Kapitel 10 x

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Percy Jackson PoV
Während ich duschte, dachte ich über den Jäger nach und wie man ihn bezwingen konnte. Das Hauptproblem war, an ihn heranzukommen. Bisher hatte er sich noch nie gezeigt, also brauchten wir einen Köder.

Als ich ein paar Minuten später das Wasser abstellte, hatte ich mir einen fertigen Plan zurechtgelegt. Der erste Schritt dabei war, noch ein wenig mehr meiner 'Geheimnisse' zu verraten.

Ich trocknete mich ab und zog mir ein frisches T-Shirt an. Dieses Mal ein violettes mit goldener 'SPQR'-Aufschrift. Dann ging ich nach unten in die Küche, denn Scott und seine Mom hatten mit dem Abendessen gewartet, da sie nicht wussten wann ich nach Hause kommen würde.

Während dem Essen wurde ich zur Rede gestellt, da beide mir nicht glaubten, dass ich einfach so, mehr als eine Stunde im Wald war, obwohl es mir nicht gut ging. Ich sagte schlicht: "Ich musste zu meinem Vater." "Und was ist da beim Lacrosse passiert, als du in mich rein gerannt bist?", hakte Scott weiter. "Mein Dad hat mich abgelenkt. Er kann telepathisch mit anderen reden. Er hat mir gesagt, ich solle zu ihm kommen und dann hat er mich nicht mehr in Ruhe gelassen." "Moment, im Loft hast du doch gesagt, diese Kräfte seien vererblich. Heisst das, du kannst auch telepathisch mit anderen reden?" "Ich weiss es nicht. Ich habe es nie ausprobiert. Ausserdem werden nicht immer alle Kräfte weitergegeben." "Dann probier's doch aus."

Ich dachte sowas wie: 'Hey Scott, kannst du mich hören?' und stellte mir vor, dass ich direkt in Scotts Verstand redete. Scott zuckte überrascht zusammen, also hatte es vermutlich funktioniert. "Wow", war das einzige was aus Scotts Mund kam.

"Scott, wann ist eigentlich der nächste Vollmond?", fragte ich, da mein Plan nur dann funktionieren würde. "Soweit ich weiss, in zwei oder drei Tagen. Wieso fragst du?", entgegnete Scott. "Nur so. Vielleicht schaffen wir es bis dann, einen Plan zu schmieden wie wir diesen Jäger loswerden." Ich erwähnte nicht, dass ich bereits einen Plan hatte, denn besonders jetzt, da ich ein Gott war, war es meine Aufgabe die Menschheit - auch wenn es zum Teil Werwölfe waren - zu beschützen.

Nach dem Essen half ich den Tisch abzuräumen und wischte ihn noch mit einem feuchten Lappen ab. Dann ging ich in mein Zimmer und begann mit den Hausaufgaben. Meine Gedanken schweiften immer wieder ab zu Annabeth und wie gern ich ihr eine IM geschickt und von den Geschehnissen auf dem Olymp erzählt hätte. Aber ich durfte es nicht. Zeus konnte mich zwar als Strafe nicht töten, aber es gibt bestimmt genug Möglichkeiten einen Gott zu bestrafen. Zum Beispiel ihm den Alkohol zu verbieten und ihn in ein Camp voller nervtötender junger Halbgötter zu stecken. Ich kannte ein Beispiel dafür und wollte nicht so enden, also liess ich es und versuchte mich auf die Matheaufgaben zu konzentrieren.

Erstaunlicherweise gelang mir das sogar. Wahrscheinlich lag das daran, dass ich ein Gott war und man sich dann nicht mehr mit Legasthenie herumschlagen musste. Es war angenehm, den Zahlen und Buchstaben nicht mehr beim Tanzen zusehen zu müssen. Trotzdem konnte ich die Aufgaben nicht lösen. Ein Algenhirn war ich also immer noch.

Nachdem ich mich bald eine Stunde ergebnislos an den Aufgaben versucht hatte, gab ich auf und legte mich ins Bett. Es dauerte nicht lange bis ich einschlief. Die Erhebung zum Gott hatte mich müde gemacht und es lungerten auch keine Götter in meinem Kopf herum.

In der Nacht hatte ich einen Traum. Erstaunlicherweise war es kein Albtraum und er fühlte sich auch nicht so real an, wie Träume bei mir das normalerweise taten. Mit anderen Worten: Ich schlief die ganze Nacht friedlich und wachte am nächsten Morgen nicht schweissgebadet auf.

Nachdem ich wach geworden war, stand ich auf und zog mich an. Dann ging ich nach unten in die Küche und machte Kaffee, während Scott duschte.

Ich war schon an der zweiten Tasse, als Scott die Treppe runterkam. Verschlafen blickte er mich an und nahm sich auch eine Tasse Kaffee. Er leerte die Tasse in einem Zug und sah danach viel weniger verpennt aus. Dann fiel sein Blick zu der Uhr, die über der Küchentür an der Wand hing. Er stellte schnell die Tasse hin und zog mich am Arm mit sich. Ein Blick auf die Uhr zeigte, dass in wenigen Minuten die Schule beginnen würde. Im Flur schnappten wir unsere Rucksäcke.

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