Teil 1

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Lena:
Es war so heiß und ich spürte wie mir ein Schweißtropfen die Schläfe entlang lief. Ich wischte ihn weg und löste meinen Blick vom Fenster der S-Bahn. Es war Sommer und so wie mir, ging es so ziemlich jedem in dieser Bahn. Ich war auf dem Heimweg von Arbeit und freute mich schon auf das Wochenende. Auch wenn ich den Sommer liebte, wolle ich im Moment nichts lieber als aus dieser Bahn raus. Mein Blick streifte durch die Menschenmenge und blieb an einer großen männlichen  Gestalt hängen. Er stand nicht weit weg von mir. Er trug eine kurze Short und ein Muskelshirt, welches den Blick auf eine Unzahl von Tattoos freigab. Sein Blick war gesenkt und er hatte Kopfhörer in den Ohren. Auch ich hatte Musik auf den Ohren. Die Bahn hielt am nächsten Bahnhof und weitere Menschen füllten den Zug. Ich wurde weiter geschoben und stand nun fast direkt vor ihm. Er hielt den Kopf immer noch gesenkt und sein Finger wischte auf seinem Handy hin und her. Ich wagte einen kurzen Blick auf sein Display. Spotify...."die Ärzte"....ich musste schmunzeln, während in meinen Ohren gerade „Schrei nach Liebe" zu hören war. Irgendetwas muss seine Aufmerksamkeit geweckt haben, denn er hob plötzlich den Kopf und sah mich direkt an. Ich blickte in tief grünblaue Augen und meine einzige Reaktion darauf war nur, dass ich ihm mein Handydisplay zeigte auf dem ebenfalls das Cover eines Ärzte Albums zusehen war. In diesem Moment schenkte er mir das schönste Lächeln, welches ich je gesehen hatte. „Guter Geschmack" sagte er plötzlich und ich nahm meine Kopfhörer aus den Ohren. Er tat dies ebenfalls. „Du aber auch", gab ich als Antwort, legte den Kopf schief und lächelte zurück.
„Hi, ich bin Lena und du?", fragte ich und hielt ihm meine Hand hin.

Dag:
Sie hielt mir ihre kleine zarte Hand hin und fragte mich echt nach meinem Namen. Wusste sie wirklich nicht, wer ich bin? Sie war niedlich, wie sie so da stand, den Kopf immer noch schief hielt und mich fragend anlächelte. Sie war etwa kleiner als ich, trug ein blaues Sommerkleid, welches ihre Sommerbräune noch mehr zur Geltung brachte. Die dunklen Haare hatte sie locker zu einem Zopf gebunden und einzelne Strähnen fielen ihr ins Gesicht. Ihre Haut hatte einen leichten Schimmer und ich merkte, wie auch mir echt langsam heiß wurde in dieser Bahn. Ich starrte eine gefühlte Ewigkeit auf ihre Hand bis mich ein Ruck der S-Bahn aus den Gedanken riss. Ich streckte meine Hand aus, nahm ihre und schüttelte sie leicht. „Hi, ich bin Dag. Schön, dich zu treffen," antwortet ich ihr endlich. Während sie sich mit einer Hand an einer Stange festhielt und ich ihre zweite Hand immer noch festhielt, versuchte sie sich eine Strähne aus dem Gesicht zu pusten. Ich ließ ihre Hand los, nahm die Strähne zwischen meine Finger und legte ihr sie langsam hinters Ohr. Etwas verblüfft über meine Aktion sah sie mich mit großen blauen Augen an. Aber sie lächelte weiterhin. Die Bahn hielt und sie nickte in Richtung Ausgang. „Ich muss hier raus", sagte sie. Normalerweise würde ich sowas nie machen, aber ich hatte gerade das dringende Bedürfnis mehr von ihr zu erfahren. „Ich will nicht, dass du gehst", brach es plötzlich aus mir heraus. Über mich selbst überrascht, folgte ich ihr aus der Bahn. Sie blieb stehen und sah mich fragend an.
„ Hast du Lust auf ein kaltes Bier?" war das einzige was ich rausbekam. Ihr Lächeln würde noch breiter und sie nickte schüchtern.

Lena:
Hatte mir dieser gut aussehende fremde Typ wirklich gerade meine Haarsträhne hinters Ohr gelegt? Ein kleiner Schauer lief mir in diesem Moment den Rücken hinunter. Nicht so ein unheimlicher Schauer. Eher ein wohliges Kribbeln. Die Bahn hielt und ich wusste, dass ich hier aussteigen musste. Ich lächelte ihn weiterhin an auch wenn mir mein Bauchgefühl gerade was ganz anderes sagte. Ich wollte noch nicht aussteigen, gab ihm aber mit einem Kopfnicken in Richtung Tür zu verstehen, dass ich hier raus müsste. Sein Blick veränderte sich. Er sagte irgendetwas, doch ich verstand es nicht. Dann folgte er mir aus der Bahn und fragte mich ob ich mit ihm in Bier trinken gehe. „Jaaa, jaaaaaa!!!!" jubelte es in mir. „Warum nicht," sagte ich jedoch nur. „Wohin?" fragte ich ihn. Er nahm meine Hand und zog mich hinter sich her. Sein Griff an meiner Hand war fest aber dennoch sanft. Ich starrte die ganze Zeit auf seine Hand, die meine fest umschloss, sodass ich nicht auf den Weg achtetet und fast die Treppe hinunter stolperte ."Alles ok?"  fragte er mich und ich nickte nur. Wir waren am Bahnhof Gesundbrunnen. Hier gab es also reichlich. Dag steuerte den ersten Späti den er sah an. Erst als er an einem der Stehtische anhielt, lies er meine Hand los. „Irgendwas Bestimmtes?" fragte er und ich schüttelte den Kopf. „Hauptsache kalt," antwortet ich. Er verschwand kurz in den Laden und kam mit zwei Flaschen in der Hand wieder raus. „Ich hoffe, ich habe dich jetzt nicht aufgehalten," sagte er dann. Ich nahm einen großen Schluck und schüttelte abermals den Kopf. „Nein, alles gut. Ich war nur auf dem Heimweg."

Dag:
Ich pulte an dem Etikett meiner Flasche und hoffte sie würde mir meine Nervosität nicht anmerken. Oh man, so kannte ich mich überhaupt nicht. Aber wenn sie mich mit diesen großen blauen Augen ansah, bekam ich total weiche Knie. Ich fragte sie was sie beruflich macht und wo sie wohnte. Sie arbeitete in einer Grafikfirma und war auf dem Weg nach Schöneberg. Wir unterhielten uns total offen und sie war übelst witzig. Wir lachten viel und schienen den gleichen Humor zuhaben. Als sie mich fragte was ich mache, spielte ich die Sache etwas runter. Ich erzählte ihr, dass ich Musik mache und nebenbei Fitnesstrainer bin. Es stimmte ja auch beides. Ich wollte ihr nur nicht gleich erzählen, dass ich mit meinem besten Kumpel Vincent und der Band SDP mittlerweile recht erfolgreich war und gut davon leben konnte. Und ja die ein oder andere Konzerthalle war auch ausverkauft. Aber wenn sie mich nicht daher kannte, fand ich das irgendwie total interessant. Na ja und ab und zu war ich ja auch wirklich noch als Parkourtrainer unterwegs. Ich log sie also nicht an. Das Thema Parkour schien sie total zu interessieren. Sie kannte es nicht und konnte es sich nicht so richtig vorstellen. Da sah ich meine Chance sie wieder zusehen.
„Was machst du morgen Vormittag?" fragte ich sie. „Wenn ich jetzt nichts sage, dann muss ich wohl meine Sportklamotten raussuchen, richtig?" scherzte sie und ja, da hatte sie vollkommen Recht. „Wenn du magst, zeige ich es dir morgen. Ich treffe mich mit ein paar Freunden in der Nähe vom Tempelhofer Feld. Und vielleicht magst du ja auch kommen." Ich setzte meine bestes Charmgrinsen auf und ich glaub sie merkte es auch. „Ok, wer soll da schon widerstehen?" antwortete sie laut lachend. Wir tauschten noch unsere Nummern aus und dann verabschiedete sie sich von mir. Gott war das ein süßes Lächeln. Ich freute mich schon riesig auf den nächsten Tag.

Und? Wie gefällt es euch bis jetzt? Es ist meine erste Veröffentlichung also bin ich echt auf eure Meinungen gespannt. Wollt ihr mehr?
Jegliche Rechtschreibfehler sind gewollt 😉

Mein Leben in deiner Welt (SDP Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt