Der Regen prallt gegen die Fensterscheibe und graue Wolken bedeckten den zuvor blauen Himmel. Es war inzwischen zehn Uhr und ich hatte keinen weiteren Anruf von Maya bekommen. An Schlafen war garnicht mehr zu denken, deshalb setzte ich mich auf die Fensterbank hielt eine Tasse Tee in meinen Händen und beobachtete den Regen. Mir war kalt, obwohl ich einen dicken Pullover und meine flauschige Pyjama Hose trug. Meine Augen waren angeschwollen und meine Haare zerzaust in einen Dutt zusammen gesteckt. Ich beobachtete immer wieder die Tropfen die die Scheibe hinunter liefen und bemerkte garnicht wie sich wieder Tränen in meinen Augen bildeten. Ich hatte mich schon darauf eingestellt die Wohnung für einige Wochen, nein Monate nicht mehr zu verlassen was eigentlich unmöglich war da ich zur Uni und ins Trident müsste. Gerade als ich mich erheben und die Tasse in die Küche befördern wollte vibrierte mein Handy. Es war meine Mutter, manchmal hatte ich das Gefühl sie würde merken wenn es mir schlecht ging und mich dann so schnell wie möglich erreichen wollen.
Ich zögerte kurz ehe ich den Anruf entgegen nahm, ich muss mich zusammenreißen um so normal und glücklich wie nur möglich zu klingen. „Hey Mom" sagte ich mit einer fröhlichen Stimme, „Hallo mein Schatz, ich hab gerade mal etwas Zeit für mich und wollte mich nur mal erkundigen wie es dir geht und wie die Uni so läuft" sie klang müde und erschöpft. "Bei mir läuft alles gut." sagte ich knapp, "Das freut mich zu hören, störe ich dich?" fragte sie zögerlich, „Ich nehme an du musst gleich zur Uni" der Tee schwappte über meine Hand und ich zog scharf Luft ein, „Heute nicht" erwiderte ich und stellte die Tasse ab um in die Küche zu laufen damit ich meine Hand unter dem kalten Wasserstrahl abkühlen konnte. „Wie kommt das denn? Ist etwas passiert?" ihre Stimme klang jetzt besorgt.
„Nein nein Mom mach dir keine Sorgen, kann ich dich später anrufen?" fragte ich und versuchte mein Handy zwischen Schulter und Ohr zu klemmen, „Mach das Schatz, ich hab dich lieb." Ohne etwas zu erwidern legte ich schnell auf und griff nach einem Geschirrtuch um meine Hand abzutrocknen, meine Hand brannte und ein roter großer Fleck entstand.Keine Minute später klingelte mein Handy erneut, diesmal war es nicht Mom sondern Maya, hastig nahm ich den Anruf entgegen. „Aly?" sie klang erschöpft und gleichzeitig besorgt, „Wie geht es Isaac? Ist alles gut?" erkundigte ich mich und fischte ein Kühlpack aus dem Gefrierfach das ich kurz darauf mit dem Geschirrtuch auf meine Hand drückte
„Tyler kam vorhin zur Polizeistation, wir konnten Isaac rausholen und sind jetzt bei ihm angekommen, kommst du bitte vorbei wir müssen unbedingt reden." Mist meine Notlüge von gestern Nacht war komplett den Bach runter gelaufen, von wegen Tyler würde bei mir schlafen, dumm von mir zu glauben er würde nicht versuchen seinen besten Freund aus der Zelle zu holen. „Ja, ja natürlich" sagte ich und lief in den Flur während Maya das Gespräch beendete. Ich streifte mir meinen Mantel und die Boots über griff nach dem Haustürschlüssel und zog die Tür hinter mir zu.Es war kalt, nass und grau. Die Regentropfen die ich zuvor am Fenster beobachtet hatte prallten mir ins Gesicht und mit hastigen Schritten machte ich mich auf den Weg zu Tyler. Mein Magen krampfte sich zusammen, jetzt bei ihm aufzutauchen nachdem er mich so abserviert hatte sollte mich eigentlich aufhalten aber Maya zur Liebe ging ich die Straße entlang um dann halt vor seiner Wohnung zu machen. Leidet er genau so wie ich? Bereut er was er zu mir gesagt hat? Meine Neugier ließ mich die Tür öffnen und der übliche Geruch des Tattoostudio nahm meine Nase ein. Sofort rannte ich die Treppe hoch und stieß die Tür zur Wohnung auf, laute Stimmen dröhnten aus dem Wohnzimmer in das ich eintrat. Maya und Isaac waren am streiten während Tyler auf der Couch saß und das Spektakel beobachtete, dann trafen seine Augen mich und mit einem ruck stand er plötzlich kerzengerade im Raum. Sein Gesicht war immer noch blutverschmiert. „Was tust du hier?" da war sie wieder, die eiskalte gefühlslose Stimme. Maya drehte sich nun in meine Richtungen und Isaac verstummte. Ihre Mascara war verschmiert, und tiefe Augenringe verzierten ihr Gesicht, „Da bist du ja" sagte sie kühl und zog mich an der Hand aus dem Wohnzimmer in Richtung Küche.
„Maya bevor du etwas sagst, ich.." doch sie schnitt mir das Wort ab, „Geht es dir gut?" fragte sie nun besorgt was mich stutzig machte, „Du bist, also du bist nicht sauer auf mich?" entgegnete ich mit einer Gegenfrage
„Nein. Nun ja schön finde ich es nicht das du mich angelogen hast aber das hat sicher alles seine Gründe" ich schlang meine Arme um sie „Was ist passiert, erzählst du es mir?" fragte ich zaghaft und drückte sie an mich.
„Mein ach so toller Freund fand es wohl notwendig eine Prügelei anzufangen" sie atmete tief ein und fuhr fort „Tyler war nicht zu Hause als Isaac wegen der Bandprobe bei ihm aufgetaucht ist, er wusste direkt wo er sich befindet und ist zum Verbindungshaus wo er Tyler im Kokainrausch auffinden konnte, und als er ihn dort weg holen wollte hatten einige dieser Dealer ihn aufhalten wollen und so wie Isaac ist wollte er das ganze mit seinen Fäusten klären" ich riss meine Augen auf und hörte ihr weiter aufmerksam zu, „Er schlug so oft ein das er den einen Typen fast getötet hätte und dann kreuzte auch schon die Polizei auf." Sie rieb sich mit beiden Händen über das Gesicht und atmete hörbar laut aus „Aly ich weiß nicht wie lange das noch so weiter gehen soll"
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Lost Love
Romance"Du musst leben, Alyssa." seine Worte sind nur noch ein leises Flüstern, dennoch brennen sie förmlich auf meiner Haut. Ich kann nicht, ich kann es einfach nicht. Ich mache einen Schritt zurück, der Regen prallt weiterhin auf meiner Haut und lässt m...