Kapitel 17 x

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Percy Jackson PoV
Als wir endlich einen weiteren Tag Schule hinter uns hatten, machten wir uns endlich auf den Weg zu Apollo. Zurzeit war er auf einem Ausflug im Yosemite National Park, etwas nördlich des Yosemite Valleys. Laut eines schlechten Gedichts, das er mir vorgesungen hatte, wusste ich, dass er einfach keine Lust hatte und zu faul war, um von dort wegzugehen. Aber ich hatte ja kein Problem damit, ein Portal dahin zu öffnen.

So kam es, dass wir am Nachmittag das Training schwänzten und stattdessen eine kleine Reise unternahmen. Stiles liessen wir in Beacon Hills zurück, da er sich - im Gegensatz zu Scott, der ja sowieso einen grossen Vorteil hatte - recht anstrengen musste, um in die erste Reihe zu kommen und auch da zu bleiben.

Wieder einmal öffnete ich, versteckt hinter derselben Baumgruppe wie immer, ein Portal. Schnell zog ich Scott mit mir hindurch. Hinter mir schloss ich das Portal wieder.

Wir landeten mitten im Wald. Ich spürte in einiger Distanz eine göttliche Präsenz, die vermutlich von Apollo ausging. 

Ein paar Minuten später hatten wir eine kleine Lichtung erreicht, in deren Mitte eine kleine Blockhütte stand. Etwas zögerlich näherte ich mich der Tür. Bei Göttern konnte man nie vorsichtig genug sein, auch wenn Apollo einer der friedfertigsten Götter war, die mir je begegnet waren. Ich klopfte dreimal kräftig an die Tür.

Keine Sekunde später wurde mir die Tür vor der Nase aufgerissen und ich stand von einem Moment auf den anderen einem Apollo mit hochrotem Kopf gegenüber. "WAS ZUM TEUFEL WOLLT IHR SCHON WIEDER..." Apollo brach ab, als er erkannte, wer da vor ihm stand. "Entschuldige. Ich dachte erst ihr wärt auch solche dummen Umweltaktivisten, die Demeter auf mich gehetzt hat. Seid froh, dass ich euch nicht eingeäschert habe. Oh, über dieses Missverständnis sollte ich ein Haiku schreiben." 

Beim Gedanken an Apollos schlechte Dichtkünste lief mir ein kalter Schauer über den Rücken. Bevor Apollo aus dem Stegreif ein Gedicht komponieren konnte, sagte ich: "Lieber nicht. Wir sind nicht wegen deiner Poesie hier.

Apollo legte den Kopf schief, als könnte er sich nicht mehr erinnern, um was ich ihn weniger als vierundzwanzig Stunden vorher gebeten hatte. "Weshalb bist du dann sonst hier?"

"Erinnerst du dich an letzte Nacht?" Apollo nickte langsam. "Na gut. Aber zuerst schwörst du auf den Styx, dass du mir noch einen zweiten Gefallen schuldest. Ausserdem kann ich nicht garantieren, dass es funktioniert." Mahnend sah ich Apollo in die Augen. Ich wusste genauso gut wie er, dass eigentlich nichts schiefgehen konnte, solange er es nicht wollte. Ich vermutete, dass er einfach eine Entschuldigung brauchte, falls er Scott aus Versehen verbrannte, oder sonst irgendwie verletzte oder tötete. 

"Nun gut. Du kannst dich dorthin legen." Apollo wies mit der Hand über seine Schulter auf eine Couch am anderen Ende der Hütte. Dann trat er zur Seite und liess mich und Scott eintreten. 

Während Scott sich's auf dem Sofa gemütlich machte, fragte ich an Apollo gewandt: "Was machst du eigentlich hier? Solltest du nicht... äh... arbeiten?" Ich deutete aus dem Fenster zur Sonne. "Ich bin hier im Urlaub! Die Sterblichen machen doch ständig Urlaub. Hast du wirklich das Gefühl, dass ich in meinem Wagen keinen Autopiloten eingebaut habe? "

"Nein! Ich dachte bloss..." Weiter kam ich nicht. Apollo schnitt mir mit einer Handbewegung das Wort ab und kein Ton kam mehr aus meiner Kehle.

Apollo ging hinüber zur Couch, auf der Scott lag, der unser Gespräch sehr genau verfolgt hatte.

Apollo kniete sich neben Scott auf den Boden und meinte: "Das könnte eventuell ein wenig wehtun." Dann legte er eine Hand auf Scotts Brust, genau über seinem Herz, und die andere auf seine Stirn. 

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