Kapitel 25

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Heute war Montag und die ersten Stunden hatte ich gut überstanden. In der Cafeteria saß ich wieder mit Hope, die sich Mal wieder die Haare gefärbt hatte. Diesmal saß sie mit lila Haaren vor mir und so schlecht sah es gar nicht aus. Ich hatte heute die ganze Zeit darüber nachgedacht, ob ich meine Krankheit bei Hope erwähnen sollte oder nicht. Sie war mir natürlich wichtig und ich vertraute ihr auch, aber ich war mir wirklich unsicher, denn nicht einmal Liam konnte ich es erzählen.

Gestern war ich nicht lange bei ihm geblieben, da Levin schon nach Hause kam und ich schließlich gehen wollte. Seitdem hatten wir nicht mehr geredet, denn ich hatte nicht einmal seine Nummer, aber dafür war etwas viel schöneres passiert. Bevor ich schlafen gegangen war, hatte ich mich an meine Fensterecke gesetzt und zufälliger Weise stand Liam ebenso am Fenster. Wir saßen mehrere Minuten am Fenster und hatten uns beide angesehen. Vielleicht wäre es für andere komisch gewesen, doch mich hatte dieser Moment beruhigt und ich hatte es genossen, dabei war ich auch eingeschlafen und hatte den Jungen mit den schwarzen Harren in meinen Träumen gesehen.

"Aria!", schrie plötzlich jemand und erschrocken schaute ich in Hope's Gesicht.

"Man, wo bist du nur mit deinen Gedanken?", beschwerte sie sich, worauf ich nichts sagte.

Meine Augen wanderten zu Liam's Tisch, wo er mit Jayden und Hunter saß. In der Sekunde blickte er ebenfalls zu mir und ich musste ein wenig lächeln. Ich senkte den Kopf und schaute wieder weg, doch seinen Blick konnte ich weiterhin auf mir spüren.

"Okay, was habe ich verpasst?", fragte plötzlich Hope, wofür ich sie verwirrt ansah.

"Jetzt schau mich nicht so an. Eure Blicke sind...anders", stellte sie fest, jedoch blieb ich still.

"Aria, komm schon!", wurde sie nur noch neugieriger, aber weiterhin blieb ich leise und auf einmal setzte sich Jack zu uns.

"Was ist los?", wollte dieser direkt wissen.

"Kannst du mal weggehen?", versuchte sie ihn loszuwerden, weil sie genau wusste, dass ich das Thema nicht neben Jack bereden würde.

"Warum sollte ich?", fragte er.

"Weil dich hier niemand will", war sie nun genervt.

"Natürlich, Farbschnecke", murmelte er, wofür er einen bösen Blick von ihr bekam.

Als ich wegschaute, blieben meine Augen an Kyle hängen, der genau zu unserem Tisch sah. Er bemerkte, dass ich ihn anstarrte, worauf er mich genauso ansah. Seitdem er mir erzählt hatte, dass er Jack die Freundin ausgespannt hatte, waren wir uns nicht mehr begegnet. Noch immer hatte ich dieses Thema bei Jack nicht angesprochen und irgendwie traute ich mich auch gar nicht. Ich hasste Kyle nicht, auch wenn ich wusste, dass er Mist gebaut hatte, aber es fehlte irgendwas in seiner Erzählung und da war ich mir hundertprozentig sicher.

Im Unterricht saß ich still auf meinem Platz, doch ich konnte mich irgendwie gar nicht konzentrieren, denn die Kopfschmerzen kamen wieder zurück. Liam hatte noch kein Wort mit mir geredet, doch dies störte mich nicht, denn so war er nun mal. Still. Manchmal war es nicht zum Aushalten und es konnte einen aus der Fassung bringen, denn man konnte einfach nicht nachvollziehen, was er gerade von einem dachte, doch so langsam hatte ich mich daran gewöhnt.

Als ich auf meine Notizen schaute, fiel mein Blick auf meinen Arm. Mein Pullover war etwas hoch gerutscht und somit konnte man die Hälfte meines Armes sehen, aber nicht nur das, sondern auch blaue Flecken. Ich verengte die Augen, dabei sah ich es mir etwas genauer an und als ich den Ärmel am anderen Arm genauso weiter hochzog, waren da ebenso diese Flecken. Sofort zog ich beide runter und versteckte es, denn ich wollte nicht das sie jemand sah. Aus diesem Grund warf ich einen Blick zu Liam rüber, doch dieser war vertieft in seine Zeichnung und bekam nichts um sich mit.

Für einige Minuten konnte ich nicht verstehen, woher die blauen Flecken kamen, jedoch fiel mir wieder ein das es an meiner Krankheit lag. Der Arzt hatte mir bestimmte Symptome aufgezählt und diese blauen Flecken waren eines dieser. Ich fühlte mich nun schlechter und wollte nicht krank sein, aber ich konnte auch nichts daran unternehmen.

Warum ich?

Nach der Schule ging ich nicht direkt nach Hause, sondern blieb an einem Park sitzen. Ich dachte über alles nach und ich merkte wie mich in nur wenigen Wochen diese Stadt verändert hatte. Es waren gute, aber auch schlechte Dinge geschehen und deshalb wusste ich nicht, ob ich eigentlich wirklich glücklich war oder nicht.

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen als ich merkte wie jemand sich neben mich setzte. Lustlos drehte ich meinen Kopf zu der Person um und erstarrte für einen Moment, denn Ace saß neben mir. Er lächelte mich freundlich an und starrte mich Mal wieder an, was mich unwohl fühlen ließ. Relativ schnell löste ich mich wieder aus meiner Starre und wollte, was sagen, jedoch unterbrach er mich direkt.

"Wahrscheinlich fragst du dich, was ich hier zu suchen habe", sprach er direkt.

"Zufall kann es nicht sein, nehme ich an", sagte ich schließlich und sein Grinsen wurde nur noch breiter.

"Du bist schlau und ich mag schlaue Mädchen", meinte er und ehrlich gesagt, wusste ich nicht, ob ich das als Kompliment annehmen sollte.

"Ich wollte dich um etwas bitten", begann er und ich wurde aufmerksam.

"Du wirst mit mir mitkommen", verlangte er und ich verengte die Augen, dabei wurde dieses ungute Gefühl immer größer in mir.

"Was?", fragte ich verwirrt.

"Du hast mich schon verstanden, Aria", antwortete er und als er meinen Namen sagte, wurde ich noch verwirrter, denn ich hatte ihm nie meinen Namen gesagt.

"Geh weg von mir", bekam ich leicht Angst und stand auf.

"Du musst keine Angst vor mir haben, denn ich werde dir nichts tun", versicherte er mir und ich schaute ihn nur ungläubig an.

"Entweder gehst du oder ich schreie so laut wie ich kann", drohte ich ihm und er lachte, dabei kam er einen Schritt auf mich zu.

"Du willst doch nicht das ich Liam verletze oder?", flüsterte er mit einem teuflischen Grinsen im Gesicht, wobei ich kein Wort mehr sagte.

"Ich will nur Liam ein bisschen Angst machen, dass ist alles", erklärte er.

"Warum?", wollte ich schließlich wissen.

"Sagen wir mal so, dass wir untereinander eine kleine Auseinandersetzung haben", antwortete er.

"Und warum ich?", interessierte mich die Frage am meisten.

"Weil er in dich verliebt ist und das bedeutet, dass er alles für dich machen würde", grinste er und ich erstarrte bei seinen Worten.

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