Kapitel eins

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Neuanfang, ein unbekannter Weg kann dich bewusster leben lassen und dir lehren Chancen und Risiken besser einzuschätzen.

In den letzten Wochen habe ich diesen Satz zu oft gelesen, und zu oft in meinem Kopf gehabt. Aber ich brauche ihn, einen Neuanfang, in einer neuen Stadt auf einer neuen Universität und das wichtigste ein neues Ich. Der erste Schritt war mir die Haare zu schneiden was ich vor zwei Tagen erfolgreich abgeschlossen und in meinem Bullet Journal durchstreichen konnte. Nun kitzeln mich die braunen Haarspitzen die mir nun nur noch bis zu den Schultern gehen im Gesicht während ich den letzten Karton aus dem Wagen hebe. Mein Vater würde bei dieser, in Anführungszeichen gewaltigen Veränderung ausrasten, er hat es gehasst wenn ich ihn angefleht hatte meine Haare zu schneiden oder zu färben. Aber das ist endlich vorbei. Nur den mutigen gehört die Welt. Immer wieder höre ich den Satz meiner Mutter in den Ohren und sehe ihr Lächeln vor mir, sie hat mir den nötigen Schubs gegeben um loszufahren und dafür bin ich ihr mehr als dankbar auch wenn ich die Angst bis in die Fußspitzen spüren kann.

"Brauchst du noch Hilfe?" Ich höre die Stimme meiner besten Freundin hinter mir und drehe mich zu ihr um, ihre knallroten Haare die ihr bis zur Brust gehen bindet sie gerade zu einem Zopf zusammen, "Nein, das ist die letze." Ich stupse die Tür meines Vans mit der Hüfte zu und mache mich auf den Weg in Mayas Wohnung. "Du glaubst garnicht wie sehr ich mich auf diesen Tag gefreut habe!" Sie hüpft neben mir auf und ab was mir ein Lächeln entlockt. Maya ist wirklich die beste Freundin die man sich nur wünschen kann, auch wenn sie echt verrückt ist und sich gefühlt jede Woche die Haare färbt liebe ich sie mit allen Ecken und Kanten. "Bist du dir wirklich sicher das es okay für euch ist?" Ich bleibe stehen und schaue sie an "Was genau meinst du?" Erwidert sie und verschränkt die Arme vor der Brust "Naja, das ich jetzt bei euch einziehe." Sie macht einen Schritt nach vorn und legt ihre Hände auf meine Schultern ehe sie mich durchschüttelt "Isaac und ich finden es vollkommen okay das du bei uns einziehst, verstanden?" Ich weiß das sie es nur gut meint, aber wer würde mit guten Gewissen bei einem Pärchen einziehen? So sehr ich Maya Liebe und es wirklich schätze das sie mich bei sich und Ihrem Freund wohnen lässt, fühle ich mich fehl am Platz. Aber eine eigene Wohnung kann ich mir einfach nicht leisten und im Wohnheim ist alles voll, da das Semester schon bald wieder los geht. Ich zwinge mich zu Lächeln und bringe nur ein erleichtertes "Okay" heraus. "Jetzt komm, die Pizza wird sonst kalt." Sie hackt sich unter meinen Arm und wir machen uns auf den Weg zum Apartment.

Mein Zimmer ist klein aber dennoch lässt es einen Willkommen heißen. Die hell gestrichenen Wände harmonieren mit dem grauen Parkett Boden und zwei große Fenster lassen das Zimmer hell erleuchten. In meinem Kopf plane ich schon die komplette Innenausstattung und Dekoration für das Zimmer, ich würde ein großes Doppelbett mit vielen flauschigen Kissen aufstellen, dazu einen Schreibtisch an dem ich genug Platz für meinen Schreibkram habe, überall würden Lichterketten an der Wand hängen und dutzende Duftkerzen würden das Zimmer zu meinem persönlichen Himmel auf Erden machen. Zum Schluss das Highlight, ein großes Bücherregal mit all meinen Lieblings Büchern. "Ich weiß es ist etwas klein, vielleicht können wir schauen was wir noch machen können, aber ich hoffe es ist gut genug." Maya steht im Türrahmen und schaut mich hoffnungsvoll an "Willst du mich verarschen? Es ist perfekt!" Ich umarme sie und drücke sie immer fester, "Danke für alles!" Ich bekomme das strahlen einfach nicht mehr aus meinem Gesicht, ich merke wie mir heiße Tränen an den Wangen herunter laufen. Ich wüsste wirklich nicht was ich ohne Maya machen würde, sie ist alles was ich habe und die einzige die alles über mich weiß. "Das ist doch selbstverständlich, du bist meine Beste Freundin." Jetzt nimmt sie mich in den Arm und drückt mich so fest bis mir die Luft wegbleibt. "Genug mit diesen Gefühlsexplosionen, ich hab Hunger." Isaac tritt in das Zimmer und schiebt die Hände in die Hosentaschen, seine dunkel blonden Locken fallen ihm ins Gesicht aber das stört ihn nicht. "Ich habe Alyssa jetzt drei Monate und 2 Tage nicht gesehen, da ist es normal das meine Gefühle wie du sagst explodieren." Maya löst sich von mir und gibt Isaac einen Kuss auf die Wange, "Dann lasst uns mal essen." Ich folge ihnen ins Wohnzimmer wo ich den Duft der Pizza inhaliere, und mir direkt das Wasser im Mund zusammen läuft. Nach einer dreistündigen Autofahrt ohne Essen, werde ich die Pizza in Sekundenschnelle verschlingen. Wir setzen uns auf die große graue Couch und machen uns über die Pizza her. Ich verschlinge das erste Stück und ein genüssliches Stöhnen entlockt mir ehe ich nach dem zweiten greife. "Da ist aber jemand hungrig." Isaac und Maya blicken mich wie eine Außerirdische an, "Sorry, ich habe wahnsinnigen Hunger." Einige Minuten ist es still, doch kurz darauf prusten wir drei gleichzeitig los.

Nach der himmlischen Pizza krame ich meinen Kulturbeutel aus den Kartons hervor und mache mich auf den Weg ins Badezimmer, woraufhin ich meine Zahnbürste mit ordentlich viel Zahnpaste beschmiere und sie letztendlich unter den Wasserstrahl halte. Plötzlich klopft es an der Tür, "Ich bin's." Mayas zärtliche Stimme lässt mein Herz erwärmen und ich öffne die Tür. Sie tritt herein und greift nach einer Zahnbürste die sie ebenfalls mit viel Zahnpasta bestreicht. Keiner sagt ein Wort, wir stehen stumm vor dem Spiegel und putzen im fast selben Tackt die Zähne.
"Wie gehts dir eigentlich?" Maya bricht das schweigen und schaut mich im Spiegel an, ich spucke die restliche Zahnpasta aus und antworte ihr "Jetzt geht es mir gut." Ich Spüle die Zahnbürste mit etwas Wasser ab und befördere sie wieder in meine Tasche. "Und du bist dir auch wirklich sicher?" Jetzt greift sie nach einer Packung Abschminktücher und entfernt den dicken Eyeliner den sie vorher auf ihren Lidern hatte. "Ja, ich bin mir sicher." Erleichtert stelle ich mich vor sie und lächle breit. "Du weißt, mir wäre nichts lieber als das du bei mir wohnen würdest, aber wenn dir das alles zu viel wird, können wir auch was an dem ganzen ändern." Sie greift nach meinen Händen und hält sie fest "Maya, du hast schon so viel für mich getan, ich weiß nicht wie ich dir für all das danken soll. Mach dir bitte keine Sorgen, es ist alles gut okay?" Sie nickt und schließt mich in eine Umarmung.
Ein Neuanfang, in Boston. Mein Magen wird bei dem Gedanken tausende Kilometer von zu Hause weg zu sein ganz flau aber trotzdem bringt es mich nicht weiter aus dem Konzept, ich bin hier, nur das zählt.


Halli Hallo ihr Lieben!
Ich hoffe euch gefällt das erste Kapitel! Ich bin so aufgeregt und überglücklich wieder hier zu sein. Das schreiben hat mir so gefehlt. Bitte scheut euch nicht eure Meinung zu sagen, mich zu verbessern oder einfach ein Kommentar da zu lassen, mich würde alles glücklich machen 😊

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