41.Es sollte so sein

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Alle im Raum drehen sich um.
Luke.
Er steht seelenruhig da, seine Augen auf mich geheftet mit kaltem Blick.
Er sieht nicht gut aus.
Im Gegenteil, er wirkt krank und müde.

Max stellt sich neben Luke und plötzlich überfährt mich etwas.
Es lässt meinen Atem stocken.
Mein Blut gefrieren.
Die beiden ähneln sich so sehr, wie es mir noch nie aufgefallen ist.
Sie sind wie aus dem Gesicht geschnitten.
Luke ist lediglich etwas größer aber sonst sind es beinahe identische Menschen.

Wie konnte ich das nicht bemerkt haben, wo ich doch dachte die zwei zu kennen?
Ich fühle mich so als hätte ich nie gelebt. Als wäre mein Leben an mir vorbeigeflogen.
Ich habe es nicht bemerkt als würde mir jemand mein Gedächtnis nehmen.

,,Ihr seid Brüder.", bemerke ich zittrig und deute mit dem Finger auf die zwei.
Luke nickt, tretet hervor und durchbohrt mich mit seinen Augen als versuche er mit mir ohne Worte zu komunzieren.
Vladislav hat mich inzwischen losgelassen aber es kümmert mich wenig, was er gerade macht geschweige denn denkt.

,,Wie-" Ich suche nach den passenden Worte. Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht was ich sagen wollte.
Ich will Antworten von ihnen.
,,Es tut mir leid, Aleyna aber mir blieb nichts anderes übrig."
Seine Stimme klang schwach aber entschieden. Er sucht nach meinem Blickkontakt doch ich sah hilfesuchend zu Melek.

Luke nahm meine Hand in seine.

Sofort erinnere ich mich an unsere alten Zeiten. Als ich ihn im Club kennengelernt habe, wir uns öfters getroffen habe und es langsam zu einer Affäre wurde.

,,Ich liebe dich, mein Schatz.", flüstert Luke und nimmt mein Gesicht in seine Hände, sieht tief in meine Augen.
,,Wirklich?", spiele ich grinsend.
,,Ich vergöttere dich...", fügt er hinzu.
Ich streichle seine Hand und schenke ihm ein schönes Lächeln.

Doch dann kam Vladislav in mein Leben somit gab es kein Platz mehr für Luke.
Als Max mit mir schlafen wollte habe ich ihn genauso zurück gewiesen wie Luke. Ich fühlte das gleiche gegenüber ihnen. Sie haben mich dazu gebracht das zu fühlen.

,,Ihr habt das alles geplant?", frage ich weinend.
,,Alles. Von Anfang an, Süße.", wirft Leyla verspielt ein.
,,Der liebe Capital Bra schuldete mir einen Gefallen. Wir kannten uns schon seit Jahren. Ich erzählte ihm den Plan, dass er dich verführen sollte. Mit dir etwas spielen und dann die wahre Liebe gestehen soll. Er willigte ein und kurz danach habe ich dich mitgeschleppt zu einem Treffen mit ihm, musste dann ganz dringend los damit ihr euch kennenlernen konntet. Hat gut geklappt weil du ziemlich schnell angebissen hast.
Kurz danach wollte Luke dir was antun an der Tür und Capi hat dich ganz süß verteidigt. So hat er dein Herz gewonnen. Mein Cousin Hassan hat auch mitgespielt. Doch Capi hat dann ganz plötzlich nicht mehr mitgemacht weil Hassan zu gestochen hat bei der "Vergewaltigung" Trotzdem seid ihr euch näher gekommen.", erklärte Leyla mit einer verstellt hohen Stimme.

,,Erinnerst du dich noch wo ich bei Capi war in seiner Wohnung und du uns zwei erwischst hast? Genau da habe ich mit ihm über den Plan geredet und das er weiter machen soll. Anfangs wollte er nicht doch dann habe ich ihn überredet. Er hat dich zum Hotel nach der Hochzeit deines Bruders, geschleppt. Natürlich war das auch Teil des Plans. Der Mann, der dich beobachtet hat, war ein guter Freund von Luke. Er hat euch beobachtet und hat nach unserem Befehl, Capi an der Polizei verpfiffen. Du kamst dann endlich zu Max. Die Geschichte von Chloe war natürlich erfunden. Capi und Chloe kennen sich nicht einmal.
Du hast dich schnell in Max verliebt und hast Capi hinter dir gelassen. So hatten wir endlich Capi los und du warst Max und Luke ausgesetzt. Doch Capi musste unsere Pläne durchkreuzen und ist bei der Hochzeit aufgetaucht um dich da rauszuholen. Weil der tolle Capital Bra ist ja ein Lebensretter. Er wollte so schnell wie möglich mit dir das Land verlassen aber tja jetzt sind wir rechtzeitig gekommen.", erzählt sie bestimmt weiter.

Ich drehe mich zu Vladislav, der seinen Kopf schüttelt.
Dann wird mir erst alles klar und mein Kopf schaltet sich nach gefühlt einer Ewigkeit wieder ein.
Sofort entferne ich mich von allen, stelle mich in die Mitte von dem gebildeten Kreis und halte meine Hände schützend vor mir.
Keiner soll mir näher kommen.
Ich fühle mich so eingeengt, dass mir die Luft wegbleibt.
Ich versuche langsam und ruhig zu atmen und mich unter Kontrolle zu halten.
Doch die Tränen schossen in mein Gesicht und Vladislav kommt besorgt einen Schritt näher.

,,Fass mich nicht an!", kreische ich mich heiser und weiche einen Schritt von ihm weg.
Vladislav, der Mann, den ich zu kennen und lieben glaubte.
Vielleicht ist sein Name nicht Vladislav.
Alles könnte eine Lüge sein denn mein ganzes armseliges Leben ist eine Lüge.

,,Wieso habt ihr das gemacht?", schluchze ich hervor und versuche meine angebliche Familie durch meine verschwommene Sicht zu erkennen.
,,Warum?!", schrie ich außer mich.
,,Du solltest sterben.", antwortet Leyla kalt.
,,Wir wollten dir falsches Glück vorspielen damit wir dich am Ende foltern können. Du dachtest, du hättest endlich ein erfülltes Leben. Wir gaben dir Intrigen zwischendurch damit es dir nicht zu gut geht. Eigentlich solltest du an deiner Hochzeitsnacht sterben. Luke und Max wollten mit dir ein letztes Mal Spaß haben bevor sie dich töten würden. Doch dein Mann hat dich gerettet. Er wusste von Anfang an, dass du stirbst aber er hat sich doch tatsächlich in dich verliebt und konnte dich nicht sterben lassen. "

,,Wieso dann das alles? Ihr hättet mich doch schon längst umbringen können!"

,,Wir wollten mit deinem Leben spielen. Stirb langsam.
Außerdem solltest du so unauffälig wie möglich zu Strecke gebracht werden. Wir wollten alles in Capis Schuhe schieben. Ich, Luke und Max hätten dich umgebracht aber wir hätten dann für alles Capi die Schuld gegeben. Die Hochzeit war der Plan.
Zwischen dir und Max läuft natürlich alles perfekt also würde jeder Verdacht auf Capi schöpfen weil er vielleicht sich wegen der Trennung rächen würde. Weder Max noch Luke würden für die Polizei Verdächtige sein. So hatten wir dich los und stattdessen sitzt Capi im Knast. Perfekter Plan, nicht wahr?"
Leylas Stimme klingt so kalt und leblos.

Ich sehe zu meinen Eltern und zu meinem Bruder, fassungslos, dass sie auch was damit zu tun haben könnten.
,,Keine Sorge. Deine Familie hatte davon keine Ahnung.", sagt Leyla, die meinen Blicken folgt.
Sie hat recht. Meine Eltern scheinen noch fassungsloser zu sein als ich selber.

Am meisten zerstört mich die Tatsache, dass das mit Vladislav alles nur eine Lüge war. Er wusste, dass sie mich töten wollen und er hat mitgemacht.

Ich renne in die Küche, ziehe die oberste Schublade auf nehme das große Küchenmesser in die Hand bevor ich zurück zum Eingang lief.
,,Hier! Nimm und töte mich. Mach es schnell aber töte mich.", sage ich zu Luke und reiche ihm das große, scharfe Messer.
Er sieht hin doch bewegt sich kein bisschen. Er steht wie versteinert da und starrt auf meine Hand, die das Messer zu zerdrücken scheint.

,,Töte mich!!", brülle ich ihn an.
,,Capital Bra! Wieso tust du das nicht?!", schreie ich zu Vladislav, der beschämt zu Boden sieht.
Er murmelt etwas doch ich höre schon nicht mehr zu denn ich habe mich schon zu Max und Leyla gewendet.
,,Ich gebe euch die Chance mich nach all der Zeit zu töten, bitte sehr. Ach und sagt dann einfach, es wäre Selbstmord!"

Selbst Leyla verliert plötzlich ihren Mut und sieht mich nicht an genauso wie Max.
Solche Feiglinge.
Ich schließe meine Augen, atme tief durch und hole mit Schwung aus um in meine Ader am Arm zu schneiden.

Ich schrie und weinte. Fiel zu Boden doch es war nicht der Schmerz an meinem Arm, der mein Herz zum stillstehen brachte sondern all der Schmerz den Vladislav, Leyla, Max, Luke und meine Familie mir zufügte.
Während ich beobachtete wie das Blut in Strömen aus meinem Arm quoll, hörte ich die fernen Schreie der Menschen, die einst meine Geliebten waren. Den ich vertraut habe und ihnen Liebe schenkte. Ich hatte ein Ende am heutigen Tag gefunden.
Denn es sollte so sein.

Sollte so sein || Capital BraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt