„Bist du dir sicher,dass du dastun willst?", fragte Murphy unsicher, als sie den Wagenzwei Blöcke von dem Club entfernt abstellte.
Sieschaute ihn im Rückspiegel an.
Der Junge hatte einedunkle Jeans übergezogen, trug darunter ein T-Shirt. Wieder war erhellhäutig, sah aber auswie Anfang, vielleicht Mitte zwanzig. Ein übliches Alter für„Scouts". Das Image mit dem er zu gehen schien,war „cool, aber seriös".
„Kid, ich weiß schon,was ich tue", antwortete sie.
„Ich könnte mich alsProstituierter ausgeben", schlug er vor. Zum zweiten Mal bereits.
„Kid. Du bistminderjährig. Ich kann dich nicht einfach als Hooker auftretenlassen", sagte Pakhet mit Nachdruck.
„Aber du kannstnicht...", begann er, brach aber ab. Er schüttelte den Kopf. „Hörmal, das passt einfach nicht zu dir!"
Sie schenkte ihm einaufreizendes Lächeln. Sie wusste sehr wohl, wie man Leute verführte.Selbst ohne mehrere Ladungen Make-Up, wie jetzt. „Kid", meintesie und setzte dabei eine tiefe, schonbeinahe klischeehafte Stimmeauf, die an das Schnurren einer Katze erinnerte, „glaubst duwirklich, dass ich so etwaszum ersten Mal mache?"
Murphy verzog dasGesicht. Ihm war die Situation unangenehm und ausnahmsweise konnteer es nicht verbergen.
Heidenstein, der nebenihr saß, ein T-Shirt mit Aufdruck und eine einfache Jeans trug,schürzte die Lippen. „Er hat Recht, weißt du?"
Sie warf ihm einenSeitenblick zu.. „Ach, du glaubst auch, dass es nicht zu mirpasst?" Noch immerübertrieb sie mit der Stimme.
Zur Antwort nickteHeidenstein. Er schätzte sie falsch ein. Davon abgesehen, dass sieregelmäßig Männer in Bars verführte, hatte sie mehr als einmalmit jemanden geschlafen, um an Informationen oder an eine Zielpersonzu kommen. Mit Make-Up, Latex und den Glamour des Armreifs konntesie für eine Weile die Illusion eines zweiten, normalen Armserzeugen. Der Glamour verbarg die Zeichen der Prothese. Das Make-Upmachte sie hübsch. Sie konntesogar normal wirken.
„Doc", meinte sie,„du weißt, dass es nicht das erste Mal ist, dass ich soetwas mache, ja?"
Er schürzte die Lippe,nickte dann wieder.
„Also stell dich nichtso an", erwiderte sie undöffnete die Tür. Sie stieg aus, darauf achtend, den richtigen Haltauf den viel zu hohen Schuhen zu finden. Ja, sie konnteauf hohen Schuhen laufen, dochsie hasste es. Es war zu unsicher, gab ihr keinen guten Halt imKampf. Im Vergleich zu dem „kleinen Schwarzen", das sie trug, wares jedoch das geringere Problem: Das sehr knapp bemessene schwarzeKleid bedeckte nur dasnötigste und auch mit der halb durchsichtigen Bluse, die sie überdie Schultern gelegt hatte, konntesie wenig verstecken.
Das einzige, was sie anWaffen bei sich trug, war ein sehr kurzes Messer und vier der Darts,die eigentlich in Heidensteins Pistole gehörten. Sie waren mitBetäubungsgift gefüllt, würden auch wirken, wenn Pakhet sie imNahkampf einsetzte.
Gerne hätte sie einePistole oder ein Kampfmesser in ihrer Handtasche mitgenommen. Dochwusste sie sehr wohl, dass diese Clubs Handtaschen durchsuchten.
„Pakhet", begannMurphy wieder, lief zu ihr.
„Kid. Jetzt stell dichnicht so an. Ich dachte, duseist professioneller."
Er zog einen Schmollmund.„Ich mache mir halt Sorgen um dich", meinte er.
Amüsiert sahsie ihn an. „Sagte der Junge, der mich einarmig in eine Arenageschickt hat, um gegen einen Hünen zu kämpfen." Dennochfand sie den Gedanken des Jungen süß. Es war schön zu wissen, dasssich jemand um sie sorgte.
Murphy seufzte.„Pass ja auf, mit wem du mitgehst, ja?"
Sie lachte. „Sicher,Kid. Ich gebe mir Mühe."
Damit stakste sie zumRand des Parkplatzes und in Richtung des Clubs.
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Mosaik
Fantasy[Urban Fantasy Thriller | Weibliche Protagonistin | LGBTQ Content | Südafrika] Joanne. Pakhet. Vor sieben Jahren gab sie ihren alten Namen, ihr altes Leben auf, zog nach Südafrika, wurde zur Söldnerin. Seither ist ihre Welt verrückter, ihr Leben jed...