17 - Alles, was du willst

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Mach mal Aaahh", ich gehorche brav und rufe den Vokal so oft bis der Doktor meinen Mund komplett analysiert hat, jedenfalls kommt es mir so vor

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Mach mal Aaahh", ich gehorche brav und rufe den Vokal so oft bis der Doktor meinen Mund komplett analysiert hat, jedenfalls kommt es mir so vor.

„Die Symptome deuten auf Fleckfieber hin. Habe ich das richtig verstanden? Sie empfinden starke Kopfschmerzen, haben sehr hohes Fieber und sind sehr müde. Sie sagten es seien auch Bewusstseinsstörungen aufgetreten?", fragt er an ein Hausmädchen gerichtet, sie bejaht.

Bewusstseinsaussetzer? Hilfe, was denn noch alles.

„Fleckfieber was bedeutet das?", wende ich mich an den Arzt.

„Es ist eine Infektionskrankheit, Auslöser ist das Bakterium Rickettsia prowazekii.", auf meinen fragenden Blick fügt er hinzu: „Läuse. Ist es möglich, dass Sie sich irgendwo welche eingefangen haben?"

„Äh, ich weiß nicht"

„Sicher hast du dir sie bei dieser Frieda eingefangen.", meldet sich jetzt auch Willi zu Wort.

Das ist ja mal wieder typisch für ihn. Natürlich besteht die Möglichkeit, dass ich mir die Läuse von ihr eingefangen habe, aber hier laufen überall Menschen herum. Ich könnte sie mir genauso gut von jedem anderen eingefangen haben.

Je länger ich über seine Worte nachdenke, desto wütender werde ich. Ich will aber nicht schon wieder mit Willi streiten und bin auch viel zu erschöpft, um ihm jetzt meine Meinung zu geigen, deshalb beschließe ich seine Worte einfach mit Ignoranz zu bestrafen.

„Wie dem auch sei, wir werden die Symptome im Auge behalten, sollte das Fieber in den nächsten Tagen konstant bleiben und zusätzlich noch Exanthem, also Hautausschlag auftauchen, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass es sich um Fleckfieber handelt. Sollten Fieber und Kopfschmerzen verschwinden, was ich sehr hoffe, dann können Sie alle beruhigt sein."

Na super, das hört sich ja beruhigend an.

Früher, wenn ich krank war, hat sich meine Schwester immer um mich gekümmert. Mama war immer davon überzeugt, dass es nicht so schlimm sei und ich doch in die Schule gehen könne. Katharina war diejenige, die unsere Mutter dann davon überzeugt hat, dass ich wirklich krank war. Dann hat sie mich auf der Couch in ganz viele Decken eingewickelt und ich durfte Fernsehschauen so viel ich wollte, denn es war ja niemand zu Hause, der das kontrollierte. Das waren die wenigen Momente in denen Katharina und ich wirklich zusammengehalten haben. Hier habe ich keine bessere Beschäftigung, als in Erinnerungen zu schwelgen oder zu schlafen, wobei ich dann wieder irgendwelche Albträume habe.

Langsam wird es draußen heller, leider regnet es, wobei das für mich sowieso keinen Unterschied macht. Bis es wirklich Tag ist, scheint es ewig zu dauern. Minuten dehnen sich wie Gummi. Ich brauche dringend irgendeine Beschäftigung und wie aufs Stichwort klopft es an der Tür.

„Ja, komm rein.", ich habe zwar keine Ahnung wer es ist, aber spielt das eine Rolle?

Es ist Max, er sieht toll aus und augenblicklich komme ich mir noch elender vor. Er trägt im Grunde genommen eigentlich dasselbe wie jeden Tag, sein Arbeitsanzug, aber egal, er sieht immer toll aus.

Hundred years back ||✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt