Kapitel zwanzig

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Nach einer gefühlten Ewigkeit ließ er mich los. Der Drang meine Arme wieder um ihn zu schlingen war groß doch ich war viel zu ängstlich um es jemals zu versuchen. "Was war das?" sagte ich mit stotternder Stimme.
"Ich habe gesehen wie du mich beobachtet hast." Antwortete er und musterte mich von den Füßen bis zu meinem Gesicht. "Wann?" Erwiderte ich, "Als ich gerade mit der Blondine beschäftigt war." Innerlich tat sich ein Lächeln auf, denn er nannte sie genau so wie ich sie in meinem Kopf nannte. "E-es tut mir leid, ich ich weiß das du es nicht magst wenn man dich beobachtet, aber ich werde das nie wieder.." er unterbrach mich ehe ich den Satz zu Ende bringen konnte "Ehrlich gesagt finde ich es bei dir ziemlich süß." Stop, er hat nicht gerade im Ernst süß gesagt. In meinem Kopf spielt alles verrückt, wer zur Hölle ist dieser Typ vor mir und was hat er mit Tyler getan. Nervös trete ich von einem auf den anderen Fuß. Er redetet bestimmt nur wirres Zeug weil er betrunken ist, schießt es mir durch den Kopf und ich drücke die Fingernägel in meine Handfläche. "Ich weiß nicht was das wieder für ein Spiel von dir ist, aber ich habe keine Lust mehr darauf, bitte lass mich einfach in Ruhe." schreie ich fast und drängele mich so schnell wie möglich an ihm vorbei um schleunigst zu verschwinden. Der Typ hat sie doch nicht mehr alle, erst versucht er mich runter zu machen, droht mir in der Uni und jetzt tut er so als würde ich ihm was bedeuten. Was auch immer er vor hat, ich will niemals Teil seines Spiels sein. Für wie dumm soll ich mich eigentlich noch halten um für eine Millisekunde zu denken das er die Umarmung ernst gemeint hat? Verdammt nochmal, das ist nicht dumm sondern einfach naiv. Ich bin naiv.

Als ich zurück zur Lounge kehre entdecke ich niemanden. Nicht mal Maya sitzt hier. Ich greife nach meiner Jacke die zum Glück noch auf der Couch liegt, und entdecke ein halb volles Glas auf dem Tisch stehen. Ich weiß nicht was es ist, doch energisch greife ich danach und leere es mit einem Zug. Es ist bitter und erinnert mich an Mayas Mischung die sie mir beim letzten Mal gemacht hatte. Ich kneife die Augen zusammen und mache mich auf dem Weg zum Ausgang. Vorbei an tanzenden Menschen und einer Wolke aus Rauch verlasse ich das Lokal und trete in die Nacht hinaus. Ich lehne mich mit den Rücken gegen die Backsteinwand und atme hörbar aus und wieder ein. Das Blut rauscht in meinen Ohren, und ich schließe für einen Moment meine Augen um wieder einen klaren Gedanken fassen zu können, doch mein besoffener Zustand spielt streiche mit mir, denn im Augenblick kann ich an nichts anderes außer Tyler denken. Ich schüttle den Kopf, so einfach geht das nicht! Ich kann nicht gleichzeitig Angst vor ihm haben und mich zu ihm hingezogen fühlen. Und dann ist da auch noch die Sache mit seiner Mutter, die mich verfolgt und aufwühlt, da ich es immer noch nicht zu Stande gebracht habe mich bei ihm zu entschuldigen.

Gerade als ich mich wieder zusammen reißen möchte um mit schnellen Schritten nach Hause zu laufen tritt Tyler aus der Tür und schaut mir direkt ins Gesicht.
"Hier bist du also." Schlimmer kann dieser Abend nicht noch werden. Er ist gerade dabei sich die Lederjacke überzustreifen während er eine Zigarette im Mundwinkel hängen hat. "Ich bin schon weg." Sage ich und laufe los, doch ich habe keine Chance denn er holt mich mit großen Schritten ein. "Warte doch mal." Drängelt er doch ich ignoriere ihn. "Ich habe gesagt warte." Er zieht mir am Arm und ich taumel unwillkürlich zurück, "Ich kann dich doch nicht alleine nach Hause laufen lassen, oder willst du das wieder so etwas passiert wie mit Jason?" er schüttelt mit dem Kopf. "Ich bin ein großes Mädchen Tyler, mach dir mal um mich keine Sorgen und geh zurück zu deiner Blondine." Ich halte inne, kam das gerade wirklich aus meinem Mund? Blondine. Wie bescheuert bin ich eigentlich. "So läuft das also, ist da etwa jemand eifersüchtig?" er fängt an zu grinsen, tatsächlich, er grinst mich an. "Natürlich nicht, es ist mir egal was du tust und mit wem du was tust aber, aber ich will einfach nur alleine sein." rede ich mich aus der Nummer heraus. "Ich lasse dich aber bestimmt nicht alleine nach Hause laufen, so sehr ich dich nicht leiden kann, das tue ich niemanden an." Mit diesen Worten verschwindet das Grinsen und er bewegt sich vom Fleck während ich ihm stumm folge. 

Etliche Minuten laufen wir schweigend nebeneinander her und ich beginne mir die perfekt Worte zusammen zu legen. "Es tut mir leid." sage ich so leise das er es eigentlich nicht hören könnte, doch er hört es und schaut mich verblüfft an. "Es tut mir leid das ich so fies zu dir war. Ich wusste nicht das du selbst mit deinen eigenen Geistern zu kämpfen hast. Es war egoistisch von mir zu denken das du keine Probleme mit dir rum trägst." ich falte meine Hände ineinander und starre auf meine Schuhe. "Ist schon okay." antwortet er trocken, "Jeder macht Fehler, du hast Deine Gründe so zu sein, und ich habe meine." Seine Antwort bringt mich zum Lächeln, ein Lächeln das ich selbst nicht verstehe, aber ich kann wieder Lächeln und das ist die Hauptsache.

Als wir vor der Haustür verharren zögere ich nervös und krame in meiner Tasche nach dem Schlüssel. Erfolglos. Ich schüttle mit dem Kopf, "Das kann doch nicht wahr sein." Sage ich aufgebracht und wühle nun in meiner Jackentasche herum, doch dort ist ebenfalls kein Schlüssel.
"Ich finde den Schlüssel nicht." Tyler steht mit den Händen vergaben in den Taschen vor mir und zieht seine Augenbrauen in die Höhe, "Und was jetzt?" Ich denke an Maya und Isaac die wahrscheinlich schon zu Hause sein müssten, also Klingel ich. Doch es passiert nichts, kein Summen des Türöffners ertönt. "Isaac und Maya sind bei Jason." sagt Tyler der sich inzwischen gegen die Hauswand gelehnt hat. Na super, und was mache ich jetzt? "Danke für die Info." sage ich genervt. "Also entweder schläfst du vor der Tür oder du kommst ganz einfach mit zu mir, ich wohne nur zwei Straßen entfernt, aber das müsstest du bereits wissen." Erneut bildet sich das Grinsen auf seinem Gesicht wieder, und ich denke an die Party zurück die wir in seiner Wohnung gefeiert haben. "Unter einer Bedingung." Sage ich und hebe den Finger, "Die wäre?", "Wir schlafen in getrennten Räumen." Erwidere ich und hoffe auf Zustimmung seiner seits. "Denkst du ich würde mein Bett mit dir teilen?"

Guten Abend, Gute Nacht oder Guten Morgen wann auch immer ihr diese Story lest, ich hoffe das neue Kapitel hat euch gefallen denn es hat mir unfassbar viel Spaß gemacht zu schreiben! 😍
Habt ihr vielleicht Wünsche wie es weiter gehen soll?
Schreibt es mir gerne in die Kommentare! ✍🏻
Wir lesen uns wieder! 📖

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