Kapitel 56

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"Ich werde mich für niemanden entscheiden", brachte ich am Ende raus und er schüttelte leicht den Kopf.

"Obwohl du einen retten kannst, willst du beide töten?", machte er mir die Situation klar und ich ging mir einmal durch die Haare.

"Was willst du von mir?", fragte ich verzweifelt und er begann erneut zu lächeln.

"Du musst nur eine Entscheidung treffen und mehr will ich von dir nicht", erklärte er, aber diese Antwort reichte mir nicht.

"Warum machst du das?", wollte ich schließlich wissen und er blieb für einige Sekunden still, dabei sah er mir stumm in die Augen.

"Es macht mir Spaß", lächelte er und ich blickte ihn ungläubig an.

Er war krank. Eine andere Erklärung gab es einfach dazu nicht. Wie konnte er daran Spaß haben einen Menschen zu töten? Ich drehte meinen Kopf weg und starrte auf den Boden, dabei krallte ich meine Hände an die Bank. Eine Entscheidung. Nie im Leben könnte ich mich für einen der beiden entscheiden. Verzweifelt schüttelte ich meinen Kopf und wollte das nicht. Das müsste alles nur ein böser Traum sein. Gleich würde ich bestimmt aufwachen, weswegen ich meine Augen schloss und wartete, aber nichts geschah. Dagegen lief eine einsame Träne meine Wange entlang und als ich plötzlich eine Berührung an dieser Stelle spürte, riss ich erschrocken die Augen auf und zog meinen Kopf weg, sodass Ace seine Hand in der Luft blieb.

"Du sollst nicht weinen", meinte er und ich stand Wut aufgeladen auf.

"Ich soll also nicht weinen?! Was geht eigentlich in deinem Kopf vor?! Du bist krank! Wer macht bitte sowas?! Du kannst nicht von mir verlangen jemanden zu töten! Weder ich noch die anderen haben dir etwas getan! Was ist also dein Problem?!", schrie ich und er schaute mich vollkommen ruhig an, dabei stand er langsam auf und kam mir näher.

"Du erweckst mein Interesse immer mehr auf", war das Einzige, was er sagte, worauf ich ihn für einen Moment verstört ansah.

"Du bist krank", murmelte ich und nahm Abstand.

"Das hast du schon erwähnt", sagte er, jedoch ignorierte ich ihn und versuchte mich selbst zu beruhigen.

Tief atmete ich einmal ein und aus, jedoch brachte es nicht wirklich etwas. Ich spürte wie mein ganzer Körper zu zittern begann, dabei hielt ich mich nur schwer in Beherrschung. Vor mir stand nämlich der Mörder meines Vaters und nun verlangte er von mir Liam oder Katy zu töten. Allein weil er nur in meiner Nähe war, konnte ich ausflippen, aber ich musste ruhig bleiben. Einige Menschen sahen uns beim vorbei gehen leicht komisch an, jedoch ignorierte ich es und konzentrierte mich wieder auf Ace, der weiter redete.

"Hast du dich endlich entschieden?", wollte er wissen und ich starrte ihn einfach nur an, weswegen er seinen Kopf leicht schief legte und mich so betrachtete.

"Nimm doch mich", antwortete ich schließlich und sein teuflisches Lächeln tauchte erneut auf.

"So einer Schönheit könnte ich nichts antun", flüsterte er und seine Worte gefielen mir gar nicht.

"Nichts antun? Du nimmst mir erst meinen Vater weg und jetzt Liam oder Katy. Natürlich tust du mir nichts an", regte ich mich auf und ich konnte sehen wie er sich anspannte, aber mich dennoch ruhig beobachtete.

"Aria, entscheide dich", forderte er mich mit ernster Miene auf.

Ich legte meinen Kopf in den Nacken und sah nachdenklich in den Himmel, denn noch immer konnte ich keine Antwort geben. Wie sollte man da bitte eine Entscheidung treffen? Sowas konnte ich nicht machen. Den einen retten und den anderen in den Tod zu schicken, war nicht fair. Es war falsch. Jemanden zu töten lag nicht in meiner Hand. Aus diesem Grund blickte ich hasserfüllt zu Ace, der langsam ungeduldig wurde.

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