Chapter 23 ♥

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Geschockt löste ich meinen Blick von dem Fernseher. Ein Bild drängte sich in meinen Kopf. Schreiende Mädchen, die von Vampiren getötet wurden. Die spitzen Zähne der Geschöpfe bohrten sich in die Hälse der Opfer, Blut spitzte empor. Regungslos fielen die Leichen zu Boden. Ihre Augen hatten aufgehört zu glänzen, sie waren leer und matt. Dann drehten sich die Vampire um und sahen mir direkt in die Augen.

Ein Zittern erschütterte meinen Körper und ich keuchte leise. Schweißperlen rollten meine Stirn hinunter und ich schloss kurz die Augen um mich zu beruhigen. ,,Ganz ruhig Steph, Niall wird dir nicht wehtun.'', versuchte ich mich selbst zu beruhigen, doch vergebens. Panisch griff ich nach Arianas Hand und sah ihr in die Augen. ,,Ich hab Angst.'', flüsterte ich und sie zog mich behutsam in ihre Arme. ,,Hey, alles gut. Mach dir keinen Kopf.'', murmelte sie in meine Haare.

Langsam spürte ich, wie eine Träne meine Wange hinunter rollte. Ich hatte es gesehen. Die Jungs hatten unschuldige Mädchen umgebracht. Im ersten Moment fielen mir die Eltern der Toten ein. Sie waren doch auch traurig aber im zweiten Moment muss man auch bedenken, dass es die Natur von Vampiren ist und sie das Blut brauchen. Trotzdem verunsicherte mich die Sache. Warscheinlich weil ich gesehen hatte, wie sie die Opfer getötet haben.

Seufzend, und noch immer zitternd, fuhr ich mir über die Stirn und raufte mir die Haare. ,,Alles okay?'', fragte mich Lee besorgt. Ich nickte. ,,Es ist nur der Schock.''. Das war jedoch nicht ganz die Wahrheit. Ich wollte zu Niall, da ich mich in irgendeiner Weise zu ihm hingezogen fühlte, doch im nächsten Moment wollte ich mich von ihm fernhalten, da ich Angst hatte.

Aber... das würde er doch nie tun?

,,Ich schalte jetzt um. Ich will diese grässlichen Nachrichten nicht mehr sehen.'', sagte Perrie und rümpfte die Nase. Mir war das nur Recht.

Den Rest des Abends verbrachte ich in Arianas Armen. Im Laufe der Zeit wurde ich ruhiger und war schließlich in eine Art Dämmerschlaf gefallen, als Sophia sagte, sie würde ins Bett gehen. Ich löste mich aus Arianas Griff und beschloss, es ihr gleichzutun. Ich wünschte meinen Freundinnen eine gute Nacht.

Leise öffnete ich meine Zimmertür und schaltete das Licht an. Langsam kroch ich unter die Bettdecke und schloss die Augen. Ich versuchte ein wenig zu schlafen, was bei den Schreien und den schrecklichen Bildern in meinen Kopf, jedoch sehr schwer war. Unruhig wälzte ich mich hin und her.

Ich musste die ganze Zeit nachdenken. Ich wollte Niall so sehr, aber ich wusste, auch er konnte sich nach einiger Zeit nicht mehr zurückhalten. Ich war ein Mensch, er ein Vampir.

Dann gab es auch nur eine Möglichkeit, dass er mich nicht aussaugen würde, aber diese Idee verwarf ich gleich wieder. Ich musste selbst zum Vampir werden. Ich zweifelte. Ich als Vampir?

Eine halbe Stunde später klopfte es an der Zimmertür und ich erschrak leicht. ,,Ja?'', fragte ich müde und sah von meinem Kissen auf. Trotz der Dunkelheit konnte ich sehen, dass es Nialls blonder Haarschopf war und ein leichtes Lächeln umspielte meine Lippen. ,,Hey Prinzessin. Du bist ja noch wach.'', schmunzelte er und schloss die Tür hinter sich.

,,Ich konnte nicht schlafen.''.

,,Und wieso, wenn ich fragen darf?''.

Scheiße. Wie sollte ich ihm das denn jetzt erklären. ,,Hey Niall, ich hab gesehen wie ihr die Mädchen umgebracht habt, und jetzt hab ich voll Schiss vor dir?''. Ganz schlaue Idee.

,,Ähm.''.

,,Warte mal.''. Ich sah wie er sein T-Shirt durch ein anderes ersetzte und erschauderte leicht. Schade, es war dunkel.

,,Hör auf mich anzustarren Prinzessin.''.

Wie zur Hölle...?!

,,Hast du ein Nachtsichtgerät oder so? Wie kannst du das im Dunkeln sehen?'', fragte ich verwirrt. ,,Ich sehe um einiges besser als du, glaub mir. Vampirfähigkeiten.''. Ich nickte. ,,Lass mich raten: du hast dir gewünscht, es wäre hell?''

Sag mal, kann der eigentlich Gedanken lesen...?!

,,Ähhh nein?''.

,,Jaja, ich weiß schon, weil du sonst erblindest.''. Ein leises Kichern war zu hören und ich verdrehte die Augen. Komischerweise war meine Angst verschwunden und mein Unterbewusstsein sagte mir, dass ich keine Angst haben musste.

Ich hörte wie Niall auf mich zukam. ,,Darf ich zu dir?'', fragte er zuckersüß. ,,Nein.'', antwortete ich kalt. ,,Du musst auf dem Boden schlafen.'', lachte ich und drehte mich auf die andere Seite. ,,Komm schon.'', hauchte er und ich seufzte. ,,Bei dir ist es so kuschelig.'', fügte er hinzu. ,,Ist ja gut, komm schon her.''.

Erfreut ließ sich Niall neben mich fallen und schlang seine Arme um mich. Ich seufzte verträumt und kuschelte mich an seine Brust. Ich spürte seinen Atem auf meinem Gesicht und eine Gänsehaut breitete sich auf meinem gesamten Körper aus. ,,Niall?'', fragte ich leise. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und sah zu ihm hoch. ,,Ja?'', antwortete er und spielte mit meinen braunen Locken.

,,Ich weiß nicht wie ich anfangen soll aber... die Mädchen und ich haben einen Bericht gesehen.. über euch. Eine Überwachungskamera hat euch beim "Jagen" aufgezeichnet. Man erkennt euch nicht, aber... es war einfach schlimm."

Niall blieb stumm. ,,Scheiße.'', murmelte er. ,,Ich weiß, dass die nach uns suchen. Aber fürs erste bleiben wir hier."

,,Wollt ihr eigentlich wieder weg?''. Vor dieser Frage hatte ich ehrlich gesagt, Angst. ,,Nein. Ich und die Jungs nicht. Alec will aber verschwinden. Und das schon seit einer Woche.''

,,Ist er deshalb nie da?''

,,Ich glaube schon.''

Dies bestätigte meinen Verdacht, dass Alec etwas im Schilde führte.

,,Niall, i-ich habe Angst, das du mich irgendwann nicht mehr willst. Und ich habe überlegt, ob es nicht besser wäre, auch so zu werden wie du.''. Ich konnte nicht fassen, welche Worte, gerade aus meinem Mund gekommen waren. Doch irgerndwie wollte ich es.

Niall sah mich verwirrt an. ,,Steph du weißt nicht, was du da sagst-'', unterbrach er mich, doch ich brachte ihn zum Verstummen. ,,Doch.'', hauchte ich. ,,Ich will es. Ich will dich.''. Er seufzte. ,,Ich will dich doch auch, aber das ist keine gute Idee.'', meinte er. Ich sah ihn durch die Dunkelheit fragend an.

,,Willst du wirklich ein Mörder wie ich werden? Ich hab schon so viele Menschen auf dem Gewissen. Willst du das auch?'', fragte er mich und ich presste die Lippen zusammen. ,,Aber Niall-''.

Ich konnte den Satz nicht zuende sprechen, da er mich mit einem Ruck an sich presste und seine warmen Lippen auf meine trafen. Ich schloss die Augen und erwiderte den Kuss sanft. Ich vergrub meine Hände in seinen Haaren und genoss die Enge zwischen ihm und mir.

,,Kann ich dir etwas anderes geben, als das?'', hauchte Niall und presste seine Lippen wieder auf meine. ,,Das wäre?'', erwiderte ich und spürte seine Zunge an meiner Unterlippe. ,,Dreimal darfst du raten.''. Seine Hand glitt über meinen nackten Arm und ich erschauderte. Ich verstand natürlich sofort.

,,Liebend gerne.'', kicherte ich und spürte, wie Niall mich auf sich zog.

 

Vampires 》Niall HoranWo Geschichten leben. Entdecke jetzt