Kapitel 27

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"Tut es weh?", fragte ich als ich Liam seine Wunden säuberte.

Nachdem ich in voller Panik war, wusste ich nicht, was ich machen sollte, weshalb mich Liam darauf Aufmerksamkeit gemacht hatte seinen Bruder anzurufen. Schnell hatte er mir seine Nummer diktiert, wobei ich Levin die Situation kurz und knapp erklärt hatte. In einigen Minuten war er sofort bei uns gewesen und obwohl ich Liam fast schon angebettelt hatte zu einem Krankenhaus zufahren, wollte er einfach nicht, weswegen ich ihn in seinem Wohnzimmer verarzte.

"Nein", antwortete er und verzog wirklich nicht einmal das Gesicht, obwohl seine Verletzungen nicht gerade harmlos waren.

"Warum hat er das gemacht?", wollte ich wissen und wischte das Blut an seiner Lippe ab.

Ich hielt inne und blickte ihm in die Augen, aber er sagte trotzdem nichts. Schon wieder verschloss er sich und das brachte einen wirklich zum Ausrasten. Als er merkte, dass ich ihn anschaute, richtete er ebenfalls seine Augen auf mich und als er mich so ansah, hielt er mich regelrecht gefangen.

"Du solltest gehen. Es ist spät geworden", unterbrach er die Stille, wobei ich ins Leere sah.

"Für einen Moment dachte ich wirklich, dass wir anders sein könnten, aber Mal wieder hast du alles zerstört, Black", war ich leicht wütend und stand auf umzugehen, jedoch hielt er mich an meinem Handgelenk fest und zog mich wieder zu sich runter, sodass ich neben ihm saß.

"Du willst nicht das ich gehe, aber du tust auch nichts dafür das ich bleibe", machte ich es ihm klar und sein Griff lockerte sich bis er mich ganz losließ.

"Jeder hat Geheimnisse", begann ich und legte vorsichtig meine Hand an seine Wange.

"Aber deine...sind gefährlich. Ich habe Angst um dich", gestand ich und er schwieg für einige Sekunden.

Er wollte etwas sagen, jedoch erstarrte er plötzlich, weswegen ich seinem Blick folgte und erschrocken meine Hand wegzog, da er meine Verletzungen gesehen hatte. Ich verdeckte sie, weshalb er sich aus seiner Starre löste und mich nun ansah. Liam richtete sich ein wenig auf und wusste anscheinend nicht so genau, was er sagen sollte.

"W-Was hast du am Arm?", fragte er nach und ich vermied es ihm in die Augen zusehen.

"Gar nichts", antwortete ich und stand auf, da ich gehen wollte.

"Aria, sag es mir", forderte er mich auf und stand langsam auf, doch ihm fehlte die Kraft dazu.

"Da ist nichts", log ich weiter und entfernte mich von ihm, doch er blickte mich ungläubig an.

"Du lügst. Ich habe die blauen Flecken gesehen", gab er nicht auf.

Er wollte auf mich zukommen, jedoch kam er keinen Schritt weiter, da er auf die Knie fiel. Ich wollte ihm zuerst helfen, aber ich konnte nicht. Verzweifelt sah ich ihn an, doch ihn selbst kümmerte seine Lage nicht, denn er wollte wissen, was mit mir los war.

"Levin!", schrie ich, da er in seinem Zimmer war und uns alleine gelassen hatte.

"Aria...du wirst jetzt nicht gehen", bestimmte er, doch ich sagte nichts mehr.

"Was ist lo-...Liam?", kam Levin erschrocken und half seinem kleinen Bruder auf die Beine.

"Aria!", wurde er wütend, jedoch blickte ich ihn nur traurig an und verschwand aus dem Haus.

Sofort eilte ich nach Hause und sperrte die Tür schleunigst auf. Ohne jemanden zu begegnen, rannte ich die Treppen hoch und schloss anschließend die Zimmertür hinter mir. Meine Tasche ließ ich auf den Boden fallen und setzte mich ruhig auf mein Bett. Langsam hob ich meinen Kopf und blickte mich selbst im Spiegel an und plötzlich ergriff mich eine Wut. Ich stand wieder auf und zog mir zuerst meine Jacke aus und anschließend meinen Pullover. Bei meinem Spiegelbild erstarrte ich, sodass ich mich nicht von der Stelle bewegte und mich einfach nur selbst anstarrte.

Die AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt