Kapitel 20 'Seuche'

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Langsam ging ich zur Kabine. Ich lauschte ob Noctis bei uns war, doch es herrschte Stille. Im Nebenraum waren dafür Geräusche zu hören. Also öffnete ich die Tür und tatsächlich, da war niemand. 《Zum Glück.》 Schnell zog ich mir eine lange schwarze Hose und einen Hellrosanen Pullover an. Der Pullover war sehr weich und er hatte einen V Ausschnitt. Als erste Idee zog ich mich wieder nach draußen zurück. Dort bemerkte ich auch gleich, dass es kälter war. Vor mir sah ich die kalte Landschaft, aus der wir gekommen sind. Aus irgendeinem Grund wollte ich aber nicht hier bleiben. So ging ich wieder rein. Bald wären wir in Gralea. Es kann sich nur noch um einige Stunden handeln. Auch wenn es zu einem Treffen mit den anderen kommen könnte, ging ich wieder zu den Kabinen. Eine wirklich andere Wahl blieb mir auch nicht. Direkt als ich die Tür öffnen wollte, kam mir auch schon Noctis entgegen. Dieser sah mich entgeistert an. Der Prinz starrte mich gerade zu an. "Lässt du mich bitte vorbei?" Versuchte ich nun möglichst freundlich zu sagen, was mir nicht ganz gelang. "Luna bitte," ich wollte ihn nicht ausreden lassen und ging einfach an ihm vorbei. Gleich setze ich mich auf das Bett und steckte meine Kopfhörer wieder rein. Der Mann blieb in der Tür stehen und sah mich an. 《Hahh es war so klar.》Ich stand auf, nahm meine Kopfhörer heraus und stellte mich vor Noctis. "Ich werde das nur einmal sagen, ja? Wenn du schlechte Laune hast, lass sie doch bitte an jemand anderen aus. Und zu der Sache an meinem Hals, ich wusste nicht das es dich stört, das ich soviel mit Prompto gemacht habe, nur das du das mal weißt." Ich blieb ruhig. "Außerdem hättest du Gladio mit deinem Schwert getroffen, wäre er womöglich gestorben, oder zumindest schwer verletzt worden. Adryn ist wieder da und du spielst mit der einzigen Sache rum, mit der man ihn besiegen kann?" Bei letzterem konnte ich nicht mehr ruhig bleiben. Ein wenig Wut und Trauer kommen in mir hoch. Während ich redetete sah ich die Person vor mir nicht an. Aber als ich alles gesagt hatte, sah ich ihn an. Sein Blick war traurig. Auf eine Art verwunderte mich das. Bevor Noctis etwas sagen konnte, standen schon die anderen hinter ihm. "Yo, wir sind da." Rief Gladio. Ich nickte nur. Sie gingen voran, Noctis und ich hinterher. "Tut mir leid..." flüsterte Noctis zu mir. Zuerst war ich erschrocken, jedoch merkte ich, das es nichts brachte mich mit ihm zu streiten. Auch wenn ich darauf gehofft hatte, das dieses Gefühl verschwindet, was ich immer bei ihm hatte, doch es war immer da. Langsam konnte ich es auch mir nicht mehr verleugnen. Also fasste ich seine Hand und drückte diese. "Schon gut." Flüsterte auch ich und rückte danach zu den anderen auf. Wir stiegen aus dem Zug aus und sofort kamen uns Wachen entgegen. "Wir müssen sie bitten wieder in den Zug einzusteigen, in diesem Viertel sind Siecher aufgetaucht, wir kümmern uns gerade darum." Ließ uns diese wissen. An dieser Wache guckte ich vorbei und konnte vorne ,an einem Tor, einen Siecher sehen. In die Ecke gedrängt und verängstigt. Mein Kopf fing an zu Schmerzen. ~Sie sehen garnicht feindlich aus, eher....~ Es hallte in meinem Kopf. Und ganz plötzlich, nur für einen kleinen Moment, konnte ich den Siecher noch einmal erblicken. Doch was ich erblickte war kein Monster, sondern ein Mensch. 《Das kann doch nicht sein...》 Es war der Schlüssel zu allem. Und sie würden sie alle abschlachten. Wie als wenn sich ein Schalter bei mir umlegte, rannte ich los. An der Wache vorbei zum Tor, eine Reihe von Wachen stellten sich vor die absperrung, um mir den Weg zu versperren. Auf diese nahm ich keine Rücksicht. Ich sprang auf eine Absperrung und sogleich über die Köpfe der Wachen hinweg. Alle Hindernisse übersprang ich mit Leichtigkeit und war mitten im Geschehen gelandet. Direkt vor mir standen einige Wachen, die gerade dabei waren einen Haufen von Siechern abzuknallen. Die Siecher standen in einem Kreis und hielten sich gegenseitig fest. 《Sie haben alle Angst.》 Die Männer zielten mit den Gewehren auf die hilflosen Kreaturen. Ohne zu überlegen sprang ich vor die Siecher und es knallte. Ein Schmerz zog durch meine Schulter und durch meinen Bauch. Ich wusste was das bedeutete. "Hört sofort auf!" Schrie ich. "Das sind keine Siecher, das sind Menschen!" Schrie ich die Männer weiter an. Einer der Männer nahm seine Maske ab. "Mädchen, was sagst du da?" Wollte er von mir wissen. Doch zuvor klammerten sich die Siecher an meine Beine und versteckten sich hinter mir. "Seht sie euch an! Seht genau hin. Das sind keine Monster, das sind Menschen! Es ist eine Krankheit, eine Seuche von der sie befallen sind. Ich habe das nicht zum ersten mal gesehen, ich bitte Sie. Hören sie auf!" Versuchte ich ihm beizubringen. Kurz sah er mich verdutzt an. Doch dann gab er seinen Männern den Befehl, die Waffen runter zu nehmen. Beruhig widmete ich mich jetzt den Siechern. In ihren Augen konnte man die Menschlichkeit erkennen. Sie waren jetzt wieder voller Freude. Einen von ihnen nahm ich bei der Hand. Sofort durchströmten mich seine Worte. 《Es stimmte also doch.》 Ich konnte sie verstehen, wie den Chocobo damals. "Hilf uns..." bettelte seine Stimme. Mit aller Kraft versuchte ich ihn zu heilen, aber es gelang mir nicht. Das es sowas jemals geben würde, hätte ich niemals gedacht. Das Adryn sowas schaffen würde, hätte ich nie gedacht. Doch es ergab jetzt alles Sinn. "Ich werde alles tun, um euch zu heilen." Versicherte ich ihnen. Die Wache ohne Maske stand nun neben mir. "Wir werden sofort alle unsere Einheiten zurück rufen und alles in unsere Macht stehende tuen um die Menschen, die von dieser Krankheit befallen sind, in eine sichere und sterile Umgebung zu bringen." Erklärte er mir. "Sie sollten sich jetzt verarzten lassen." Meinte er noch. 《Das hatte ich vollkommen vergessen.》 Wie auf den Punkt fing mein Körper an zu Schmerzen, es war unerträglich. Zwei Schüssen hatten mich getroffen, solche Schmerzen fühlte ich noch nie zuvor. Vor Schmerz krümmte ich mich, meine Beine gaben nach und schon kniete ich wieder auf dem Boden. Irgendwelche Stimmen versuchten mich zu erreichen, doch sie schienen zu weit weg. Ein warmes, grelles Licht fing mich ein. Nur kurz konnte ich noch Gladio erkennen, wie er über eine Absperrung sprung, bevor mich das Licht komplett einhüllte.

Fates, new LunaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt