39.Heiraten?

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On off - Shirin David feat. Gims
"Baby, wir sind on-off, on-off, yeah
Nur noch heute verliebt, ja
Bébé, on est on-off, on-off, yeah
Trop loin pour revenir
Baby, wir sind on-off, on-off, yeah
Du bist mein Kryptonit, ja
Bébé, on est on-off, on-off, yeah
Erst Rosen, dann Krieg"

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Ein Blick auf die Uhr reicht, dass ich komplett die Fassung verliere.
"Hast du deine Sachen gepackt?"
"Nein."
"Was machst du dann noch hier!??", schreie ich und schrecke ihn dabei so auf, dass er aufspringt und in unser Schlafzimmer rennt.

Der Gedanke an Max verfliegt jedoch dabei komplett und das werde ich bereuen.

"Bist du fertig?", sagt Vladislav nach zwanzig Minuten in denen ich mich mit ihm herumschlagen musste weil es ihm zu kompliziert vorkam seine Sachen zu packen.
"Fertig? Ich bin seit über einer Stunde fertig!", schimpfe ich und schubse ihn nach draußen.

Er nimmt alle Taschen und Koffer in die Hand und läuft vollgepackt zum Wagen. Ich renne zu ihm und nehme ihm paar Taschen ab. Nachdem wir alles in den Kofferraum verstaut haben steigen wir erschöpft in sein Auto ein.

Er tippt noch etwas an seinem Handy rum bis er auch losfährt.
"Vladislav?"
"Hm?", gibt er abwesend von sich.
"Ich freue mich so sehr-"
"Hast du Lust zu heiraten?"
"WAS?", pruste ich los.

"Nein, nicht jetzt aber würdest du gerne mal irgendwann mit mir heiraten.", erklärt er verlegen.
Ich hätte alles erwartet aber diesen Satz oder auch nur dieses Wort "heiraten" jemals von seiner Seite aus zu hören, hätte ich mir nicht mal ertäumt.
"Ich dachte du wärst nicht bereit dafür?", frage ich schließlich um meine Nervosität zu verstecken.

Wenn es eine Sache gibt auf die ich jetzt keine Lust habe dann ist es heiraten. Obwohl Vladislav der einzige Mann ist mit dem ich heitaten möchte kommt mir sowas alles andere als gelegen.
"Mit keiner Person auf der Welt habe ich so viel erlebt wie mit dir. Ich meine, ich bin fast gestorben dann werde ich verhaftet und du heiratest hinter meinem Rücken bis ich dich wieder zurück erobere. Klingt wie eine übertriebene Liebesgeschichte.
Ich muss dich doch einfach heiraten."

"Du hast recht aber nicht jetzt, mein Schatz.", diese Antwort hätte ich niemals von mir selber erwartet. Ich wollte einen Mann für's Leben finden und Vladislav ist perfekt aber all diese Zeit war ich diejenige die nicht bereit war für's heiraten.

Vladislav parkt schweigsam im Parkhaus neben dem Fluhafen. Wir holen uns ein Wagen für die Koffer und laufen in den großen Flughafen hinein. Es ist komplett überfüllt und Familien oder Paare rennen aufgeregt durch die große Halle. Laute Durchsagen, weinende Kinder und nervöses Flugpersonal zeigen einfach den ganzen Chaos, den Reisen verursacht.

Wir laufen geradewegs auf den Schalter zu als wir den Flug: Berlin nach Antalya auf den Bildschirm erkennen. Die Schlange ist lang und wir stellen uns dazu während ich die Pässe raushole.
Vladislav lächelt mich kurz an und das erfüllte mir mein Herz.

"Lass uns ein Foto machen.", sage ich und suche in meiner Tasche nach meinem Handy. Nachdem ich abermals mit der Hand durch meine Tasche greife und verzweifelt nach dem großen Bildschirm taste, suche ich in meinen Hosen- und Jackentaschen. Nichts.

Ich frage Vladislav doch auch er kann mir nicht helfen. Doch dann leuchtet es mir ein: Nachdem Max angerufen, hat habe ich das Handy auf den Tisch gelegt und habe es seitdem nicht mehr angefasst.
Das heißt ich muss zurückfahren weil ohne Handy verlasse ich das Land nicht.
"Vladislav, ich muss zurück!", sage ich und reiße ihm die Autoschlüssel aus seiner Hand.

"Wir sehen uns im Gate!", rufe ich schnell und sehe nur noch die verwirrten Blicke Vladislavs bis ich mich schließlich umdrehe und zum Auto renne.

Komplett aus der Puste, springe ich in das Auto und rase durch Berlin.
Wie konnte mir sowas nur passieren?
Mir?
In der puren Verzweiflung und der andauernden Panik die ich verspüre bleibe ich an der Seite der Straße stehen weil nirgendwo ein Parkplatz in Sicht ist.

Da mir sowieso keine Zeit bleibt und die Wahrscheinlichkeit, dass ein Polizist das Auto abschleppen lässt hoch ist, renne ich auch das Treppenhaus hoch und auch wenn ich anfangs die Tür nicht aufbekommen habe, springe ich in die Wohnung. Gleich will ich in das Wohnzimmer rennen doch ich spüre nur noch das ich den Halt verliere und auf etwas unter meinem Fuß ausrutsche.

Ich knalle auf den Boden und lasse ein schmerzerfüllten Laut von mir. Ich reibe mich an der schmerzenden Stelle bis ich nach der Ursache meines Sturzes suche. Ein weißer Umschlag liegt direkt neben der Tür auf den Boden.
Jemand muss diesen Brief unter die Tür geschoben haben.

Vorsichtig greife ich nach dem Umschlag und begutachte ihn. Kein Absender.
"Wahrscheinlich ein Fan.", sage ich zu mir selber. Doch meine Neugier lässt mich nicht los weshalb ich den Umschlag öffne und lese:

"Sehr geehrter Herr Balovatsky,

wir bedauren, dass es so kommen musste aber wir haben nach langer Überlegung, eine Entscheidung getroffen. Angesichts der Lage und für die Sicherheit Aleynas bestehen wir auf eine Anzeige gegen sie. Sie haben Frau Yildiz Unrecht angetan und werden für ihre Tat bestraft. Es wird eine Anschrift der Polizei sie benachrichtigen.
Wir bitten um ihr Verständnis."

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Falls es dazu kommen sollte, dass in der nächsten Woche kein Kapitel kommt dann tut es mir echt leid aber ich fahre über die Ferien weg und kann nicht immer für eine gute Verbindung garantieren. Fun fact: Ich fliege nach Antalya. Wer hätte das gedacht?
Interessiert keinen, ich weiß.

Sollte so sein || Capital BraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt