Only an exchange student

18. Tränen

"Abby, können wir reden? Jetzt?!... Bitte. Es ist wichtig!" sagte er und trat etwas näher an mich heran.

"Jake... Nein. ... Muss das jetzt sein, ich bin gerade beschäftigt. Können wir das nicht morgen machen?"
"Abby, bitte."
"Sie hat Nein gesagt, bist du taub oder was, Jakilein? " sagte nun Cole bedrohlich und stellte sich vor mich.
"Pass auf was du sagst, Cole."
Und schon landete seine Faust in Coles Gesicht.

Jungs...

"Jake hör auf! Hör endlich auf!"
Doch er ließ sich nicht unterbrechen. Ich schnappte mir seinen Arm und stellte mich vor ihn. Jakr hielt inne und ich schob ihn weg von Cole. Leider war er nicht drauf vorbereitet und fiel mit mir nach hinten.
Schnell rappelten wir uns wieder auf und ich strich mein Kleid aus Verlegenheit glatt.

"Halt dich fern von ihm."
"Warum sollte ich?"
"Weil ich es dir sage!"
"Du bist nicht mein Vater, du hast mir nichts zu sagen!"
"Abby, Cole ist gefährlich. Er benutzt dich nur und lässt dich nach kurzer Zeit wieder fallen."
"Und du die ganzen anderen Mädchen wohl nicht? Denkst du, ich bekomme nicht mit, was du für ein verdammtes Arschloch bist?"
"Ich mache mir Sorgen, verdammt nochmal, Abby!"
"Und ich kann auf mich selbst aufpassen, ich bin kein kleines Kind mehr, geschweige denn, deine Schwester oder sonstiges! Kapier das endlich, du kannst mich nicht einsperren, weil du Angst um mich hast!"

Die Tränen liefen mir übers Gesicht während ich die Treppen hochrannte, hinauslief und mich auf eine Bank setzte.
Jake konnte mich sowas von mal! Seine ständige Kontrolllust über mich war nicht zu ertragen.
Ich weinte nach wie vor, und langsam überkam mich die Kälte.

"Hey."
Ich blickte auf, konnte in der spärlichen Beleuchtung allerdings nicht viel erkennen.
"Hey? Wer bist du?"
"Ich bin Nathaniel. Aber alle nennen mich Nathan. Und du bist?"
"Abigail, aus Deutschland."
"Aus Deutschland? Und warum sitzt du hier, im Dunkeln und... in der Kälte? Verheult in einem wahrscheinlich wunderschönen Kleid und bist nicht im Ballsaal?"

"Ich bin als Austauschschülerin bei Jake zu Gast." Ich erkläre alles von A bis Z und musste dabei wieder und wieder Tränen loswerden. "Er ist allerdings der totale Kontrollfreak und hat mir jetzt alles mit Cole zerstört. Okay, jaaa Cole ist ein Player aber... ach man, ich hasse mein Leben."
"Komm. So schlimm wird es schon nicht sein. Aber Jake hat Recht. Cole ist ein fieser Player, genau wie Caleb und alle anderen in der Clique. An deiner Stelle würde ich mich von denen fern halten." Nathan nahm mich in den Arm und tröstete mich etwas.
"Es wird alles wieder gut, solang du den Kopf nicht in den Sand steckst. Und jetzt lass uns wieder rein gehen."
"Moment. Warum warst du hier draußen?"
"Ich bin gerade auf dem Heimweg gewesen, aber jetzt braucht ein Mädchen meine Hilfe und die werde ich ihr geben. Lass uns reingehen, es wird kalt."

Nathan zog an meinen Armen aber ich wehrte mich.
"Nathan, ich... ich kann nicht so wie ich jetzt bin reingehen. Ich bin total verheult und meine Schminke ist alles kaputt."
"Dann machst du dich eben auf dem Klo wieder zurecht. Aber jetzt komm, sonst wird noch jemand von uns krank."

Ich stand mit etwas Hilfe auf und zusammen gingen wir aufs Mädchenklo. Nathan schien es nicht zu stören und ich hatte andere Sorgen.

"Im normalen Licht gesehen, bist du sehr hübsch. Auch wenn deine Schminke verlaufen ist. Besser als die ganzen Bitches an unserer Schule."grinste Nathan und strich seine Haare wieder nach hinten.
"Danke, gleichfalls." Ich wurde rot und musterte Nathan ebenfalls. Er trug eine dunkelblaue Hose, ein weißes Hemd und braune Lackschuhe. Seine dunklen Haare waren ordentlich nach hinten gestylt, durch sein Hemd sah man perfekt seine Muskeln. Das hübsche Gesicht machte alles perfekt. So einen Typen wünschen sich Mütter als Schwiegersohn.

Ich rettete mein Make-up so gut es ging. Sah ganz passabel aus.
Um ehrlich zu sein, hatte ich schreckliche Angst, wieder in den Saal zu gehen und Cole und Jake zu begegnen. Wenn sie mich mit Nathan sahen, würden sie safe denken, dass ich eine Nutte bin, die sich einen nach dem anderen sucht.