33.Für die Ewigkeit

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птица - Capital Bra
"Ich würd' alles für dich tun und alles mit dir teil'n
Und würdest du mich töten, würd' ich dir verzeih'n
Du hast recht, ich wär' nicht gern allein
Ich würde gern Wunder schaffen und sie kostenlos verteil'n"

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Keiner bewegt sich vom Fleck. Alle beobachten uns als wären wir im spannendsten Film den sie je gesehen haben. Als wäre die Zeit stehen geblieben. Emre rennt auf uns zu.

Aus Kurzschlussreaktion umarme ich Vladislav so fest ich kann, dass er fast nach hinten fällt.
"Was auch immer jetzt passiert, ich liebe dich.", zische ich.

Vladislav löst sich von mir. Emre schubst ihn weg und ich fange an zu kreischen.
"Nein!!!", brülle ich.
Mein Herz klopft wie wild vor Angst.
Max stürzt sich auf uns und versucht Vladislav in das Gesicht zu schlagen.

Viele Frauen fangen an zu schreien und eilen herbei.
Andere Männer beteiligen sich bei der Schlägerei.
Ich spüre pure Überforderung und kann nicht wirklich die Echtheit der Situation erkennen. Für mich scheint das alles nur ein Traum zu sein.

Ich packe Vladislavs Hand, ziehe ihn aus der Menge von wütenden Männern und reiße meine hohen Schuhe von meinen Füßen.
Das nächste was mir einfällt ist zu rennen und ziehe dabei Vladislav mit mir mit.

Was das werden soll, weiß ich selber nicht aber es gefällt mir wieder frei zu sein. Wir beide rennen und lachen so laut als wären wir auf Drogen. Ich liebe es, was verbotenes zu machen. Ich liebe es einfach ich zu sein. Wieder Hand in Hand als hätten wir Angst uns zu verlieren.

Er reißt die Tür seines Autos auf und ich springe rein und wir rasen vom Parkplatz weg. Meine Mutter, Vater, Emre, Leyla und Melek kommen angerannt.
Ich kann in Meleks Gesicht ein Lächeln erkennen. Sie zwinkert mir zu.

Vladislav fährt so schnell wie noch nie. Meine Hand lässt er nicht los. Lebensmüde fährt er und sein Griff wird immer fester und fester. Während der Fahrt von kurzer Dauer, denke ich an tausend Dinge gleichzeitig. Ich wünschte ich könnte alle Erinnerungen der letzten 6 Monate löschen. Ich wünschte ich könnte meine Gefühle löschen die mich noch verrückt machen.

Ich habe alles zerstört. Alles. In nur wenigen Augenblicken habe ich es geschafft alles durcheinander zu bringen. Ob ich es glauben will oder nicht, ich sitze in Vladislavs Auto und er hält gerade meine Hand. Ich will es nicht verstehen.

Was habe ich nur getan?
Ich lasse Vladislavs Hand los und vergrabe mein Gesicht in meinen Händen. Schrecklich starke Kopfschmerzen plagen mich und meine Augen brennen. Es fühlt sich so falsch an aber doch so richtig.

Da ich nichts sehe spüre ich nur wie das Auto anhält. Ich schaue mich um. Wir befinden uns auf einen kleinen Platz am Rand der Autobahn. Direkt daneben ist der große Wald. Vladislav könnte mich jetzt umbringen und keiner würde es merken. Wieso mir das in den Sinn kommt kann ich mir selber nicht erklären.

Mir geht es plötzlich so schlecht. Als würde ich am liebsten die Zeit zurück drehen aber die Tat, Max zu verlassen bereue ich keines Falls. Nur ob das die richtige Weise war, kann ich nicht so recht beantworten. Max hat seine erste große Liebe an Vladislav verloren und er wird sich nicht besonders freuen, dass er seine eigentliche Frau nochmal an ihm verloren hat.

Frau. Dieses Wort bringt mich zum nachdenken.
Ich blicke zu Vladislav der nun einen tiefen Seufzer lässt. Er scheint die Situation genauso wenig wie ich realisieren zu können. Obwohl wir erst vor kurzer Zeit noch gelacht haben ist jetzt von der guten Laune keine Spur mehr. Als wäre sie verflogen.

"Es ist vorbei. Alles hat ein Ende, mein Schatz.", sagt er behutsam. Seine Hand streift meine Haare. Er drückt mir einen Kuss auf den Kopf. Ich schließe meine Augen und eine Träne kullert meine Wange runter.
Sein Atem kommt mir so laut vor. 

Ich habe Angst vor der Zukunft. Ich weiß nicht einmal ob das mit Vladislav für die Ewigkeit hält. Die Entscheidung war nicht sehr leicht aber ich entschließe mich weiter zu machen. Ohne Max.

"Komm, Aleyna. Wir fahren zu uns.", flüstert er.
Zu uns.
Er hat recht, Aleyna. Es ist vorbei. Du kannst nichts rückgängig machen. Akzeptiere es.

Ich atme tief ein, wische mir die Tränen weg und nicke um Vladislav Bescheid zu geben, dass ich bereit bin. Bereit für alles was auf mich zukommen soll.

Er startet den Motor und fährt los. Bevor wir in seine Wohnung reingehen, möchte ich noch ausführlich mit ihm reden.
Er öffnet die Tür seines Wangens aber ich ziehe ihn zurück und die Tür fällt zu. Ich gebe ihm zu verstehen, dass er warten soll.

Ich öffne meinen Mund um etwas zu sagen doch Vladislav fällt mir ins Wort.
"Ich weiß. Wir müssen reden."
Er sagt das so selbstverständlich als würde er meine Gedanken lesen können.

"Wieso hast du das gemacht?", frage ich das nächst Beste was mir einfällt.
"Was?"

"In den sechs Monaten hättest du eine neue Frau kennenlernen können. Wieso hast du gewartet? Wieso bist du gekommen?"

"Denkst du wirklich ich lerne eine neue Frau kennen und vergesse dich einfach so?", erwidert er.
"Ich habe es so gemacht.", lüge ich.
Er nickt traurig.
"Nur das ich jeden Tag, jede Minute nur an dich gedacht habe. Ich wollte bei dir sein. Als Max mir den Antrag gemacht hat, habe ich auch an dich gedacht. Ich wollte wissen wie es dir geht, was du machst oder wo du gerade bist. Ich habe dich unendlich vermisst, Vladislav!", bei jedem Wort den ich hinzugefüge zittert meine Stimme immer mehr.

Diese Worte kommen von meinem Herzen und haben nur sechs Monate lang gewartet, ausgesprochen zu werden. 
Ich weiß nicht ob ich Träume oder so aber ich meine, ich sehe Tränen in Vladislavs Augen. Das erste Mal wo er verletzlich scheint.

Ich lege meine Hände auf seine Wange und schaue ihm tief in die feuchten Augen. Meine eigenen Augen fangen an zu brennen.

Er ist der einzige Mensch auf der Welt für den ich alles geben würde.

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Das Kapitel war Anfangs ganz anders. Es war so gefühlslos und etwas zu chaotisch weshalb ich alles gelöscht habe und das Kapitel neu geschrieben habe. Deshalb kam so lange nichts. Dafür habt ihr jetzt ein langweiliges Kapitel.

Sollte so sein || Capital BraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt