Kapitel 49

19K 602 57
                                    

Liam's Sicht

Länger konnte ich nicht mehr bei Aria bleiben, denn Levin hatte mich gerufen, da er mir unbedingt etwas wichtiges sagen wollte. Ich war ein wenig genervt darüber, doch als er mir erzählte, dass die Jungs Katy Evans gefunden hatten, machte ich große Augen. Sofort verabschiedete ich mich von Aria und versprach ihr so schnell wie möglich zurück zukommen. Zuhause angekommen, erblickte ich schon Hunter und Jayden vor der Haustür. Ich lief direkt auf die beiden zu und das gefolgt von Levin.

"Wo ist sie?", wollte ich direkt wissen.

"New Jersey", antwortete Jayden.

"Okay, ich fahre sofort los und schickt mir noch die Adresse", befahl ich.

"Sollen wir nicht mitkommen?", fragte Hunter.

"Nein", meinte ich und stieg ins Auto ein, doch bevor ich losfahren konnte, ging die Tür auf und Levin setzte sich rein.

"Schau nicht so und fahr los", sagte er, worauf ich stumm seiner Anweisung folgte.

Aria's Sicht

"Du lächelst, was bedeutet, dass ich Liam nicht schlagen muss", kam es von Daniel, der an der Wand angelehnt war.

"Du magst ihn nicht", stellte ich fest und schmunzelte darüber.

"Er ist komisch", meinte er und zuckte mit den Schultern.

"Naja, ich denke Liam kann Daniel genauso nicht leiden", grinste neben mir Hope.

"Warum das?", fragte ich neugierig.

"Du musstest Mal seine Blicke sehen. Eifersucht", erklärte sie amüsiert und ich schüttelte nur lachend den Kopf.

"Erst machst du ihm eine Ansage und jetzt machst du Witze über ihn", murmelte Jack, der neben der Tür stand.

Mein Lächeln verging und ich verstand nicht, was er damit meinte. Welche Ansage? Ich beobachtete Hope wie sie Jack einen bösen Blick zuwarf, doch dieser grinste sie nur an. Mein Blick wanderte zu Daniel, der genauso unwissend zu den beiden rübersah. Für einige Sekunden herrschte eine Stille und ich wartete, dass Hope es mir erklärte, jedoch kam von ihr nichts.

"Hope, was meint Jack?", wollte ich schließlich wissen und sie sah mir in die Augen, aber blieb still.

"Deine kleine Freundin, hat dem Blacki eine schöne Ansage gemacht, dass er entweder von dir fernbleiben soll oder bei dir, wenn er dich natürlich liebt", erzählte Jack und Hope schnaubte genervt.

"Eigentlich wollte ich es machen, aber die Farbschnecke war schneller als ich", sprach er weiter und ich verdrehte die Augen.

"Es hat mich einfach genervt, okay? Erst verletzt er sie und dann kommt er auch noch hierher, als ob nichts wäre", regte sie sich auf und ehrlich gesagt, fand ich es süß von ihr wie sie mich beschützen wollte.

"Ich hab dich lieb, du Verrückte", lächelte ich, worauf sie mich angrinste und meine Hand drückte.

"Ich dich auch", erwiderte sie.

"Und mich nicht oder was?", mischte sich Jack ein.

"Nö", brummte Hope, weswegen ich nichts sagte.

"Mich aber schon oder?", fragte Daniel grinsend.

"Natürlich", antwortete ich.

"Ihr seit echt scheiße", murmelte Jack, worauf wir alle zum Lachen begannen.

Ich war in einer sehr kritischen Situation gefangen, jedoch versuchten sie mich trotzdem alle glücklich zumachen und mich abzulenken so gut wie es ging. Dafür liebte ich sie und aus diesem Grund gehörte jeder einzelne von ihnen in meine Familie. Obwohl Daniel schon längst wieder in Phoenix sein müsste, blieb er bei mir, denn er wollte mich nicht alleine lassen. Mein Lächeln im Gesicht war groß und ich strahlte durch die Schmerzen meine Freude raus, denn ich war glücklich darüber solche schönen Menschen an meiner Seite zu haben. Wer hätte es denn nämlich gedacht, dass ich in einem Krankenbett landen würde und vielleicht mein Leben verlieren würde? So langsam hatte ich mich mit dieser Wahrheit vertragen, obwohl es mich innerlich weiterhin verletzte, akzeptierte ich meine Lage.

Ich wollte die Menschen nicht verlassen, die ich liebte, aber dafür hatte ich viele schöne Erinnerungen mit ihnen, die ich immer im Herzen behalten würde.

Liam's Sicht

Nach ungefähr einer halben Stunde waren wir vor einem kleinen Haus angekommen. Zusammen mit Levin stieg ich aus dem Auto aus, dabei fühlte ich mich sehr unwohl, denn ein gewisser Schmerz hatte sich in meiner Brust gebildet. Ich verdrängte es aber und näherte mich zur Haustür, wo Levin einmal an die Klingel drückte. Einige Sekunden später wurde sie uns geöffnet und ich war leicht überrascht, wen ich vor mir erblickte.

Katy Evans.

Das ich sie so schnell erkannte, lag an ihrem Aussehen, denn sie waren sich mit Aria unglaublich ähnlich. Sie hatten dieselben Augen und dasselbe Gesicht, auch wenn ihre Schwester natürlich ein wenig älter aussah. Der einzige Unterschied lag an den Haaren. Im Gegensatz zu Aria's roten Locken hatte sie genauso rote, aber glatte und schulterlange Haare.

"Kann ich euch irgendwie helfen?", unterbrach sie die peinliche Stille.

"Katy Evans, richtig?", fragte Levin und ich bemerkte nebenbei wie er sie erstaunt ansah.

"Ja?", bestätigte sie etwas unsicher.

"Deine Schwester braucht dich", sagte ich direkt und sie blickte mich verwirrt an.

"W-Wer seit ihr?", wollte sie wissen und ich konnte die Angst aus ihrer Stimme heraushören.

"Wir sind Freunde von deiner kleinen Schwester", antwortete Levin beruhigend.

"Und warum seit ihr hier?", war sie verwirrt und verengte ihre Augen.

"Wir sind hier, weil du die einzige Person bist, die Aria das Leben retten kann", erklärte ich, worauf der Schmerz in meiner Brust größer wurde.

"W-Was? Ich verstehe euch nicht. Was ist mit Aria?", fragte sie ängstlich und mit großen Augen.

"Aria, leidet unter schwerer aplastischen Anämie, aber es wurde kein Spender bis jetzt gefunden und du bist die einzige Person von der die Blutstammzellen übereinstimmen, denn du bist ihre Schwester", erklärte Levin und Katy sah überfordert aus, da sie mit sowas nicht gerechnet hatte.

Genau als ich darauf etwas erwidern wollte, begann mein Handy zu klingeln. Ich entfernte mich ein wenig von den beiden und nahm es aus meiner Hosentasche raus. Eine unbekannte Nummer klingelte und eigentlich hätte ich sie weggedrückt, da diese Situation jetzt wichtiger war, aber irgendwas sagte mir, dass ich unbedingt rangehen musste, weshalb ich dies auch tat.

"Ja?", fragte ich und eine kleine Stille herrschte zuerst.

"L-Liam", weinte Hope in den Hörer und ich klammerte meine Hand fester, um das Handy.

"Warum weinst du?", wollte ich wissen, aber hatte vor ihrer Antwort Angst.

"Ar-ria", sagte sie und schluchzte auf, wobei ich die Augen schloss.

"Sag, dass sie noch lebt", verlangte ich und mein Puls beschleunigte sich schlagartig.

"S-Sie...lebt, aber...sie hält es nicht mehr...lange durch", erklärte sie und pure Verzweiflung lag in ihrer Stimme.

"Hope, sag Mrs Evans, dass ich Aria ihre Schwester gefunden habe", bat ich.

"Was?", verstand sie nicht.

"Tu es einfach und vertrau mir. Aria wird leben", versicherte ich ihr und legte auf.

Die AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt