Ich schloss die Tür meines Vans und zog den Saum meines Kleides ein Stück nach unten. Ich hatte mich beeilen müssen, weil ich mein Outfit dreimal gewechselt hatte, nur um doch wieder das anzuziehen was ich zuerst angehabt hatte: ein altrosa farbendes Latzkleid aus Cord über einen cremeweißen Strickpullover, dazu eine Strumpfhose und Boots. Ich liebte den Herbst aus vielen Gründen, es war nicht zu warm, aber auch nicht zu kalt um lästige Jacken tragen zu müssen, aber heute war es kalt und verregnet und ich ärgerte mich darüber das ich mir doch keine Jacke mitgenommen hatte um wenigstens etwas vom Regen geschützt sein zu können. Ich lief hinüber zur anderen Straßenseite, das kleine Glockenspiel über der Tür erklang als ich das Café betrat. Krampfhaft hielt ich meinen wiederverwendbaren Becher Chai Latte in der Hand und sah mich um. Keine Spur von meinem Chef oder der netten Frau mit den Dreadlocks. Unschlüssig blieb ich stehen und überlegte was ich jetzt machen sollte als ich plötzlich zusammen zuckte, „Alyssa." ich fuhr herum und sah meine zukünftige Arbeitskollegin auf mich zu kommen. Ihr Lächeln war so warm, das die heutige Kälte direkt von mir abprallte. Selbst meine nassen Füße vergaß ich für einen Moment.
„Hallo." sagte ich fast außer Atem, weil die Anspannung immer noch da war.
Sie trat neben mich und hielt mir ihre Hand entgegen, „Ich bin Marta." ich ließ meine Hand vorsichtig in ihre gleiten und lächelte „Ich bin beim letzten Mal garnicht dazu gekommen mich vorzustellen." einige Falten bildeten sich in ihrem Gesicht als sie beginnt mein Lächeln zu erwidern, ich fragte mich in diesen Moment wie alt sie wohl war. Schätzungsweise würde ich sagen sie geht auf die fünfzig zu. Sie nickte in das Innere des Cafés „Jetzt zeige ich dir aber erst einmal alles." mit diesen Worten folgte ich ihr.Die Zeit verging wie im Fluge, während ich am Anfang von einer anderen Arbeitskollegin namens Ana alles hinter der Theke gezeigt bekommen hatte und wie man die verschiedenen Getränke zubereitet, befinde ich mich jetzt bei meiner nächsten Aufgabe, das Kellnern. Mir war klar das dies nun mal zu dem Job dazu gehörte, trotzdem wuchs die Angst immer mehr je öfter ich die männliche Kundschaft betrachtete. „Wichtig ist das du die Getränke und Speisen immer auf dem Tablett servierst, auch wenn es nur ein einziges ist darf es niemals ohne Tablett zum Kunden gebracht werden." erklärte mir Marta. Ich nickte und machte mich auf den Weg einer älteren Dame einen Kaffee mit einem Stück Zitronen Kuchen zu bringen. „Einmal für sie, Lassen sie es sich schmecken." sage ich zaghaft und verabschiede mich mit einem Lächeln.
„Das war doch schonmal ein guter Anfang." Sagte Marta und berührte zumutend meine Schulter.
Das war es wirklich, die Anspannung ließ nach und je mehr ich mich traute desto besser fühlte ich mich.Glücklich und müde zugleich schloss ich die Haustür auf und betrat die Wohnung. Ich ließ meinen Rucksack auf den Boden fallen und streifte mir die Boots von den Füßen. „Und wie wars?" Höre ich Mayas Stimme.
„Besser als erwartet." antworte ich und hebe meinen Kopf um sie anschauen zu können. Mein Blick blieb an ihrem Kleid hängen, es war aus Spitze und reichte ihr gerade mal bis zur Mitte der Oberschenkel. Es lag eng an ihrem Körper und ließ ihre schon langen Beinen noch länger und schöner aussehen. „Wow. Hast du ein Date mit Isaac?" wie perplex sah ich sie weiterhin an, so aufgestylt hatte ich sie nur an ihrem letzten Geburtstag gesehen. „Nein Quatsch." sie schüttelt mit dem Kopf und macht ein paar Schritte auf mich zu, „Heute findet eine Party statt, zu der du mitkommen wirst." sie hebt ihre Hand und zeigt mit dem Finger direkt auf mich,
„Ich, ich nein niemals." antworte ich so schnell wie möglich. Ich gehe Gewiss nicht auf eine Party. Und eigentlich müsste sie genau das wissen.
„Oh doch. Es wird endlich Zeit das du aus dir rauskommst Aly. Es ist bald sechs Jahre her und ich finde du solltest wieder leben können." sie hat recht. Natürlich. Aber ich kann das nicht, es ist feige von mir das weiß ich. „Ich weiß Maya, aber das ist nicht mein Ding." ich merke wie sich mein Körper bei dem Gedanken auf eine Party zu gehen anspannt und versuche ihn direkt wieder zu vertreiben. „Ich bin doch da, keiner wird dir was tun. Ich weiche nicht von deiner Seite." es ist schon schwer genug gewesen eine Party an meinem Geburtstag zu akzeptieren, aber jetzt spontan bei irgendeine Studenten Party vorbei zu schauen ist garnicht meins. „Vielleicht hast du recht, aber ich wollte eigentlich nur noch unter die Dusche und mir ein Film anschauen." ein guter Grund um aus der Sache raus zu kommen. „Das kannst du morgen auch machen, am Montag geht das Semester wieder los, das ist die letzte offizielle Party in den Ferien und guck doch mal du kannst das ganze als Chance sehen um gleich ein paar Leute vom College kennen zu lernen." sie verschränkt die Arme und schaut mir direkt in die Augen, „Bitte Aly, mir zu Liebe." ich Rolle mit den Augen, vielleicht ist es wirklich eine gute Idee, also antworte ich nur „Okay." was sie nicht wie erhofft ruhigstellt, denn jetzt
klatscht sie wie verrückt in die Hände und zieht mich an der Hand in mein Zimmer und kommt vor meinem Kleiderschrank zum stehen, „Also, wir brauchen ein akzeptables Outfit." sie durchwühlt meine Klamotten und zieht einen Jeans Rock mit Knopfleiste heraus, „Der sieht doch garnicht mal schlecht aus." Viel zu kurz, ist mein erster Gedanke. Mom hatte ihn mir mal mitgebracht jedoch habe ich ihn nie getragen, dabei liebe ich Kleider und Röcke, aber dieser war einfach eine Nummer zu hoch für mich. „Ich weiß nicht, vielleicht das hier?" ich zog ein geblümtes Wickelkleid aus dem Schrank wobei ich mir sicher war das es mir bis zu den Knien ging. „Findest du nicht es ist etwas zu.. naja wie soll ich es sagen, zu brav?" sie lässt ihren Blick skeptisch über das Kleid wandern, „Lieber brav, als etwas das ich nicht bin." gebe ich zurück und entferne es vom Bügel.
„Na gut, wie du willst." sie lächelt und verlässt mein Zimmer. Ich Streife mir das Latzkleid und den Strickpullover vom Leibe und tausche es gegen das Kleid aus, ehe ich mich vor den Spiegel stelle. So schlimm sieht es wirklich nicht aus, könnte auch daran liegen das es zu einen meiner liebsten gehört.
„So dann machen wir uns mal an dein Make-up." sagt Maya die gerade wieder in mein Zimmer stolziert, sie hält eine große Tasche in der Hand und schiebt einen Stuhl hinter sich her, auf dem ich keine Minute später Platz genommen habe.
„Bitte dezent." stelle ich klar und binde meine offenen Haare zu einem Zopf.
„Ja ja."Wow. Ist mein erster Gedanke als ich nach gefühlt einer Stunde in den Spiegel blicke. Ich hätte wirklich damit gerechnet das Maya mir einen auffälligen Look verpasst, wie ihren: rote Lippen, dicker Eyeliner und ganz ganz viel Glitzer. Aber im Gegenteil, sie hat sich übertroffen, mein Gesicht ist natürlich und genau so wie ich es mir vorgestellt habe. „Fertig!" Maya klatscht in die Hände und schließt den durchsichtigen Lipgloss wieder. „Es ist wirklich schön geworden." antworte ich immer noch begeistert und erhebe mich vom Stuhl, „Für die beste nur das beste." sie stellt sich neben mich und legt mir einen Arm um die Schulter.
„Seid ihr soweit?" Isaac steht angelehnt im Türrahmen und fährt sich mit der Hand durch das aschblonde Haar.
„Wir kommen ja schon." erwidert Maya und wir verlassen mein Zimmer. Im Flur schnappe ich nach meiner Jeansjacke und Streife mir ein Paar weiße Vans über, da meine Boots mit diesem Look einfach nicht harmonieren würden. „Bereit?" Maya lächelt zumutend, „Bereit." antworte ich und blicke noch einmal zurück in die Wohnung ehe sich die Haustür schließt.Hallöchen ihr Lieben! ✨
Ich hoffe euch hat Kapitel 10 gefallen!
Leider ist es eher ein langweiliges und kurzes geworden, da ich einfach ein paar Überbrückungskapitel brauche. Es kann ja auch nicht jeden Tag etwas spannendes passieren 😌
Was ist eure Meinung zu „Lost Love" bis jetzt? Lasst es mich gerne in den Kommentaren wissen! 💌
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Lost Love
Romance"Du musst leben, Alyssa." seine Worte sind nur noch ein leises Flüstern, dennoch brennen sie förmlich auf meiner Haut. Ich kann nicht, ich kann es einfach nicht. Ich mache einen Schritt zurück, der Regen prallt weiterhin auf meiner Haut und lässt m...