19 - Was ein Zufall

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Angekündigt sei die tägliche Mahlzeit dank mir,

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Angekündigt sei die tägliche Mahlzeit dank mir,

Ein Teil der Uhr ist überflüssig hier.

Euer Weg zu mir ist sicher nicht weit,

und wenn ihr das letzte Teil habt, seid bereit.


Also wer kündigt das Essen an?

Willi, Katharina, der Koch, die Hausmädchen.

Das ergibt alles wenig Sinn.

Ein Teil der Uhr ist überflüssig hier

Ist es das nicht überall?

Wie wird das Essen noch angekündigt? Woher weiß ich wann es Essen gibt? Na ja, keine Ahnung, ich werde immer nach unten gerufen. Hier bekomme ich sowieso immer was, sobald ich Hunger habe. Zu Hause musste ich immer warten bis Papa da war. Er ist abends immer um 6 Uhr von der Arbeit gekommen. Als Finanzmanager hat er alle Hände voll zu tun, trotzdem bemüht er sich uns vor und nach der Arbeit zu sehen. So ehrgeizig, das haben er und meine Mutter gemeinsam. Der einzige Mensch der Mama ohne ernsthafte Verletzungen wieder von 180 runterbringt. Es gibt diese Menschen, die einfach von Grund auf gut und sympathisch sind. Mama und Kathi haben an ihm oft bemängelt er müsste ernster oder konsequenter sein, aber er ist perfekt so wie er ist. Wenn die Situation mal angespannt zu Hause ist, dann bringt Papa einfach den unpassendsten Witz überhaupt und die Bombe ist entschärft. Womit habe ich nur so einen tollen Vater verdient?

Zurück zum Warten, was sehr schlimm ist, wenn man in etwa der ungeduldigste Mensch aller Zeiten ist und gleichzeitig noch Hunger hat. Teilweise habe ich die Minuten gezählt, weil sich vorher irgendeinen Snack zu gönnen praktisch unmöglich war, da Mama die Küche belagert hat. Das ist es. Die Uhrzeit, beziehungsweise die Uhr. Sie kündigt das Essen an. Das ergibt Sinn, denn dort ist das Teil der Taschenuhr dann wirklich überflüssig, weil die Uhr an sich ja schon so ein Teil hat.

Langsam machen sich meine Füße selbständig. Ich klappere alle Räume im oberen Teil des Hauses ab und taste die Uhren so gut ab, wie es nur geht. In meinem Zimmer brauche ich nicht nachzusehen, denn die Uhr habe ich schon vor längerer Zeit aus dem Zimmer genommen, weil mir das ständige Ticken auf den Geist gegangen ist.

Ich, ziemlich unmotiviert was die weitere Suche angeht, sitze auf der Treppe und suche nach einer Strategie. Ich habe jetzt jede Uhr im Obergeschoss von innen gesehen und bin trotzdem noch nicht viel weiter. Aber was ist, wenn damit gar keine kleine Uhr gemeint ist, sondern eher die Uhr, die für alle die tägliche Mahlzeit ankündigt? Die Turmuhr der Kirche.

Kurzerhand schnappe ich mir eine Jacke und mache mich auf den Weg zur Kirche, der mir mittlerweile gut bekannt ist.

„Was ein Zufall, hallo Sophie."

Überrascht drehe ich mich um.

„Oh, hallo Frieda.", sage ich möglichst freundlich, denn auch wenn ich sie als Freundin sehr schätze, würde ich jetzt lieber schnell das letzte Teil finden.

Hundred years back ||✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt