Meine Augen hielt ich weiterhin geschlossen und konnte so langsam die Stimmen um mich wahrnehmen. Genauso spürte ich eine Hand, die um meine geschlossen war. Ich konnte mir schon denken, wem sie gehörte, weshalb sich ein kleines Lächeln auf meine Lippen schlich. Ich drehte meinen Kopf leicht auf die rechte Kissenseite und öffnete vorsichtig meine Augen. Das Erste, was ich erkannte, waren Flügel. Neben mir stand ein kleiner Nachttisch, wo meine Halskette mit dem Engel runterhing. Mein Lächeln wurde breiter und ich blickte mich im Zimmer um, wo alle im Raum verteilt waren und glücklich strahlten, als sie mich wach sahen.
"S-So schnell...werde ihr mich d-doch nicht los", flüsterte ich mit schwacher Stimme.
Sie sahen mich alle belustigt an und ich konnte die Freude Tränen in den Augen meiner Oma erkennen. Mein Blick wanderte zu Liam, der weiterhin neben mir stand und noch immer meine Hand hielt. Als er merkte, dass ich ihn anstarrte, blickte er zu mir runter und auch er begann zu lächeln, was mich glücklich machte. Ich konnte nämlich die Erleichterung und die Ruhe in seinem Gesicht ablesen. Mir war bewusst wie sehr Liam Angst hatte, aber somit wusste ich auch, dass er mich wirklich liebte. An seine Worte, bevor ich in einen tiefen Schlaf fiel, konnte ich mich noch erinnern. Sofort begann mein Bauch zu kribbeln und ein unkontrolliertes Grinsen entstand in meinem Gesicht.
Ich liebe dich.
Er hatte mir wirklich seine Liebe gestanden. Alle Gefühle in mir kamen auf einmal hoch und ich realisierte erst jetzt seine Worte so richtig. Liam Black war in mich verliebt. Für einige Sekunden schloss ich meine Augen und konnte mein Glück nicht fassen. Als ich Liam seinen Blick weiterhin auf mir spürte, sah ich zu ihm hoch und er hob fragend eine Augenbraue in die Höhe. Aber ich schüttelte nur meinen Kopf und lächelte ihn warm an. Am liebsten hätte ich seine Gefühle erwidert und ihm gezeigt wie sehr ich auch ihn liebte, aber jetzt gerade war es der falsche Zeitpunkt.
Es waren schon einige Stunden vergangen und auch als der Arzt noch viele Kontrollen an mir ausgeführt hatte, meinte dieser, dass alles gut verlaufen wäre und ich in wenigen Wochen auf den Beinen wäre. Es würde aber natürlich noch ein bis zwei Monate dauern bis ich komplett gesund wäre, weswegen ich mich lange ausruhen musste und keine anstrengende Arbeit machen durfte. Ich war wirklich glücklich. Der Gedanke, das ich vielleicht sterben würde, war mir nämlich nie aus den Kopf gegangen, doch jetzt war ich noch immer hier.
Meine Oma und Tante Amber hatte ich dazu überredet nach Hause zufahren, da ich ihnen es ansah wie erschöpft sie waren. Auch die anderen wollte ich wegschicken, aber natürlich wollten sie noch bei mir bleiben und ließen mich erst gar nicht ausreden.
"Man, hast du uns Angst gemacht", meinte Hope und setzte sich neben mich aufs Bett.
"Ist doch gut, dann weiß ich wenigstens das ich euch etwas bedeute", grinste ich, wofür sie die Augen verdrehte, aber trotzdem schmunzeln musste.
"Ich will dir ja nicht die Laune verderben, aber ich muss morgen früh wieder nach Phoenix", meldete sich Daniel und mein Lächeln verging schlagartig.
"Du kommst ja ganz passend", murmelte Hope und ich schlug ihr auf den Arm, wofür sie den Mund hielt.
"Ist okay, du warst schon lange genug hier", lächelte ich schwach und er setzte sich auf die andere Bettseite, dabei konnte ich vom Augenwinkel aus erkennen wie sich Liam anspannte.
"Am liebsten wäre ich noch länger geblieben, aber du kennst ja meine Mutter", entschuldigte er sich.
"Fühl dich nicht schlecht. Du warst die ganze Zeit bei mir und das schätze ich, Dani. Ich bin nicht sauer auf dich", beruhigte ich ihn und griff nach seiner Hand, wobei ich genau sehen konnte wie Liam genervt die Augen verdrehte.
"Ich hab dich lieb, Ari", murmelte er und drückte mir einen kleinen Kuss auf die Wange.
"Ich dich auch", sagte ich zurück, dabei konnte ich nicht widerstehen zu Liam zu schauen, dessen Gesicht nicht erfreut aussah.
"Ihr seit mir zu kitschig", kam es von Jack und ich verdrehte die Augen.
"Sowas nennt man Freundschaft du Idiot", mischte sich Hope ein.
"Habe ich mit dir geredet, Farbschnecke?", provozierte er sie.
"Ich zeig dir gleich Farbschnecke", zischte sie wütend.
"Komm, zeig es mir bitte", grinste er sie an und sie stand auf, worauf ich sie an ihrem Handgelenk festhielt und aufs Bett zurückzog.
"Jack, halt den Mund", befahl ich und warf ihm einen warnenden Blick zu.
"Ich hab doch nichts gesagt", murmelte dieser und blieb schließlich still.
Eine Stunde später waren alle gegangen, da die Besucherzeit zu Ende war. Liam war aber geblieben, da er heute Nacht bei mir bleiben wollte, um mich nicht alleine zulassen. Er saß neben mir auf einem Stuhl und sagte kein Wort, weshalb eine Stille entstanden war. Ich blickte zu ihm rüber und begann zu grinsen bis ich am Ende zum Lachen begann. Verwirrt sah er mich an und konnte nicht verstehen, warum ich lachte, weswegen ich mich ein wenig beruhigte.
"Was?", fragte er nach.
"Du musstest...Mal dein Gesicht sehen", lachte ich und er verstand noch immer nicht, was ich meinte.
"Denkst du ich habe nicht bemerkt wie eifersüchtig du bei Daniel wurdest?", machte ich es ihm schließlich klar und ich bemerkte wie er sich erneut anspannte.
"Ich war nicht eifersüchtig", widersprach er.
"Überhaupt nicht", murmelte ich amüsiert und er sah mich genervt an.
"Liam", begann ich und er blickte mich nur fragend an.
"Ich liebe dich", gestand ich und damit hatte er wohl nicht gerechnet, denn er starrte mich einfach nur an und bekam kein Wort raus.
Genau als ich etwas sagen wollte, löste er sich aus seiner Starre und setzte sich plötzlich neben mir aufs Bett. Bevor ich auch nur reagieren konnte, beugte er sich zu mir runter und legte seine Lippen an meine. Wenige Sekunden später realisierte ich es und erwiderte es, dabei musste ich in den Kuss hinein lächeln, was ihn genauso zum Schmunzeln brachte. Er lehnte seine Stirn gegen meine und ich genoss seine Wärme, die er ausstrahlte.
"Ich liebe dich", hauchte er gegen meine Lippen und diese Worte ließen mich ein zweites Mal vor Freude strahlen.
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Die Augen
Mystery / ThrillerAria Evans ist ein Mädchen, die ein normales Leben führt, doch als sie mit ihrer Oma auszieht und in eine neue Schule geht, verändert sich ihr Leben. Aus unerklärlichen Gründen schafft sie es jegliche Gefahr auf sich selbst zuziehen, aber jetzt sorg...