Pakhet griff nach dem Armreif und löste den einzelnen, schwarzen Stein aus dem Metall, um den Zauber aufzuheben. Sie konnte ihre Arme wieder sehen. Der Zauber funktionierte tatsächlich!
Heidenstein grinste. „Wunderbar."
„Ich gebe zu", meinte Pakhet und zog den Armreif ab, „dass das praktisch wird. Danke." Sie betrachtete den aus silbernem Metall geflochtenen Reif. Sie war nicht der Typ für Schmuck, doch wenn der Schmuck sie auf Einsätzen sicherer machte, sah sie gern darüber hinweg. Wenn sie ihre Prothese mit dem Glamour verbarg, nutzte sie dafür auch einen Armreif.
„Bitte", erwiderte er.
Sie steckte den Reif in die Tasche ihrer Weste und setzte sich neben Heidenstein, der auf seiner Werkbank saß und sein Handy aufgeschraubt hatte.
Er wandte sich wieder seiner Arbeit zu, versuchte einen Chip anzulöten. Wieso verstand er überhaupt etwas davon? Reichte es ihm nicht, solche Dinge zu kaufen?
Sie beobachtete ihn. Er war blass, auch wenn die Blässe unter mehreren Schichten Make-Up, wie sie vermutete, verschleiert war. „Ich glaube, du könntest auch ein wenig Urlaub gebrauchen."
„Ich kann mir kaum Urlaub erlauben, oder?", murmelte er langsam, während er die letzte Lötstelle bearbeitete. „Ich habe gerade neue Ärzte eingestellt. Wir haben langsam wieder Patienten."
Tatsächlich fanden sich mittlerweile ab und an einige Wagen auf dem Parkplatz. Das Krankenhaus war noch immer recht leer, aber voller als zuvor. „Wenn du neue Leute anstellst, dann kannst du dir auch Urlaub erlauben", meinte sie.
„Ich sollte ein guter Chef sein. Ein Ansprechpartner", widersprach er. „Außerdem brauch ich mehr Geld."
„Weißt du, was ich glaube?" Sie musterte ihn mit einem matten Lächeln. „Ich glaube, du bist ein elendiger Workaholic."
Er steckte den Lötkolben zurück und schenkte ihr einen kurzen Blick, wartete dann, dass das Handy abkühlte. „Damit hast du vielleicht nicht Unrecht." Er lächelte und zuckte mit den Schultern. „Du machst dir nicht etwa Sorgen, oder?"
„Solange du dich nicht anschießen lässt?" Sie musterte ihn. „Nein, solange du dich nicht anschießen lässt, hält sich meine Sorge in Grenzen. Ich rede dir nur gut zu. Als Freund, weißt du?"
„Ja, ich weiß", erwiderte er. Ein seltsames Lächeln zeigte sich auf seinen Lippen.
Vielleicht hätte er noch etwas gesagt, doch in dem Moment waren Schritte vom Flur zu hören, gefolgt von einem Ruf. „Doc? Doc, sag mal, ist Pakhet da?"
Murphy.
Sie sah Heidenstein an und zuckte mit den Schultern. Mit drei langen Schritten war sie bei der Tür und spähte in den Flur. „Ja, Pakhet ist da. Was machst du hier, Kid?"
Ein Lächeln zeigte sich auf Murphys Gesicht. Ein nervöses Lächeln. „Ähm. Ich brauche Hilfe."
Schon wieder? „Was für eine Art von Hilfe?", fragte sie. Und warum kam er damit zu ihr?
Er seufzte. „Es ist nicht dramatisch. Nicht wirklich. Aber ein Freund ... Ein Freund hat ein Problem. Na ja, nicht ganz. Er hat mich gebeten, ihm etwas zu besorgen. Aber ich muss seiner Bitte nachkommen."
„Warum?", fragte sie. Etwas sagte ihr, dass es gefährlich war, dieses „etwas" zu besorgen. Sonst wäre er nicht bei ihr. Wahrscheinlich wollte er Crash nicht bitten.
„Ich habe Schulden bei diesemFreund", meinte Murphy vage. „Und ich wollte dich fragen ..." Ja, er wareindeutig wirklich nervös. „Ich wollte dich fragen, ob du mir hilfst. Weildieses Etwas ist in der Anderswelt undich weiß ehrlich gesagt nicht, ob ich allein dahin kommen kann."
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Mosaik
Fantasy[Urban Fantasy Thriller | Weibliche Protagonistin | LGBTQ Content | Südafrika] Joanne. Pakhet. Vor sieben Jahren gab sie ihren alten Namen, ihr altes Leben auf, zog nach Südafrika, wurde zur Söldnerin. Seither ist ihre Welt verrückter, ihr Leben jed...