Kapitel 13 x

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Scott McCall PoV
Percy machte es mir echt schwer, ihm zu folgen. Ich verlor ihn mehrmals aus den Augen. Doch ich konnte ihn dank seines einzigartigen Geruchs wieder aufspüren. Was mir auffiel, war, dass er extrem laut war, während er lief. Sonst war er immer der, den nicht mal ich hörte.

Ich war ihm bereits durch den halben Wald gefolgt, als er plötzlich anhielt. Ich ging näher heran und spähte an den Bäumen vorbei, wobei ich etwas Erschreckendes sah. Percy hing an den Fussgelenken von einem Baum. Er war direkt in eine Falle getappt. Ich hätte ihm das nie zugetraut, er bewegte sich sonst immer so elegant und sorgfältig. Es war fast so, als wäre er absichtlich in die Falle getappt.

Ich dachte noch ein wenig darüber nach und kam zu dem Schluss, dass Percy das unmöglich absichtlich getan hatte. Es wäre schliesslich Selbstmord, sich einfach so auszuliefern.

Ich machte noch ein paar Schritte weiter und belauschte, wie Percy mit einem Typen redete. Vermutlich der Jäger. Ich wollte gerade auf sie zustürzen, als ich plötzlich eine Stimme, Percys Stimme, in meinem Kopf hörte.

Er behauptete, die Lage im Griff zu haben und bat mich darum, mich nicht einzumischen. Ich zögerte erst, aber dann dachte ich an all die Freunde, die ich verloren hatte. Allen voran Allison. Ich wollte nicht auch noch meinen Cousin verlieren.

Ich stürzte los, direkt auf den Jäger zu, der seine Hände in den Hosentaschen hatte. Als ich etwa die Hälfte des Weges zurückgelegt hatte, reagierte er. Mit einer einzelnen, fliessenden Bewegung griff er in seine Umhängetasche und holte eine kleine Armbrust heraus. Ohne zu zögern drückte er ab.

Ich war mitten im Sprung und konnte dem Bolzen nicht ausweichen, also bohrte dieser sich tief in meinen Oberschenkel. Als ich landete, knickte mein Bein einfach ein und ich landete der Länge nach auf dem Boden. Vor meinen Augen verschwamm alles und dann wurde es schwarz.

Percy Jackson PoV
Ich hätte Scott umbringen können, als er trotzdem eingriff. Allerdings lag er einen kurzen Moment später auf dem Boden, bewusstlos. Diesen Moment nutzte ich, um mich zu befreien. Ich stürzte mich von hinten auf den Jäger, der auf Scott konzentriert war.

Ein gezielter Schlag auf den Kopf und er sank zu Boden. Ob bewusstlos oder tot, wusste ich nicht. Mir ging es erst einmal nur um Scott. Er lag mit dem Gesicht voran auf der schlammigen Erde, also drehte ich ihn erstmal auf den Rücken.

Ich zog den Armbrustbolzen aus seinem Bein und wartete. Als sich nichts tat, wurde mir klar, was gerade passiert war. Der Jäger hatte von einem Serum gesprochen, das Werwölfe wieder zu Menschen machen konnte. Genau das hatte er auch in die hohle Spitze des Bolzens gefüllt. Das hiess auch, das Scott kein Werwolf mehr war. Er konnte sich also auch nicht mehr werwolfmässig schnell heilen.

Ich reagierte schnell. Ich beschwor das Wasser, aus der nassen Erde zu fliessen und liess es über die Wunde auf Scotts Bein strömen. Ich konzentrierte mich weiter und fühlte, wie sich die einzelnen Zellen wieder zusammenfügten, bis die Wunde schlussendlich verheilt war.

Jetzt musste ich nur noch die beiden Bewusstlosen von hier wegschaffen. Ich pfiff einmal laut und kaum eine Minute später kam ein schwarzer, flauschiger Blitz zwischen den Bäumen hervorgeschossen.

Ich befahl Mrs. O'Leary, ihre normale Grösse anzunehmen, damit sie überhaupt jemanden tragen konnte. Ich hievte die beiden Leute auf Mrs. O'Learys Rücken und dann machten wir uns auf den Weg zurück zu den anderen.

Es dauerte noch länger als der Hinweg, da Scott und der Jäger ständig von Mrs. O'Learys Rücken rutschten und wir uns sogar einmal verliefen. Als wir endlich wieder zurück waren, begann der Himmel im Osten bereits heller zu werden. Trotzdem stand der Vollmond noch immer am Himmel. Vor dem Haus lud ich Scott und den Jäger, dessen Namen ich immer noch nicht wusste, von Mrs. O'Learys Rücken.

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