22 ❄️Herz aus Eis❄️ (Part 1)

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Ganz normaler Tag. Dachte ich zumindest. Leise gehe ich zum Wohnzimmer. Eher will ich nur lauschen. Meine Mutter telefoniert mit ihrer besten Freundin.

"Ja, aber ich will das nicht mehr. Hätte ich das damals bloß nicht gemacht. Sie ist einfach nicht perfekt. Selbst ein Sohn wäre mir lieber gewesen. Ich habe keine Ahnung wieso ich sie noch meine Tochter nenne, denn sie ist es eigentlich nicht mehr. Sie sieht ja nicht mal aus wie ich. Was mich auf den hässlichen Namen Vivian gebracht hat weiß ich auch nicht mehr. Einfach nutzlos. Hätte gerne ne normale Tochter bekommen aber kein Monster."

Das tut weh. Meine Mutter ist enttäuscht und will mich nicht haben. Super. Innerlich schmerzt es immer mehr. Doch es ist nichts neues... Das tut sie oft. Vor meinen Augen tut sie immer auf stolze Mutter aber hinter meinem Rücken passiert so etwas und sie denkt das ich es nicht bemerke. Wütend gehe ich in mein Zimmer und kann mich nicht mehr zurück halten. Ich lasse meinen Frust freien Lauf.

Alles was mir in die Hände kommt werfe ich gegen die Wand oder mache es schon so kaputt. Mir ist es egal ob meine Mutter es mit bekommt. Doch am schlimmsten ist das ich meine Kraft langsam nicht mehr unter Kontrolle habe. Mit einem lauten Schrei schließe ich die Augen und dann passiert es. Alles um mich herum wird kalt. Doch heute sollte es anders sein. Sonst ist mein Zimmer nur gefroren. Aber als ich meine Augen wieder auf mache und aus dem Fenster starre, wird mir bewusst was ich getan habe.

Wenn ich mich nicht recht irre habe ich grad mein ganzes Dorf zu Eis verwandelt und jeder der hier lebt. Doch das freut mich auf der einen Seite auch.

Im gleichen Moment muss ich auch schon Lachen. Denn jetzt geht es kein Zurück mehr. So geht es geht mache ich meine Tür auf. Genau vor meinem Zimmer liegt meine Mutter. Eingefroren. Endlich bin ich sie los. Ich werde nichts tun für sie. Sie kann so sterben. Das ist mir egal.

Sie wollte mich nie, sie ist einfach keine Mutter und hat es nicht verdient das ich nun auch noch an ihr hänge. Sie hat es verdient zu sterben und nicht mehr hier zu sein.

Wie in Trance verlasse ich die Wohnung und gehe durch die eisigen Straßen. Jeden hat es erwischt. Doch jetzt bin ich kalt, eiskalt. Emotionslos schaue ich um und stelle fest das selbst die Felder am anderen Ende des Dorfes mit Eis bedeckt sind.

Schnell wird mir klar, dass meine Kräfte diesmal eine andere Auswirkung hatte und ich zu meinem bedauern die ganze Welt eingefroren habe weil dies mein größter Wunsch gewesen ist. Das ich endlich alleine bin und mich nie wieder jemand verletzten kann.

Meine Vermutung bestätigt sich als ich auf den Aussichtspunkt des höchsten Turms der Kirche gehe. Selbst die Dörfer weiter sind zu Eis geworden. Woher habe ich diese Kraft? Wieso kann ich sowas? Ich habe früh gemerkt das ich anders bin und ich in einer normalen Welt irgendwelche Kräfte habe, aber das sie solche Auswirkungen haben hätte ich nicht gedacht.

Es interessiert mich wirklich ob es noch Menschen gibt die ich nicht zu einem Eiswürfel verwandelt habe... Aber dies muss ich erstmal raus finden. Daher das mir diese Kälte nichts ausmacht kann ich einfach los gehen. Irgendwohin.

~~~

Wenn ich ehrlich bin ist das ehrlich gesagt richtig praktisch. Denn auf einmal kann man sich Umwege sparen und einfach über Seen und Flüsse gehen. Doch langsam zerfrisst mich das von innen. Ehrlich gesagt fühle ich mich alleine. Niemals habe ich gedacht das mich so etwas mal interessieren würde, aber ich brauche jemanden an meiner Seite. Doch ich weiß nicht wie man alles rückgängig macht.

Seit Wochen suche ich jemanden der nicht Eis ist doch ich scheine kein Glück zu haben. Jetzt bin ich nämlich in Köln unterwegs und kann nicht mehr. Das alles ist mir zu viel geworden.

Weinend breche ich dann zusammen. Was hab ich nur getan und wie konnte ich das am Anfang so kalt sehen? Meine Mutter ist mir egal, aber die anderen nicht. Die haben nichts damit zu tun.

In mir zieht sich alles zusammen und ich weiß nicht ob ich das durch stehe alleine. Doch nun sollte ich auch mal Glück haben.

"Endlich... Du hast das auch überlebt habe gedacht ich sei alleine..." Ein Mädchen kommt vor mir zum stehen und ich starre sie sprachlos an. Ich wische mir die Tränen weg und stehe auf.

"Du verstehst das falsch... Das alles ist meine Schuld... Meine Mutter hat mich sauer gemacht und ich hatte meine Kräfte nicht unter Kontrolle. Dabei ist das passiert. Doch das es dich nicht getroffen hat ist ein Wunder..."

Langsam stehe ich auf und wische mir die Tränen weg. In ihren Augen sehe ich sofort die Angst. Vor mir. Weil sie mich jetzt bestimmt für ein Monster hält.

"Kannst du das nicht rückgängig machen?"

Kurz verdrehe ich die Augen. "Sehe ich so aus? Wie lange ist das jetzt schon? Erde am Stiel."

Sie macht eine komische Kopfbewegung und stimmt mir dann zu als sie einen Schritt auf mich zu kommt.

"Glaubst du daran, dass alles aus einem bestimmten Grund passiert?" Etwas hilflos sieht sie mir direkt in die Augen. Was meint sie damit? Sie bemerkt meinen Blick. "Na ja, dass es vielleicht bestimmt gewesen ist das ich das überstehe und dir helfen kann." Plötzlich wird sie rot.

"Du musst wissen das ich Bücher liebe und alles was mit Fantasie zu tun hat. Das hier passt grad richtig gut. Das ich dein Herz erwärmen muss. Das es ein Happy End gibt und vor allen das wir am Ende glücklich zusammen leben." Ein klein wenig verträumt sieht sie dabei aus.

Doch ich muss Lachen. "Da muss ich dich enttäuschen, ich stehe nicht auf Mädchen und ganz ehrlich, das hört sich lächerlich an. Schicksal das du mein Herz rettest. Genau. Denk nie wieder daran, hast du mich verstanden?"

Damit nehme ich ihr die ganze Hoffnung. Sowas denken sich auch nur Idioten aus. Als ob es so eine blöde Prophezeiung sei. Ein Mensch überlebt um die andere zu retten und ihr die wahre Liebe zu zeigen. Bloß nicht. Dann hätte es ein Junge sein müssen. Denn Mädchen sind jetzt echt nicht das wahre.

Das muss ich mir echt nicht geben. Ihr Blick wird traurig und sie lässt die Schultern hängen. "Du hast keine Ahnung wie die Welt läuft. Ich sage dir jetzt schon das es so kommen wird. Du wirst dich in mich verlieben und dann wird die Welt auftauen. Das schwöre ich dir!" Plötzlich findet sie ihren ganzen Mut und verschränkt die Arme vor der Brust.

Doch ich ignoriere es einfach und drehe mich von ihr weg. Sie hat sie nicht mehr alle und mit ihr muss ich nun klar kommen. Habe schon bessere Situationen gehabt. Viel Glück, wünsche ich mir selber.

(Fortsetzung Folgt...♡)

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