Kapitel 7

28.8K 927 135
                                    

Am nächsten Schultag saß ich schon längst in der Cafeteria und war am essen. Diesmal war auch Jack wieder da, der gestern mir vergessen hatte zusagen, dass er in der Pause bei einem Fußballtraining wäre. Nach ein paar Minuten gesellte sich auch Hope zu uns, die mich lächelnd begrüßte und was ich nur erwiderte, wobei Jack uns beide leicht schräg ansah.

"Was?", meinte ich schließlich.

"Seit wann kennt ihr euch?", fragte er skeptisch.

"Keine Angst, ich klaue dir deine Cousine nicht weg", nervte ihn Hope.

"Haha", lachte er ironisch auf, wobei er die Augen verdrehte und ich jetzt die beiden schräg von der Seite ansah.

"Könnt ihr euch etwa auch nicht leiden?", fragte ich nach.

Zuerst blickten sie sich beide stumm in die Augen bis sie sich schließlich wegdrehten und nur mit den Schultern als Antwort zuckten. Ich wusste nicht wieso, aber irgendwie fand ich es süß, wie sie miteinander umgingen. Grinsend schüttelte ich darüber nur den Kopf und widmete mich zum Essen, da mein Hunger noch immer nicht verschwunden war.

Essen war das schönste, was es gab.

Plötzlich schlug mir Hope in die Seite, um meine Aufmerksamkeit zu bekommen, weshalb ich sie verwirrt ansah. Mit ihren Augen blickte sie in eine Richtung, aber ich konnte nicht verstehen, wohin sie hin deutete, wobei sie mich kurz genervt anschaute und schließlich näher zu mir her rutschte, um mir etwas zusagen und anscheinend wollte sie nicht das es Jack mitbekam.

"Er starrt", flüsterte sie und noch immer blickte ich sie verständnislos an.

"Sag mal bist du auf den Kopf gefallen heute? Black!", meinte sie kopfschüttelnd.

Ein Licht ging auf und meine Augen wanderten sofort in seine Richtung. Wie es Hope gesagt hatte, starrte er mich wirklich an und das ununterbrochen, auch wenn ich ihn dabei ansah. Ich fragte mich wirklich an was er dachte, aber ich konnte ihn einfach nicht einschätzen, denn er war wie eine geschlossene Kiste, dessen Schlüssel schon längst verloren gegangen war, aber vielleicht könnte ich sie finden.

"Aria, hör auf damit", sprach plötzlich Jack und riss mich aus meinen Gedanken.

"Was hast du jetzt für ein Problem?", fragte Hope.

"Sei du doch mal still", meinte er, worauf Hope mit den Augen rollte und weitergeredet hätte, jedoch stoppte ich sie.

"Die ganze Zeit beschäftigst du dich mit ihm oder?", fragte er und ich blieb leise.

"Aria, der Typ ist gefährlich", versuchte er es nun ruhiger, aber noch immer sagte ich nichts.

"Meinst du Black?", fragte Hope und Jack schnaubte genervt.

"Misch dich nicht ein", sagte er genervt.

"Habe ich aber schon", grinste sie und er verdrehte die Augen.

"Leider hat der Idiot ausnahmsweise Recht, denn Black ist wirklich keine süße Sorte für dich", sprach Hope, worauf Jack sie ungläubig ansah.

"Hast du mich gerade Idiot genannt?", fragte er nach und sie blickte ihn an.

"Bist du schwerhörig oder so?", stellte sie ihm die Frage und er lachte humorlos auf.

"Könnt ihr mal aufhören?", bittete ich die beiden, weshalb die Aufmerksamkeit wieder bei mir lag.

"Dann hör du auf ihn ständig anzustarren", meinte Jack.

"Naja, eher starrt er sie an als sie ihn", redete Hope und sofort drehte sich Jack um, da er nachsehen wollte, ob es Liam wirklich tat.

"Kann man Klassen wechseln?", fragte er schließlich und blickte uns beide an.

"Jetzt komm mal runter", beruhigte ihn Hope.

"Nein", weigerte er sich.

"Er ist ja kein Mörder", sprach sie weiter.

"Warum sollte er sie sonst anstarren?", fragte Jack und verschränkte die Arme vor die Brust.

"Keine Ahnung...vielleicht mag er sie ja?", vermutete Hope, doch ihre Aussage klang eher wie eine Frage und schon begann auch Jack zu lachen.

"Der war gut", meinte er und beruhigte sich, wobei Hope ihn nur genervt ansah.

"Warum denkt ihr überhaupt das er gefährlich ist?", fragte ich schließlich und beide blickten mich für ein paar Sekunden schweigend an.

"Er hat hier schon öfters viele Jungs verprügelt, weil er seine Wut nicht unter Kontrolle hatte und als die Lehrer merkten, dass es was ernstes war, wurde er für eine Weile weggeschickt", begann Hope zu erzählen.

"Wohin wurde er geschickt?", fragte ich neugierig.

"Für ein ganzes Jahr musste er in eine Klinik, wo er Hilfe für seine Aggressionen bekommen hat. Seitdem er wieder zurück ist, haben alle Angst vor ihm und halten einen großen Abstand zu ihm", beantwortete Jack meine Frage.

"Anscheinend hat die Klinik aber etwas gebracht, denn bis jetzt ist er nicht ausgerastet und hat niemanden zu tote geschlagen", redete Hope weiter und am Ende wurde sie leiser.

"Er hat was?!", fragte ich aufgebracht.

"Eigentlich war es nicht mal seine Schuld gewesen", murmelte Hope und ich blickte sie verwirrt an.

"Klar doch", meinte Jack ironisch.

"Du weißt doch selber wie es dazu kam!", schrie sie ihn an, doch Jack ignorierte sie und wollte darüber anscheinend nicht mehr reden.

"Ein Junge, der nicht mehr auf unsere Schule geht, hatte es geliebt sich mit Liam anzulegen und hatte ihn oft provoziert, doch das letzte mal war er zu weit gegangen, denn er hatte Liam so wütend gemacht, dass er die Kontrolle verloren hatte und ihn somit fast zu tote geschlagen hätte, wenn die Lehrer nicht rechtzeitig etwas unternommen hätten", erzählte sie mir die Geschichte, weshalb ich nicht wusste, was ich dazu sagen sollte.

"Genau aus diesem Grund sollst du von ihm fernbleiben, denn er ist gewalttätig und einfach nur gefährlich Aria", warnte mich Jack wieder.

"Warum sollte er mir weh tun, wenn er mir geholfen hat?", fragte ich nun und Jack sah mich verwirrt an.

"Wie?", wollte er wissen.

"Erst hatte er mich vor dieser Mary beschützt und gestern Abend als ich kurz nach draußen wollte, hatte ich mich beim spazieren verlaufen und bin drei betrunkenen Männern begegnet. Wenn in dem Moment nicht Liam aufgetaucht wäre, wer weiß, was danach passiert wäre", beichtete ich den beiden den kleinen Vorfall.

"Was?! Warum hast mir nichts erzählt?! Haben dir diese Schweine was angetan?!", fragte Jack sofort besorgt.

"Nein, alles gut", versicherte ich ihm.

"Dank deinem Retter", grinste Hope und Jack schnaubte genervt.

Als die Pause vorbei war, saß ich wieder im Unterricht und erst heute war mir aufgefallen, dass ich mit Hope in einer Klasse war und sie sogar direkt neben mir eine Bank weiter saß. Bevor der Lehrer kam, war auch Liam erschienen, der sich stumm neben mich setzte und nach vorne starrte. Eigentlich hätte ich mich komisch fühlen müssen und Angst vor ihm haben, aber ich verspürte gegen ihm über nicht solch ein Gefühl und ehrlich gesagt, konnte ich selbst nicht verstehen, warum das so war.

Die AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt