig stark brennt.
"Diese Hunde!", schimpfe ich um mich herum. Diese Bullen scheuen sich nie davor mich zu verletzen.

Ich schmeiße mich auf das Bett und atme schwer.
Die Tür wird aufgesperrt und einer dieser Wachen kommt langsam rein. Als hätte er Angst vor mir.

"Herr. Balovatsky, Besuch erwartet sie.", sagt er leise.
Ich grinse und nicke nur langsam.
"Ach, ja? Wer denn?", frage ich höhnisch.
Er zuckt mit den Achseln und schiebt die Tür weiter auf.
Ich erhebe mich vor Neugier und gehe raus. Sofort kriege ich Handschellen und muss meine Hände nach hinten halten.
Der Typ folgt mir. Seine Hand huscht immer wieder zu seiner Waffe. Andere Wachleute sehen angespannt aus. Anscheinend sind sie noch alle jung.
Ich amüsiere mich etwas zu sehen wie sie sich vor mir fürchten.

Ich werde in ein Raum geführt. Dieser Raum sieht so aus wie alle anderen Räume: Die Wände kahl und schmutzig. Es ist auch ein Gefängnis und keine Wohnung.
Da sind zwei Stühle und ein Tisch.
Am Anfang merke ich gar nicht wer da ist aber nach kurzem Hinschauen erkenne ich einen Mann.
Es ist dieser Max.
Sein Grinsen ist widerlich.
Ich kehre ihm den Rücken zu und rufe:
"Ich möchte, dass dieser Hurensohn sofort diesen Raum verlässt. Sofort!"
Einige Bullen stürmen rein und blicken panisch um sich.
"Lass uns das wie Männer klären, Vladislav.", sagt er leise.
Sein scheiß Grinsen ist immernoch da.
"Was guckst du mich noch so an?! Verpiss dich!", brülle ich.

Auf eine Schlägerei gehe ich nicht ein. Nicht im Gefängnis  und nicht mit Handschellen.
"Hast du Angst, dass ich deiner Aleyna erzähle was du gemacht hast? Das mit Chloe war doch unvergesslich!", lacht er während er seine Stimme verstellt.
"Verpiss dich!!!", brülle ich noch lauter.
Die Wachleute führen diesen Max raus und fordern mich auf, mich hinzusetzen.
Was ich auch mache.
Ich weiß gar nicht was dieser Max von mir will.
Auch wenn ich mich ungern selbst anlüge.

Die Tür geht wieder auf und diesmal sehe ich Aleyna rein gehen. Sie rennt auf mich zu und springt mit voller Wucht auf mich, dass wir beide vom Stuhl fallen. Sie lacht und weint gleichzeitig. Sie umarmt mich auf dem kalten Boden. Ich will die Umarmung erwidern, kann es jedoch nicht. Die Handschellen erlauben mir kaum etwas.
Aleyna murmelt etwas, kann es jedoch nicht verstehen.
Sie küsst mich ganz fest auf die Wange und umarmt mich nochmal. Das wir auf den Boden liegen, kümmert uns wenig.

Ich küsse sie und sie erwidert den Kuss verlangend.
Ich will nur sie.
Nimmt mir sie bitte nicht weg.
Auch wenn wir uns minutenlang küssen, sind es die schönsten Minuten seit langem.
Die Wachen befehlen uns aufzustehen was Aleyna auch sofort macht.

Ich versuche sie zu umarmen um ihren Duft einzuziehen doch plötzlich rieche ich an ihren Haaren etwas anderes, etwas was nicht zu Aleyna passt.
"Chloe?", rutscht aus mir heraus.
Aleyna lässt mich sofort los und schaut mich komisch an. Ich kann ihre Blicke nicht deuten. Angst?

"Chloe?!", wiederholt sie aufgebracht.
Ich schaue sie flehend an.
"Nicht jetzt, Babe.", überrede ich sie.
Diese bösen Blicke von Aleyna sind schon fast furchteinflößend trotzdem nehme ich ihre Hand - soweit es geht - und wir setzen uns auf den Stühlen.

"Alles wird gut, mein Schatz. Sie werden mich freilassen. Vertrau mir.",  erwidere ich.
"Mein Bruder ist Anwalt. Er kann dir helfen.", sagt sie.
"Dein Bruder will mir aber nicht helfen. Ich werde einen anderen Ausweg finden."
"Vladislav, du brauchst mich nicht anzulügen. Ich weiß, dass du keinen Anwalt mehr hast. Max hat mir erzählt, dass dein letzter Anwalt dich verraten hat.", flüstert sie.
"Max?!!", wiederhole ich," Du hast Kontakt zu diesem Max?! Wegen dem sitze ich hier in Handschellen!!", brülle ich.
"Was erzählst du da? Hast du wieder etwas genommen?", fragt sie.
"Erzähl nicht so eine Scheiße, Aleyna. Wie kannst du nur so naiv sein und jedem blind vertrauen. So kenne ich dich gar nicht!".

Aleyna vertraut doch keinem! Ich kenne sie als selbstständige, mutige und starke Frau.
"Weil ich schwächer werde. Zu sehen wie die Person die ich am aller meisten liebe vor meinen Augen verletzt und verhaftet wird geht nicht spurlos an mir vorbei.", antwortet sie mit Tränen in den Augen. Ich schweige und versuche ihre Blicke zu vermeiden.
"Wir beide haben eine Menge erlebt. Aber ich kann das nicht mehr. Ich kann nicht mehr damit leben, dass ich dich verlieren könnte.", fährt sie fort.
"Dieses gefährliche Leben was du führst. Das kann ich nicht mehr leben. Drogen, Waffen und so viel Drama, irgendwann ist Schluss. Wenn dir etwas zustößt dann will ich überhaupt nicht mehr leben.", fügt sie noch hinzu.

"Es tut mir leid, Aleyna. Das bin nun einmal ich.", sage ich kalt und erhebe mich. Ich gucke in ihren Augen und werde dann wieder abgeführt. Es lief  ganz anders als ich es mir erhofft hatte.

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Es wird mit Chloe noch einiges passieren! Mehr verrate ich nicht.
Was ich noch sagen möchte ist: Danke!
Es macht echt so viel Spaß zu schreiben und es motiviert mich jedes Mal zu sehen wie viele Leute meine Geschichte lesen. Das macht mich einfach nur glücklich. Auch danke dir manuela_krn. Du gibst mir auch immer Motivation!

Sollte so sein || Capital BraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt