8 - Bitte geh nicht

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28.3.1916
Ich wache auf, schon wieder total verschwitzt, mache mich sofort auf den Weg ins Bad. Die Dusche tut gut, nicht nur körperlich, sondern auch psychisch. Ich brauche eine Auszeit von dem Zeitreisen-Drama, genauso wie von Willi und Katharina. Ich beschließe also nicht zum Frühstück zu gehen, denn ich habe keine Lust darauf. Den heutigen Tag werde ich mir gönnen und einfach nur Spaß haben, relaxen, was auch kommen mag. Irgendwelche Ablenkung von dem letzten Abend werde ich sicher finden.
Vor dem Kleiderschrank stehend und frisch geduscht, fühle ich mich gleich schon viel besser. Ich suche mir was Nettes zum Anziehen und schnappe mir dann tatsächlich Jane Eyre um es im Garten zu lesen. Höchstwahrscheinlich ist es nicht auf Deutsch übersetzt, weil Willi es einfach aus England mitgebracht hat, aber das macht nichts. Dafür reichen meine Englischkenntinisse ja. Die Sonne scheint heute wieder und von dem gestrigen Regen ist kein Tropfen mehr übrig. Auf der Treppe kommt mir Max entgegen.

"Guten Morgen", begrüßt er mich, dazu mit einem freundlichen Lächeln.

Na gut, das "wir sehen uns" sei ihm vielleicht verziehen. Möglicherweise war es nicht so gemeint.

"Ich hätte da mal eine Frage Sophie.."

"Ja, frag nur."

"Hättest du vielleicht Lust auf ein Picknick? Mit mir?", ich hätte mit vielem gerechnet, zum Beispiel der Frage wieso ich wirklich in der Bibliothek war, aber nicht damit..

"Also?" Er wirft mir einen ziemlich anzugleichen Blick zu.

"Gerne, wann denn?", frage ich ihn.

"Heute mittag? Ich hole dich bei deinem Zimmer ab, wenn das in Ordnung ist?"

"Gut, dann bis nachher", antworte ich, schenke ihm ein Lächeln und setze meinen Weg fort.

Mir schießt eine Frage in den Kopf. Woher weiß Max wo mein Zimmer ist? Ich meine das hier ist wahrscheinlich sein zweites zu Hause, aber ich bin ja noch nicht lange hier und es gibt etliche Zimmer. Naja vielleicht bin ich auch einfach nur ein bisschen paranoid, weil die letzten Typen, mit denen ich was hatte, irgendwie scheiße waren und ich auch nicht so viele Kumpels habe außer Robin.
Im Garten suche ich mir ein schattiges Plätzchen und schlage die erste Seite des Buches auf, doch meine Gedanken schweifen immer wieder ab. Ich kann mich einfach nicht auf die Worte vor meinen Augen konzentrieren. Wie oft fange ich von vorne an und klappe letztendlich frustriert das Buch zu. Das hier hat gerade keinen Sinn. Okay, ich konzentriere mich auf das Date. Ist das überhaupt ein Date? Ja, sonst hätte er mich ja wohl anders gefragt. Will ich ein Date? Keine Ahnung. Ja, ein bisschen Zeitvertreib ist gut, aber ich kann ja schlecht was Ernstes anfangen. Meine Entscheidung zuzusagen gerät ins Wanken. Naja, ein Treffen bedeutet ja nicht gleich, dass man sich auf etwas einlässt. Und er ist nett, von dem ^wir sehen uns^ mal abgesehen.
Also was ziehe ich an?
Ich wünschte, ich hätte die Sachen aus meinem richtigen Schrank zur Auswahl, dann würde ich wenigstens was Schönes finden. Ich mache mich wieder auf den Weg nach drinnen.
Kurz später durchwühle ich die Klamotten, die für mich im Schrank deponiert wurden. Meine Entscheidung ist doch relativ schnell getroffen, da nicht viel schönes dabei ist.
Jetzt stehe ich hier vor dem Spiegel in einem blauen Kleid, welches für den März vielleicht einen Ticken zu sommerlich ist, aber was solls? Meine Haare stecke ich noch mehr oder weniger zusammen. Letztendlich bin ich mit dem Ergebnis wirklich zufrieden. Ich habe keine Ahnung wann Max vorbeikommen will. Wieso habe ich nicht nach einer Uhrzeit gefragt. Ich beschließe mich noch einmal an dem Buch zu versuchen. Wo steckt das nur? Scheint so, als hätte ich es im Garten vergessen. Ich öffne die Tür und davor steht Max. Ich zucke vor Schreck zusammen.

Hundred years back ||✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt