10. Eifersucht

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Die Hunde interessierten sich nicht mehr für mich. Außer Balou. Er rollte sich über den Boden und ließ sich vin mir kraulen.

"Ich glaube, er mag dich."
Ich sah zu Laura und Kate, die lächelten.

"Und ich glaube, dass sie den passenden Hund gefunden hat, Kate."
"Ja, du hast Recht. Ich glaube, Balou wird heute bei uns einziehen."

"Danke Kate." ich rannte auf sie zu, dicht gefolgt von Balou, und umarmte sie.

Wir nahmen von Laura noch ganz viel Zubehör mit und natürlich Balou. Der war ganz begeistert davon, dass er mit mir eine Runde gehen durfte. Wahrscheinlich war ihm aber noch nicht klar, dass er absofort für immer bei mir bleiben wird.

*

Wir stellten eins der beiden Körbchen in mein Zimmer und das andere zu Jessys. Die beiden kannten sich laut Laura noch und hatten keine Probleme miteinander.

Sein Halsband und die Leine hängte ich an die Haustür, Näpfe landeten in der Küche und Spielzeug in einer Kiste auf dem Schuhschrank.

Ich wollte nicht, dass Balou zu Hause ein Halsband trug, weshalb ich etwas aus meinem Zimmer holte, was mir viel besser gefiel.

Mein rotes, dreieckiges Tuch, welches mit einem weißen Muster verziert war. Das hatte ich zu meinem 6. Geburtstag von meinen Eltern bekommen und bedeute mir sehr viel.

Ich band es Balou locker um. Es sah einfach toll aus!

Er legte sich in sein Körbchen im Flur, neben Jessys, die auch gleich aus dem Wohnzimmer angetrottet kam.
Da lagen sie beide in ihren Körbchen.

Süß.

Etwas später ging ich mit Balou, Jake und Jessy eine Runde raus. Ja, Jake hatte es geschafft seinen Arsch aus dem Haus zu bewegen.

Wir gingen schweigend nebeneinander her. Ich hörte unsere gleichmäßigen Schritte. Plötzlich blieb Jake stehen.

Was hat er denn jetzt?!

Ich drehte mich um. Er stand da und sah auf den Boden.
Zögerlich ging ich auf ihn zu.

"Alles ok?" fragte ich nach und versuchte ihm in die Augen zu schauen.
"Nein! Nichts ist ok!... Ich habe dich von Anfang an behandelt wie ein Stück Dreck, hab dich bedroht und du weißt gar nicht warum! Dabei will ich dich doch nur beschützen! Fuck!"
Er hob den Kopf, sah mir in die Augen.
Sein Blick war kalt, wütend und jagte mir eine Gänsehaut ein.

"Warum beschützen? Ich bin kein Kind mehr! Ich kann auf mich selbst aufpassen!"
"Nein! Du weißt nicht, wie meine Kumpels auf jemanden wie dich reagieren, was sie über dich denken! Weißt du noch auf der Party? Alle wollen dich flachlegen und dich dann mit einem gebrochenen Herz fallen lassen, was weiß ich. Caleb! Der will dich mit seinem Charme nur um den Finger wickeln! Adam und Jim scheinen dich auch etwas mehr zu mögen, als nur einfache Freunde. Leon hat schon auf der Party ein Auge auf dich geworfen, sagt nur nichts, wenn er nicht mit mir oder Cole allein ist. Er hat mich die ganze Zeit nach der Party vollgelappt! Er und Cole scheinen sich wahrscheinlich bald zu verbünden. So nach dem Motto "wer legt sie zuerst flach!". Also quasi eine Geldwette. Liam scheint der einzigste zu sein, der mit dir keinen Kontakt will, den einfach nur alles ankotzt." bei jedem Wort wurde er lauter.

"Und...w-was ist mit d-dir?" fragte ich zaghaft, da ich grad echt geschockt war und Jake sich die Haare raufte.
"Ich... Ich glaube ich mag di-"
Genau jetzt wurde er von einem "Jake! HUHUUUUU! HIER!" unterbrochen.

Ich hätte zu gerne gewusst, was er sagen wollte.
Ein Mädchen kam angerannt. Sie hatte leicht gewelltes, langes, blondes Haar, war recht groß (im Vergleich zu mir passte sie in allem besser zu Jake als z. B. ich), kaum geschminkt und sah aus wie ein Engel ohne Flügel.

"Na, wie geht's? Oh, hey Jessy." sie hockte sich hin und wollte Jessy streicheln, die aber nach hinten auswich.

Tja, Pech Bitch.

"Oh, was hat sie denn?"
Mich beachtete natürlich wieder keiner. Der Engel stand wieder auf und umarmte Jake, der wiederum die Umarmung nicht erwiederte.

Attention please!

Ich räusperte mich und endlich bekam ich meine lang erhoffte Aufmerksamkeit.
"Oh, hey. Ich bin Maria und du?"

"Abigail."knurrte ich. Mir egal, wie unfreundlich das klang.
"Oh, schön, dich kennenzulernen. Ich hab dich hier noch nie gesehen. Wo wohnst du?"

Also langsam nervt mich dieses Oh.

"Deutschland."knurrte ich wieder.
"Oh, das ist ja voll weit weg."

Na ach ne.

"und wo wohnst du hier?" fragte sie weiter. Lass mich doch einfach in Ruhe!!!
"Bei mir." ertönte es von Jake.
"achsooo, dann bist du seine neue Austauschschülerin."

Blitzchecker.

Balou wollte weiter und drückte sich an mein Bein.
"Naja, schönen Abend noch. Ich muss dann mal!" sie rannte los und winkte uns nochmal. Vielleicht sollte das eine Aufforderung sein, zurück zu winken.

Wir wanken trotzdem nicht zurück.

"Bist du etwa eifersüchtig?" ertönte es hinter mir und ich konnte mir das Grinsen schon vorstellen, dass sich auf seinem Gesicht befand.
Langsam drehte ich mich um. Natürlich hatte er dieses Grinsen auf dem Gesicht.
"Nein. Wie kommst du darauf?" antwortete ich leider eine Spur zu schnell.
"Ach, nur so."jetzt grinste er wissend.
Wir schlugen den Heimweg ein und gingen wieder still nebeneinander her. Balou und Jessy waren anscheinend genauso müde wie ich, denn sie hatten absolut keine Lust mehr und trottetten langsam neben uns entlang.

Zu Hause angekommen, machte ich Balou sein Futter und duschte in der Zeit. Dann putzte ich noch Zähne und machte mich generell für's Bett fertig.

Ich sagte Kate und Rich gute Nacht und nahm Balou mit nach oben in mein Zimmer.

Ich träumte sehr schlecht. Mich rüttelte jemand wach und ich entzifferte diesen jemand als Jake.

"Was ist passiert?" fragte ich und setzte mich auf. Dabei fiel mein Blick auf Balou, der fest schlief.
"Du hast geschrien und ich dachte ich komme zu dir." Jake legte sich neben mich ins Bett und legte seine Arme um mich.
Ich fühlte mich sofort geborgen und ruhig.
Nach kurzer Zeit war ich auch schon weggedöst.

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