Kapitel 68

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"Wie er ist bei Ace?", fragte ich fassungslos und ließ mich auf den schwarzen Sessel fallen.

"Keine Ahnung, er hat mir nichts genaues gesagt", antwortete Jayden und schloss erschöpft die Augen.

"Jayden hör auf zu lügen und sag mir wo er ist!", regte ich mich auf, worauf er mich erneut ansah.

"Ich weiß es wirklich nicht", war er ehrlich.

Etwas nervös ging ich mir durch die Locken, dabei merkte ich wie meine Hände leicht zitterten. Dieser Junge machte mir nämlich Angst und ich hasste es, dass er nicht aus unserem Leben ging. Vielleicht hatte er wirklich nicht vor meine Schwester oder Liam zu töten, aber das bedeutete nicht, dass er harmlos war. Bei dem Gedanken, das Liam jederzeit etwas passieren könnte, brachte mein Herz zum Rasen. Im selbem Moment gingen mir auch die Worte von Ace durch den Kopf.

Ich würde alles dafür tun, dass du nicht Liam, sondern mich lieben würdest.

Ich riss die Augen auf und wurde nun noch panischer. Meine Atmung ging unregelmäßig und ich fasste mir ans Hals. Verzweifelt schluckte ich und stand langsam vom Sessel auf. Mein Blick wanderte zu Jayden, der weiterhin auf der Couch lag und mich nicht beachtete oder vergessen hatte.

"Jayden", begann ich.

"Hmm?", kam es nur von ihm.

"Wir müssen Liam finden", sprach ich meine Gedanken aus.

"Müssen wir nicht", meinte er müde.

"Jayden!", zischte ich aufgebracht, worauf dieser sich erschrocken aufrichtete und mich hellwach ansah.

"Ich steh ja schon auf", murmelte er.

"Rufen wir zuerst Hunter an", überlegte ich, weshalb er nickte und sein Handy rausholte.

Wenige Sekunden später nahm er endlich ab und als Jayden sein unsicherer Blick zu mir huschte, merkte ich, dass etwas nicht stimmte. Aus diesem Grund riss ich ihm das Handy weg und hielt es mir ans Ohr. Ich fragte Hunter, wo Liam wäre, jedoch meinte er, dass er es nicht wissen würde. Natürlich glaubte ich es ihm nicht. Am Ende schaffte ich es auch die Antwort aus ihm raus zu quetschen. Er selbst war gerade mit ihm und schickte mir nun die Adresse.

"Los, gehen wir", meinte ich und Jayden folgte mir wortlos.

Da ich kein eigenes Auto besaß und Jayden seins nicht hier war, suchten wir uns ein Taxi. Ich hätte ihn aber auch gar nicht fahren gelassen, denn ihm ging es noch immer nicht besonders gut.

Schnell nannte ich dem Fahrer die Adresse und somit machten wir uns auf den Weg zu Liam. Unruhig saß ich auf dem Sitz und spielte nervös mit meinen Fingern. Für einen Moment schloss ich meine Augen und versuchte mich zu beruhigen, aber es gelang mir nicht. Die Unruhe in mir wollte nicht verschwinden. Das Einzige, was mich nicht zum Durchdrehen brachte, war es das Hunter bei Liam war. Ich hatte gedacht, dass er ganz alleine gegangen wäre. Ace war vielleicht ruhig, aber er konnte einen Menschen sehr schnell provozieren und solche Spielchen gefielen Liam gar nicht. Er konnte sich manchmal wirklich nicht beherrschen und deshalb hatte ich auch so sehr Angst. Das er etwas Falsches machte, wollte ich nicht.

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als das Taxi stehen blieb. Jayden bezahlte den Mann am Steuer, worauf ich direkt aus stieg und mich in meiner Umgebung umsah. Mir kam diese Gegend überhaupt nicht bekannt vor und es war auch leicht unheimlich. Das es langsam dunkler wurde, machte das ganze nicht besser. Wir waren sozusagen an einem Waldweg und vor uns war ein alter Trainingslager, so gut wie ich es verstand.

Also wenn man uns hier umbringen würde, dann würde man unsere Schreie höchstwahrscheinlich nicht hören.

Beunruhigt ging ich zu Jayden, der auf mich wartete. Zusammen näherten wir uns zur alten Tür, die er mit Schwung auf machte. Ein schlechtes Gefühl überkam mich, als ich hier viele Leute sah, die umzingelt vor einem Boxring standen. Zwei Männer waren in dem Ring gerade drinnen und kämpften gegeneinander. Nicht nur ältere, sondern auch jüngere Jungs waren hier, die die Männer im Ring anfeuerten.

"Jayden, was soll das hier sein?", fragte ich, auch wenn ich es eigentlich schon erahnte.

"Illegale Kämpfe", antwortete er.

"Warum ist Liam hier?", verstand ich es nicht und diese Frage stellte ich eher an mich selbst.

"Siehst du ihn überhaupt?", wollte Jayden wissen, weswegen ich mich nun genauer umschaute.

Mein Blick wanderte durch die ganze Halle, jedoch konnte ich nirgendwo Liam entdecken. Ace war genauso nicht zusehen, weswegen ich immer verzweifelter wurde. Am Ende der Halle war eine Tür, die plötzlich auf ging und ich somit Hunter erkennen konnte. Sofort ging ich auf ihn zu, weshalb mir Jayden schnell hinterher folgte. Als er mich von weitem bemerkte, blieb er stehen. Allein meine Augen reichten schon aus das er verstand, was ich wissen wollte. Mit seinem Kopf deutete er zur Tür, worauf ich direkt diese auf machte.

Es schaute wie eine Garderobe aus und als plötzlich Liam hinter einem Paravent auftauchte, verengte ich die Augenbrauen. Er hatte nicht seine Sachen an, sondern eher sportliche Kleidung. Ich blickte ihm schließlich wieder ins Gesicht und seine Augen strahlten Verwirrung aus.

"Was machst du hier?", riss er mich aus meinen Gedanken, dabei verzog er keine Miene.

"Dasselbe kann ich dich auch fragen", entgegnete ich kühl.

"Aria geh wieder", befahl er, aber ich schüttelte nur den Kopf.

"Wir werden hier zusammen weg gehen", widersprach ich und er schloss für einen Moment die Augen.

"Es ist schön das du hier bist", ertönte hinter mir plötzlich eine Stimme, worauf ich mich leicht erschrocken umdrehte.

Ace stand angelehnt am Türrahmen und beobachtete mich mit einem Lächeln auf den Lippen. Ich beruhigte mich und wollte etwas erwidern, jedoch blieb ich wieder still. Auch er war nämlich sportlich angezogen und das bedeutete nichts Gutes. Sie hatten doch nicht etwa vor zu kämpfen? Ungläubig schüttelte ich erneut den Kopf und schaute zu Liam, der mich die ganze Zeit schon ansah. Anscheinend verstand er, was mir durch den Kopf ging, denn er senkte seinen Blick und starrte auf den Boden.

"Ihr werdet nicht gegeneinander kämpfen", bestimmte ich.

"Aria", begann Liam und blickte wieder zu mir.

"Nein!", unterbrach ich ihn direkt.

"Nur so wird es aber aufhören", meinte Ace und ich drehte mich zu ihm.

"Wenn du uns einfach in Ruhe lassen würdest, dann würde es schon längst aufhören", sagte ich hasserfüllt.

Sein Lächeln wurde breiter und er kam einen Schritt auf mich zu. Aus diesem Grund stellte sich Liam beschützerisch vor mich und baute sich wie ein wildes Tier vor Ace auf. Ich ging etwas auf die Seite und hatte Angst, das sie etwas Falsches machen würden, jedoch betrachtete Ace ihn nur amüsiert. Am Ende wanderte sein Blick schließlich wieder zu mir, weshalb ich ihn ebenso anschaute.

"Wir haben eine kleine Wette abgeschlossen", erzählte er und ich merkte wie sich Liam dabei anspannte.

"W-Was für eine?", wollte ich wissen und wurde dabei irgendwie nervös.

"Wir werden gegeneinander kämpfen und wenn Liam gewinnt, werde ich euch in Ruhe lassen, aber wenn ich gewinne, wird Liam dich verlassen und von hier gehen", erklärte er, weshalb ich die beiden fassungslos ansah.

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