Kapitel 60

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"Bereit?", fragte Liam.

"Ich denke schon", lächelte ich ihn an und stieg aus dem Auto aus.

Es war eine ganze Woche vergangen, die auch wirklich ruhig verlaufen war. Ace war wie vom Erdboden verschluckt und wir hatten nichts mehr von ihm gehört. Auf einer Weise war es komisch und es machte Liam unruhig. Jede Sekunde könnte nämlich etwas passieren und das war beängstigend. Ich ignorierte es aber und machte weiter, wo ich aufgehört hatte. Nur eine kleine Veränderung gab es dabei und zwar Liam. Jetzt war er an meiner Seite.

Da es mir besser ging und ich meine Krankheit nun komplett bekämpft hatte, musste ich in die Schule. Eigentlich fuhr ich wie immer mit Jack, jedoch war ich diesmal mit Liam gekommen. Er hatte mehrmals nach gefragt, ob ich mich mit ihm wirklich in der Öffentlichkeit zeigen wollte, denn uns beiden war bewusst, dass die ganze Schule über uns reden würde. Aber es interessierte mich nicht und das zeigte ich ihm, indem ich auf ihn zu ging und dabei unsere Hände ineinander verschränkte. Zufrieden hob ich den Kopf und schenkte ihm ein Lächeln, was er erwiderte und mir einen leichten Kuss auf der Nase hinterließ.

"Einfach ignorieren", zwinkerte er mir zu und zusammen betraten wir das Schulhaus.

Wie erwartet lagen unendliche Augenpaare auf uns und obwohl es mir egal sein sollte, fühlte ich mich trotzdem ein wenig unsicher. Das Starren von ihnen war nämlich unangenehm und anscheinend bemerkte es Liam, denn er warf den Schülern einen wütenden Blick zu, worauf die meisten leicht ängstlich die Köpfe wegdrehten. Ich rollte die Augen, denn es war klar, dass er sowas machen würde.

"Sei nicht nervös. Das passt zu dir nicht", meinte er, als wir den Schulflur entlang liefen.

"Bin ich doch gar nicht", widersprach ich, worauf er plötzlich mitten im Weg stehen blieb und seine Arme um mich schlang, dabei zog er mich näher an sich.

"Liam", flüsterte ich mit geweiteten Augen, doch dieser dachte nicht einmal daran mich loszulassen.

"Du hast Angst", stellte er fest.

"Hab ich nicht", log ich weiter und ein Schmunzeln zierte seine Lippen.

"Du lügst", provozierte er mich und ich blickte mich um, denn sie schauten uns nur noch intensiver an, was aber Liam anscheinend völlig egal war.

"Ich lüge nicht und jetzt lass mich los", verlangte ich, doch er schüttelte nur seinen Kopf.

"Beweis es mir", hauchte er gegen meine Lippen und ich musste schlucken.

"Liam", warnte ich ihn.

"Aria", äffte er mich nach und beugte sich noch ein Stück zu mir runter, sodass ich das Atmen vergaß.

Für einen Moment schloss ich meine Augen, um ruhig zu bleiben, dabei versuchte ich alle um uns herum zu vergessen. Es funktionierte aber nicht, denn die Angst war in mir zu groß, dass jederzeit ein Lehrer hier vorbei gehen konnte. Das wäre mir wirklich peinlich. Aus diesem Grund öffnete ich meine Augen und blickte direkt in die Blauen von Liam. Er wartete weiterhin, weswegen ich nach gab und ihm einen kleinen Kuss auf die Lippen drückte. Schnell befreite ich mich aus seinem Griff und wollte weitergehen, aber anscheinend reichte es ihm nicht, denn er schnappte sich meine Hand und zog mich an seine Brust. Ganz leicht schüttelte er seinen Kopf, worauf ich ihn verwirrt ansah. Bevor ich aber nach fragen konnte, beantwortete er es mir auf seine Art, indem er sich zu mir runter beugte und seine Lippen an meine legte. Der Kuss dauerte viel länger, doch als er vorbei war, grinste Liam wie ein Idiot vor sich hin. Ich drehte mich sofort um und zog ihn hinter mir her, dabei versuchte ich meine glühenden Wangen zu verstecken.

"Also die Farbe im Gesicht steht dir", nervte er mich.

"Liam", zischte ich.

"Okay, ich halte den Mund", amüsierte er sich und ich konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken.

Meine Lehrer freuten sich mich wiederzusehen und ehrlich gesagt, hatte ich die Schule auf einer Weise auch vermisst. Was mich nur ein wenig stresste, waren die ganzen Themen, die ich verpasst hatte. Aber Liam und Hope hatten mir direkt versichert, dass sie mir bei alles helfen würden und dafür war ich den beiden wirklich dankbar. Mein letztes Jahr wollte ich nämlich nicht wiederholen. Die ersten Stunden waren schnell vergangen und wir hatten nun Pause, worüber ich erleichtert war, denn Liam machte es mir im Unterricht nicht einfach. Die ganze Zeit tippte er mich von der Seite an oder flüsterte mir Dinge zu, wobei ich zum Lachen anfangen musste. Die Lehrer fanden das aber nicht so witzig, denn ich wurde wegen ihm mehrmals ermahnt, aber das hielt ihn davon natürlich nicht ab weiterzumachen.

"Okay, was hast du mit Liam gemacht?", wollte plötzlich Jayden wissen, dabei setzte er sich in der Cafeteria zwischen Hope und mir.

"Was meinst du?", fragte ich verwirrt nach.

"Ich hatte schon immer gewusst, dass der Typ eine Störung hat", murmelte Hope und meinte damit Jayden, worauf ich ihr einen bösen Blick zu warf und sie mich nur an grinste.

"Das hab ich gehört", richtete er sich nun an sie.

"Tut mir Leid, aber die Wahrheit konnte ich einfach nicht verstecken", lächelte sie ihn zuckersüß an.

"Farbschnecke", verdrehte Jayden nur die Augen und blickte anschließend wieder zu mir.

"Was ist mit Liam?", wurde ich langsam besorgt.

"Er lächelt", antwortete Jayden mit großen Augen, worauf ich ihn nun komplett verwirrt ansah.

"Die ganze Zeit! Das macht mir Angst", redete er weiter.

"Hosenscheißer", nervte Hope ihn, worauf er sich genervt zu ihr umdrehte und die beiden in eine Diskussion verfielen, aber ich hörte nicht mehr zu.

Nach den Worten von Jayden wanderten meine Augen nämlich zu Liam, der mit Hunter zusammen saß. Als ob er meinen Blick spüren würde, sah er ebenfalls zu mir rüber und sofort schlich sich ein Grinsen in sein Gesicht, was mich lächeln ließ. Jayden hatte mich gerade auf etwas aufmerksam gemacht, was ich erst jetzt so richtig bemerkte. Ich hatte Liam verändert. So oft saß ich auf diesem Stuhl, dabei waren immer meine Blicke auf ihn gerichtet und in meinen Gedanken schwebte immer diese Frage, was hinter den Jungen mit den pechschwarzen Haaren steckte. Ich hatte die Maske von Liam Black runtergerissen und mich in den wahren Liam verliebt.

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