Dag:
Ich wachte auf weil mein Handy mehrfach vibrierte. Enttäuscht stellte ich fest, dass Lena schon weg war. Sie musste früh ins Büro. Ich griff nach meinem Telefon und erwartete eine Nachricht von ihr. Doch es war nicht Lena. Es war eine WhatsApp von Marie. Ich schreckte sofort hoch weil ich dachte es wäre was passiert.
M: Hey Dag, hoffe euch geht es gut. Sage mal, hast du heute vielleicht etwas Zeit? Ich wollte die Möbel für das Kinderzimmer aufbauen und könnte etwas Hilfe gebrauchen. Ich würd mich freuen wenn du kommen könntest.
Ich seufzte laut. Na klar würde ich ihr helfen. Dabei fiel mir auf, wie sollte es eigentlich funktionieren wenn die Kleine da ist? Wie würde der Kontakt funktionieren? Würde Marie dies wollen? Ich wusste, dass ich gerne Kontakt hätte wenn die Kurze da ist. Würde sie auch mal zu uns kommen? Müssten wir was vorbereiten in der Wohnung? Es waren so viele Fragen, auf die ich keine Antwort hatte. Vielleicht könnte ich mit Marie sprechen, wenn ich heute bei ihr bin. Ich schrieb ihr, dass ich nach dem Frühstück vorbei kommen würde und fragte ob sie noch etwas brauchte. Ich schrieb gleich anschließend Lena, dass ich Marie heute helfen würde. Auch wenn sie sagte, dass sie damit umgehen konnte, wusste ich, dass es schwer für sie war. Auch Vince bekam noch eine Nachricht von mir, in der ich ihm mitteilte, dass ich nach Marie ins Studio käme. Weder von ihm noch von Lena bekam ich eine Antwort. Nur Marie schrieb, dass sie sich freute. Ich wälzte mich noch etwas im Bett hin und her und schwang mich dann unter die Dusche. Ein Schluck Kaffee und ein Toast auf die Hand, dann verließ ich die Wohnung. Bis zu Marie brauchte ich mit der Bahn etwa 30 Minuten. Marie öffnete die Tür und lächelte mich freudig mit ihrem dicken Bauch an. Mir war nie bewusst, dass der so gross werden würde. Ich lächelte zurück und begrüßte sie. „Wie geht es dir?" fragte ich. „Na ja, ganz gut soweit. Es wird langsam alles schwerer und anstrengender aber es fühlt sich gut an. Die Kleine ist ordentlich munter und turnt ganz schön rum," Man konnte hören, dass sie sich freute. Sie machte mir einen Kaffee und führte mich dann in das künftige Kinderzimmer. Es war schon gestrichen. Ein zarter Rosaton, soweit ich das mit meinen männlichen Farbkenntnissen beurteilen konnte. Das Zimmer wirkte freundlich und hell. Auf dem Boden lagen große Kartons in denen wohl die Möbel lagen. „Das sind das Bettchen, Wickeltisch und Schrank," sagte sie und streichelte sich den Bauch. Ganz der Mann griff ich nach der Werkzeugkiste und kramte Schraubendreher und Hammer hervor. Während ich die Kartons öffnete und die Bretter an die Seite stellte, schob Marie die Pappe in den Flur. Dann setzte sie sich auf den Boden und begann die Anleitung zu lesen. Ich sortierte derweil alle Materialien. „Wann ist eigentlich genau der Termin?" fragte ich und sah sie an. „Termin ist der 5. Mai. Aber da halten sich ja die wenigsten dran," schmunzelte sie. „Hast du dir schon mal Gedanken darüber gemacht, wie es danach weiter geht?" fragte ich weiter. „Hast du dir schon einen Namen überlegt?" Sie sah mich etwas überraschend an. Vielleicht hatte sie nicht mit meinem Interesse gerechnet. „Ruby, sie soll Ruby heißen," antwortete Marie. Ich wiederholte den Namen leise und ein Lächeln legte sich auf meine Lippen. „Und danach? Na ja ich weiß es noch nicht genau. Ich lass es auf mich zukommen. Aber ich würde mich sehr freuen, wenn Ruby Kontakt zu ihrem Vater hätte und du vielleicht an ihrem Leben teilnimmst." Marie schaute mich an. Sie schien es wirklich ehrlich zu meinen. „Sehr gerne," antwortete ich und konzentrierte mich wieder auf die Möbel. Obwohl ich nicht der geborene Handwerke bin, waren die Möbel schnell aufgebaut und das Zimmer war fertig. Zufrieden betrachteten wir unser Werk. „Ohhh," zuckte Marie plötzlich und hielt sich die Hand auf den Bauch. „Alles ok? Gehts dir gut?" fragte ich sofort besorgt. Marie griff nach meiner Hand und legte sie auf ihren Bauch. „Spürst du sie?" fragte sie. Und tatsächlich, ich könnte ein leichtes Zappeln an meiner Hand spüren. Es fühlte sich seltsam und doch so wunderbar an. Das Zappeln wurde heftiger und ich musste lachen. „Sie mag dich," flüsterte Marie und lächelte freudig. Ich sah sie nur fragend an. „Ich glaub sie mag deine Stimme." Es war ein komisches Gefühl, aber ich mochte dieses Gefühl. Ich bewegte mein Gesicht dicht an Maries Bauch. „Hallo kleine Ruby," sprach ich mit ihr, „ich freue mich drauf, dich bald kennenzulernen." „Danke dir," sagte Marie, „für alles." Ich musste langsam los, denn mein Kumpel wartete schon im Studio auf mich. „Meld dich wenn du noch irgendetwas brauchst, ok," sagte ich und verabschiedete mich von Marie. Etwa eine Stunde später kam ich im Studio an. Vincent saß wie immer vor seinem Rechner und war in die Arbeit vertieft. „Hey Dicker," begrüßte er mich, „na alles klar? Wie war es in Hamburg?" „Der absolute Kracher, das Ding wird so rein hauen. Du musst unbedingt mal wieder mitkommen. Ich soll dich auch schön grüßen." „Ja sicher, na klar. Das nächste Mal bin ich am Start. Aber schau mal hier, ich hab nochmal ein bisschen was rumprobiert. Was hälst du davon?" sprudelte es plötzlich auch Vince. Hecktisch fummelte er am Pult umher und tippte wie wild auf der Tastatur. Er war total überdreht und ich fragte mich wie viele Engergydosen er wohl heute schon hatte. „Ey Alter, komm mal wieder runter. Was denn los bei dir? Wieso bist du so aufgedreht?" fragte ich ihn und ließ mich auf das Sofa fallen. „Was? Ne, alles in Ordnung. Ich wollt dir nur was zeigen," versuchte er sich rauszureden. Dann spielte er mir eine neue Melodie vor und sang ein paar Zeilen dazu. Etwas melancholisch und traurig, aber schön. „Ja lässt sich was draus machen. Wann hast du das denn gezaubert?" fragte ich. „Ach, das fiel mir vorhin einfach so ein. Hast du was von Lena gehört?" fragte er ganz nebenbei. „Was wieso Lena? Also ja, sie müsste bald hier sein. Sie wollt nach dem Büro noch vorbeikommen." Darauf erhielt ich keine weiter Reaktion von ihm. Und wenn man gerade davon spricht, klingelte plötzlich mein Handy. „Lena, sie ist da. Ich geh mal aufmachen," sagte ich und stiefelte die Treppe hinab. Lena gab mir einen langen Kuss zur Begrüßung und trat ein. „Hi Vince," rief sie durch den Raum während sie ihre Jacke ablegte. Sie stieg die Treppe hoch. „Hey, hat noch jemand Hunger? Ich geh schnell rüber was holen," fragte ich und bekam nur zwei Neins als Antwort.
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Mein Leben in deiner Welt (SDP Fanfiction)
FanfictionEs war so heiß und ich spürte wie mir ein Schweißtropfen die Schläfe entlang lief. Ich wischte ihn weg und löste meinen Blick vom Fenster der S-Bahn. Es war Sommer und so wie mir, ging es so ziemlich jedem in dieser Bahn. Ich war auf dem Heimweg von...