Percy Jackson PoV
Ich merkte gar nicht wie die Zeit verrann. Irgendwann kam Jason an den Strand und fragte mich, was ich noch immer hier mache. Als ich ihn verständnislos anblickte, sagte er: "Es ist zwei Uhr! Die Schule hat schon längst wieder angefangen. Du bräuchtest definitiv eine Uhr." Mist. Ich wollte gerade losrennen, als Leo mich anhielt und sagte: "Ich habe noch was für dich. Ich hab mich von Tyson inspirieren lassen." Er zog irgendwas Glänzendes aus seinem Werkzeuggürtel und gab es mir. Es war eine bronzene Uhr.Ich legte sie um mein Handgelenk und tippte darauf. Genau wie es auch Tysons Uhr getan hatte, entfaltete sich auch Leos Exemplar zu einem funkelnden Schild. Die Vorderseite war in sieben Teile geteilt. Jeder Teil war einem der sieben - die nun wieder komplett waren - gewidmet und zeigte uns, bis an die Zähne bewaffnet, wie wir gegen diverse Monster kämpften.
Ich verabschiedete mich viel zu schnell wieder von meiner Freunden und ging zurück in meine Hütte, wo ich ein Portal öffnete und mich zurück in die Schule portalierte.
Ich kam bei denselben Bäumen, hinter denen wir verschwunden waren, wieder zum Vorschein. Ich rannte durch mindestens doppelt so viele Korridore, als eigentlich gemusst hätte, da ich natürlich das Zimmer nicht fand.
Ich hatte etwas mehr als eine Lektion verpasst und der Lehrer stellte mich sofort zur Rede. Da ich nicht viel Zeit hatte, mir etwas auszudenken, sagte ich die Wahrheit. Oder jedenfalls den menschengerechten Teil davon: "Ich war bei meiner Familie. Mein Neffe ist zurückgekommen. Er wurde schon mehrere Monate vermisst. Wir haben ihn für tot gehalten." Das letzte stimmte zwar nicht, aber es verlieh der ganzen Ausrede noch ein wenig mehr Kraft.
Der Lehrer akzeptierte es, wie es war und sagte sogar, dass Familie wichtiger sein sollte als Schule.
Während dem ganzen Unterricht hatte ich ein Gefühl, als wäre mir der Himmel von den Schultern gehoben worden (Ich weiss wie sich das anfühlt und ja, der Himmel ist ver-Damm-t schwer).
Dann kam das Lacrosse dran. Unser Team wurde immer besser. Sogar Scott war, obwohl er kein Werwolf mehr war, doch nicht so grottenschlecht, wie er erwartet hatte. Allerdings könnte man sagen, ich hätte ein wenig nachgeholfen.
Die gesamte Zeit war ich mit meinen Gedanken beim Abend. Ich hatte keine Ahnung wie schwierig es sein würde, Scott wieder zum Werwolf zu machen.
Als der Abend endlich gekommen war, fuhr ich mit Scott zum Krankenhaus, da seine Mom noch immer dort war und es für besser befunden hatte, die Behandlung dort durchzuführen, für den Fall, dass etwas schiefging.
Scott legte sich auf eine Liege, ich schnappte mir einen Stuhl und setzte mich neben ihn. Melissa stand mir gegenüber und sah besorgt auf ihren Sohn.
Ich nahm Scotts Hand in meine Hände und schloss die Augen. Ich tastete nach dem Serum. Insgesamt gab es gar nicht mal so viel davon in Scotts Kreislauf, das Problem war nur, alles zusammen raus zu bekommen. Ich begann konzentriert zu arbeiten.
Ich wusste, dass ich mit jeder Sekunde schwächer wurde, aber ich bekam es nur ganz am Rande mit. Ich war viel zu fokussiert auf meine Aufgabe und das ständige Piepen des EKGs, das Melissa aufgestellt hatte.
Einmal wurde Scotts Puls tatsächlich schwächer, da ich aus Versehen einige Blutbahnen blockierte.
Nach fast einer halben Stunde war es vollbracht. Ich nickte Melissa zu und sie holte eine Spritze aus irgendeiner Schublade. Wir hatten uns geeinigt, dass es am besten wäre das Serum so aus Scott herauszukriegen.
Melissa steckte die Spritze in Scotts Arm, woraufhin ich die aufgestaute Flüssigkeit zwang, die Spritze zu füllen.
Geschafft! Erschöpft lehnte ich mich zurück. Es war extrem anstrengend gewesen, obwohl ich ein Gott und Prinz des Universums war.
Die Anstrengung hatte ihren Preis. Ich sackte auf dem Stuhl zusammen und kippte seitlich zu Boden. Der Boden war ver-Damm-t hart, wie ich mit meinem Kopf feststellte.
---
Ich wachte in einem Bett auf. Meinem Bett. Irgendwer hatte mich ins Auto gesteckt, zu den McCalls nach Hause gefahren und mich die Treppe hochgetragen. Ich stand auf. Ich war noch immer etwas wacklig auf den Beinen, aber wie ein Blick auf die Uhr in der Küche verriet, war es noch derselbe Abend und auch gar nicht so spät. Ich hatte vielleicht eine Stunde oder so geschlafen.
Scott sass auf dem Sofa und war vertieft in ein Gespräch mit seiner Mutter. Sie sass mit dem Rücken zu mir, während Scott plötzlich seinen Redeschwall abbrach und zu mir aufblickte.
"Es war umsonst. Ich bin nach wie vor kein Werwolf", sagte er grimmig.
Ich ging zu ihm hin und legte eine Hand auf seine Schulter. "Es war nicht umsonst. Das Zeug ist aus dir raus; jetzt kannst du wenigstens wieder einer werden."
Melissa hatte sich mittlerweile zu mir hingewandt und sah mich mit einem einwandfreien Geht-es-dir-gut?-Blick an, den sicher nur Mütter draufhaben. Ich nickte.
"Soll ich mich etwa wieder beissen lassen? Aber von wem? Wir hatten nur einen Alpha in Beacon Hills. Und der existiert nicht mehr. Ausser..."
Ich wusste genau worauf er hinauswollte. Ich sollte ihn beissen. "Ich weiss nicht ob ich das kann und will. Und vor allem weiss ich nicht was dabei herauskommt."
Scott sah auf. "Gibt es denn einen anderen Weg?"
"Möglicherweise. Ich muss nur kurz mit meinem Cousin reden, dem, der mich verwandelt hat."
"Ich weiss zwar nicht, was das ändern sollte aber von mir aus. Ich kann dich auch hinfahren, wenn du willst."
Hinfahren? Dass ich nicht lache. "Nein, geht schon."
"Wo wohnt er denn?", schaltete sich nun auch Melissa ein.
"Äh, ganz in der Nähe. Ich gehe zu Fuss." Nette Lüge, dachte ich. Der Olymp ist ja wirklich direkt um die Ecke.
"Du könntest mich mitnehmen. Dann muss er nicht erst herkommen."
"Eher nicht. Es macht ihm bestimmt nichts aus herzukommen, aber wie ein gewisser Teil meiner Familie - inklusive ihm - halt ist, glaube ich nicht, dass er es nett finden wird, wenn ich Freunde mitbringe. Man kann bei meiner Familie echt nie sicher genug sein."
"Du scheinst dir ziemlich sicher zu sein", meinte Scott.
"Allerdings", murmelte ich, während Melissa aufstand und sich in die Küche begab, um Abendessen zu machen.
Scott McCall PoV
Ich wusste ja, dass Percy mit seinem Cousin reden wollte, aber dass er das noch in der Nacht erledigen würde, hätte ich nicht erwartet. So kam es, dass wir am nächsten Morgen beim Frühstück bereits darüber diskutierten, wann und wo wir uns treffen wollten.Ich wusste nicht wieso, aber Percy wirkte die ganze Zeit etwas bedrückt, also sprach ich ihn darauf an.
Er antwortete: "Er hat macht nur mit, wenn ich auf den Styx schwöre, dass ich ihm einen Gefallen schulde. Ich hab ein wenig Angst davor, was er als Gefallen verlangen wird, wenn es soweit ist, aber ganz so schlimm kann es ja auch nicht sein."
"Du musst das nicht tun, wenn du nicht willst. Das weisst du, oder?", fragte ich und schüttete die letzten paar Cornflakes aus der Packung.
Percy schüttelte den Kopf. "Das ist ja das Problem. Mein fataler Fehler ist Loyalität: Ich würde alles für meine Freunde tun. Allerdings kann das schlimme Konsequenzen haben. Wenn mein Cousin von mir will, dass ich in irgendeiner Weise meinen Freunden Schaden zufüge, ich weiss nicht ob ich es tun würde. Andererseits hätte ich dann ein Problem mit Styx. Sie nimmt Versprechen wirklich ernst. Aber ich kann dir nicht helfen, wenn ich den Deal nicht eingehe. Also werde ich es tun."
Ich verstand bei weitem nicht alles was er da sagte, ausser dass er für mich auf irgendeinen Deal eingeht, der möglicherweise schlecht für ihn ausgeht. Ich war auf jeden Fall sehr dankbar.
DU LIEST GERADE
Myths and Legends
FanfictionWas wenn Percy Jackson, der grösste Held aller Zeiten, eine Auszeit will und zu seiner Tante Melissa McCall und ihrem Sohn Scott nach Beacon Hills geht? Wird das wirklich eine Auszeit oder eher ein Desaster? Kaum läuft in Beacon Hills alles gut, erh...