Kapitel 30

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Schwer atmend lösten wir uns voneinander, doch trotzdem nahm er seine Arme, die um meinen Bauch geschlungen waren nicht weg. Meine Augen waren noch immer geschlossen, denn ich hatte Angst, das es sich um einen Traum handelte und es verschwinden würde, wenn ich sie öffnete. Aber als er seine Stirn gegen meine lehnte, beruhigte ich mich und ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Es war gerade ein unglaubliches Gefühl, was in mir war, sodass ich es kaum in Worte beschreiben konnte.

"Was machst du nur mit mir?", flüsterte er.

Ich blieb still und sagte nichts, denn in mir spielte alles verrückt und ich wollte nur diesen Moment genießen. Mit falschen Worten wollte ich nichts kaputt machen und mich nicht von ihm trennen. Ich fühlte mich nämlich in seinen Armen wohl und der Gedanke, das ich meinen ersten Kuss an Liam verloren hatte, machte mich auf einer Weise glücklich. Noch immer konnte ich das Kribbeln an meinen Lippen spüren, das er bei mir hinterlassen hatte. Allein bei seiner Berührung bekam ich schon eine Gänsehaut und dieser Kuss hatte somit alle Gefühle in mir rausgebracht, die ich schon so lange unterdrückt hatte.

"In ein paar Stunden wird das alles kaputt gehen, dass weißt du oder?", fragte er mit ruhiger Stimme, weshalb ich ihn ansah.

"Warum musst du immer den Moment zerstören?", regte ich mich auf und befreite mich aus seinem Griff.

Er hatte mir die ganze gute Laune weggenommen, weshalb ich die Küche verlassen wollte, doch plötzlich brachte er mich zum Stehen in dem er mich von hinten umarmte. Dieser Typ hatte wirklich vor mich umzubringen, denn wie mein Herz gegen meine Brust schlug, war wirklich nicht mehr gesund. Ich bewegte mich gar nicht mehr als ich seinen warmen Atem an meinem Hals spürte. Sofort bekam ich am ganzen Körper eine Gänsehaut und als ob das nicht schon reichen würde, küsste er mich ganz leicht am Hals.

"Geh nicht", flüsterte er und es war wirklich gut das er mich festhielt, denn sonst wäre ich längst umgefallen.

"Hör auf damit", verlangte ich und zog seine Arme von mir weg, da so viel Nähe nicht gut für mich war.

"W-Wolltest...du mir nicht Pizza machen?", versuchte ich die Stimmung zu ändern.

Er merkte wohl, dass es mir unangenehm war, doch anscheinend fand er das ganz amüsant, denn plötzlich lächelte er. Ich erstarrte vollkommen und schaute ihn ungläubig an. Liam Black lächelte gerade und sein Lächeln war unglaublich hübsch das ich davon schmelzen konnte, aber was mich noch mehr umhaute, waren seine Grübchen. So langsam war ich mir wirklich nicht mehr sicher, ob das die Realität war oder ich nur in einem Traum gefangen war. Am liebsten hätte ich mir selber eine Ohrfeige verpasst, aber das würde glaub ich komisch rüberkommen.

"Warum starrst du mich so an?", riss er mich aus meinen Gedanken und begann den Teig zumachen.

"Weil ich dich zum ersten Mal lächeln sehe", erklärte ich, worauf er nichts sagte.

Ohne zu überlegen, schlang ich diesmal von hinten meine Arme um seinen Bauch und küsste ihn einmal auf den Rücken. Zuerst war angespannt, doch so langsam lockerte er sich bis er es genoss und sich weiter auf den Teig konzentrierte.

"Warum können wir nicht immer so sein?", fragte ich mich selbst und ich hatte es so leise gesagt, dass es kaum hörbar war.

Ich hatte das Gefühl, das er mich gehört hatte, aber trotzdem nichts dazu sagte. Als ich mich wieder von ihm löste, setzte ich mich auf die Theke und schaute ihm zu. Um mich zu ärgern, tippte er mit seinen mehligen Fingern auf meine Nase und genau als ich mich beschweren wollte, blieb ich wieder leise, denn mich zu nerven, brachte ihn zum Lächeln und dieser Anblick war schöner als alles andere.

Nach einer kurzen Weile saßen wir zusammen im Wohnzimmer und aßen die leckere Pizza von Liam, dabei schauten wir uns einen Film an. Bei jedem Bissen verliebte ich mich immer mehr in seine Kochkünste. Immer wieder musste ich beim Film lachen, doch von Liam war nichts zuhören, weshalb ich mich zu ihm umdrehte. Er blickte mich schon längst an, wofür ich ihn fragend ansah.

"Was ist?", war ich verwirrt.

"Ich habe noch eine Überraschung für dich", meinte er, wobei ich neugierig wurde.

"Was für eine?", wollte ich wissen.

Aus seiner Hosentasche nahm er eine Halskette raus und zeigte sie mir. Gedankenverloren blickte ich sie an und konnte einen kleinen Engel daran erkennen. Es war eine sehr schöne Kette. Ohne etwas zusagen, setzte er sich auf die andere Seite, sodass er mir die Kette auftragen konnte. Ich hob meine Haare hoch, sodass es für ihn leichter war. Als er sich wieder auf seinen Platz setzte, lächelte er ganz leicht und schaute mir in die Augen.

"Es ist wie für dich gemacht", sprach er, wobei ich genauso lächeln musste.

Die Zeit war wirklich schnell vergangen und wir saßen jetzt im Auto, weil wir zurück mussten. Am liebsten wäre ich hier länger geblieben, denn ich wollte es nicht hinter mir lassen. Liam sollte keine Erinnerung bleiben, er sollte immer mit mir bleiben, aber es würde nicht funktionieren. Desto mehr wir nach Hause ankamen, desto mehr verschlechterte sich meine Laune. Für ein paar Stunden war ich wirklich glücklich gewesen und hatte selbst meine Krankheit vergessen. Bei Liam fühlte ich mich frei und ich brauchte ihn einfach, aber ich konnte von ihm nicht verlangen, dass er bei mir blieb.

Liam parkte in seine Einfahrt, aber keiner von uns stieg aus. Eine unangenehme Stille herrschte in der Luft und man könnte denken, dass wir ausgemacht hätten nicht zu reden. Langsam blickte ich zu ihm rüber, doch er starrte einfach nur geradeaus und konnte mich nicht einmal ansehen. Innerlich kämpfte ich mit mir selbst um ihn nicht anzuflehen, dass wir wieder zurückfahren sollten.

"Ich werde diesen Tag nicht vergessen", versprach ich ihm und stieg aus dem Auto aus.

Ohne mich umzudrehen, lief ich zu mir rüber und sperrte schnell die Haustür auf. Bevor ich aber rein ging, konnte ich mich doch nicht zurückhalten, weshalb ich mich umdrehte und zu ihm sah. Er stand genauso an der Tür und blickte zu mir rüber, doch als sich unsere Blicke trafen, ging er rein. Länger wollte ich auch nicht mehr hier stehen, jedoch brachte mich Liam sein Geschrei zum Stehen.

"Was suchst du hier?!", brüllte er und ängstlich sah ich wieder rüber.

"Hau ab!", schrie er diesmal, weshalb ich sofort rüber rannte, doch ich blieb erschrocken stehen als ein Schuss ertönte.

Die AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt