Ich zügelte meinen schwarzen Hengst, seine starken Muskeln arbeiten unter dem edlen Ledersattel. Leise knirschten die vereinzelten Steine auf den Weg unter den Hufen des Tiere; es schnaubte und seine Nüstern zitterten, während ich mir die Haare aus dem Gesicht strich und meinen Blick über das vor mir liegende Land streifen ließ.
Der Wald lichtete sich und der Pfad lief sanft in ein seichtes Tal hin zu einer Stadt, in dessen Kern eine beeindruckende Festung stand. Nach und nach säumten weniger Bäume den Wegesrand, bis fast nur noch Gräser und Buschwerk ihre feinen Ästchen und Halme über den schlammigen Schotter streckten. Der breite Pfad schlängelte sich durch die Wiesen und wurde unsanft von der mächtigen Stadtmauer in seinem Fluss gebremst, die sich eine knappe halbe Meile vor mir aus dem Boden reckte. Gleichmäßig reihten sich die Zinnen aneinander und wurden ab und an von einem kleinen Turm unterbrochen, auf welchem vermutlich eine mürrische Wache vorgab, eifrig nach Gefahren Ausschau zu halten, jedoch in Wahrheit in der warmen Sommersonne lungerte.
Das große Tor, da, wo der Weg auf die Mauer stieß, war offen; ein einsamer Händler tucktere schläfrig hindurch, auf seinem Wagen türmten sich Felle und andere Stoffe, die er auf dem Markt zu verkaufen gedachte. Er würde sich nicht durch die kleinen, verwinkelten Gassen kämpfen müssen, die von der Hauptstraße abzweigten, um sein Ziel zu erreichen. Die einzige Hürde, die der Händler nehmen musste, war die Innenmauer, welche die Menschen und uns Vampire voneinander trennte. Zumindest, wenn er seine Ware auch bei uns verkaufen wollte.
Das kleine Tor in der Innenmauer führte auf einen weiten Innenhof und war der einzige, offensichtliche Eingang nach Drinnen. Von dem Hof führten verschiedenste Wege und Türen in das Schloss mit seinem Türmen, verzweigten Gängen und Räumen.
Ich drückte meinem Pferd die Fersen in den Bauch, woraufhin es sich wieder in Bewegung setzte.
Zu Hause.
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Seelenschreiberin (Doppelband)
FantasyMir wurde schlecht, als sich unsere Blicke das erste Mal trafen. Es war, als würde mir der Boden unter den Füßen weggerissen werden. Schlagartig weigerte sich meine Lunge, zu atmen, und all mein Blut verabschiedete sich in meine Beine. Dazu kam, das...