7 - Es ist paradox

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Montag27

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Montag
27.03.1916

„Guten Morgen Sophie", begrüßt mich Katharina, als ich mich schlecht gelaunt auf den Stuhl fallen lasse.

Ich murre ein knappes „Morgen" zurück und schlürfe lustlos und gedankenverloren meinen Kaffee. Schlechte Idee, das mit dem gedankenlos...

„Verdammt ist der heiß!"

Mit einem mitfühlenden Lächeln entschuldigt meine Ur-, Urgroßmutter sich, dass sie mich nicht vorgewarnt hatte. Wiederholt merke ich, wie komisch es ist sie in Gedanken Ur-, Urgroßmutter zu nennen, da sie ja noch nicht einmal ansatzweise so alt ist wie meine Mutter.

Es entsteht eine Stille und ich betrachte die Statuen, welche ich durch die großen Fenster des Esszimmers sehen kann. Irgendwie ist es ganz schön ungewohnt dort nur so wenige zu sehen, da Willi ja offensichtlich noch lebt und sein Sohn, mein Urgroßvater, noch nicht geboren wurde.

Nach einigen Minuten bricht Katharina das Schweigen: „Interessierst du dich denn heute nicht für die Neuigkeiten". Sie blickt von ihrer Zeitung auf und schaut mich herzlich lächelnd an.

Dieses Lächeln habe ich in den letzten Tagen viel zu selten gesehen, denn auch ihr hat die Abwesenheit ihres Ehemannes zu schaffen gemacht. Nachdem Anne am Donnerstag Tom wieder gehen lassen hat und er wieder zurück zu Frieda und mir in die Küche kam, habe ich mich verabschiedet, da danach eindeutig dicke Luft zwischen den beiden herrschte. Frieda hatte schon leicht angesäuert die Augen verdreht, als er zu ihrer Schwester gegangen war, als diese ihn gerufen hatte. Jedenfalls verlief der Rest der Woche ziemlich ereignislos und ich fragte Katharina jeden Morgen aufs Neue, wann Willi zurückkäme, denn ich brauche unbedingt mehr Informationen darüber, wie ich wieder zurück in meine Zeit komme. Die dunklen Ringe unter den Augen seiner Frau wurden jeden Tag stärker. Ich schätze, sie schläft nicht gut ohne Willi. Katharina schaut mich fragend an, wobei ich erst wieder realisiere, dass sie mich ja etwas gefragt hat. Also erkundige ich mich wie auch in den Tagen zuvor, mittlerweile unmotiviert, ob Willi schon zurück sei.

Zu meiner Überraschung antwortet sie jedoch: „Er ist heute Nacht zurückgekehrt und ist momentan in seinem Arbeitszimmer."

Anscheinend sieht man mir meine Verwunderung an, denn sie fängt leise an zu lachen. Als die Information endlich vollständig in meinem Gehirn angekommen ist, springe ich sofort auf und renne wie ein aufgescheuchtes Huhn auf eine der großen Wendeltreppen zu, wobei ich beinahe in den Butler Albert hineinrenne.

Oben angekommen mache ich mir nicht die Mühe an Willis Büro anzuklopfen, sondern stürme geradewegs hinein. Die Tür ist einen Spalt breit offen gewesen, weshalb ich davon ausgegangen bin, dass er sich in keinem wichtigen Gespräch oder so befindet. „Endlich bist du wieder da-", begrüße ich Willi strahlend.

Dann stelle ich fest, dass auch Max hier ist und entschuldige mich schnell für die Störung. Mein Ur-, Urgroßvater begrüßt mich herzlich und setzt dazu an, mir Max vorzustellen.

Hundred years back ||✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt