Teil 10

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Ob alles wieder gut wird? 🥺

Lena:
Auch wenn es fürchterlich süß von Vincent war, was er für seinen Kumpel tat, war es immer noch nicht leichter für mich. Er hatte mich sehr tief verletzt. Meine Brust zog sich zusammen bei dem Gedanken an Dag. Mein Bauch schmerzte und ich stellte mir vor, so muss es sein, ein Messer in den Bauch gerammt zu bekommen. Anders konnte ich mir dieses Gefühl nicht erklären. Ich hatte meine Arme um mich geschlungen als wollte ich mich selbst festhalten. Vince Worte gingen mir durch den Kopf und ich starrte vor mir hin. Dann weckte etwas meine Aufmerksamkeit. Vincent hatte mir eine Karte da gelassen. Eine Eintrittskarte für das Konzert heute Abend. Sie lag direkt vor mir auf dem Flurschrank und ich starrte sie einfach nur an. Ich sah sie an als hätte ich Angst vor ihr. Als wäre dieses einfache Stück Papier etwa was mir weh tun könnte.

Dag:
Das Konzert würde in einer Stunde beginnen. Ich konnte die Fans hören, wie sie unsere Namen riefen. Wir saßen alle zusammen und bereiteten uns vor. Jeder auf seine Weise. Vince spielte am Handy, Stefan rannte umher und ich saß einfach nur da. Immer wieder blickte ich aufs Handy. Immer noch keine Antwort von Lena. Über eine Woche war es jetzt her, dass ich sie das letzte Mal gesehen hatte. Der Gedanke schmerzte und ich versuchte den Schmerz mit Alkohol zu betäuben. Die Fans wurden lauter und das Gewusel hinter der Bühne immer mehr. Wir standen am Bühneneingang. Vince umarmte mich. „Alles klar bei dir? Schaffst du das? Reiß dich zusammen ok!" versuchte er mich aufzubauen. Ja ich musste mich zusammen reißen. Das war ich unseren Fans schuldig. Der Countdown lief und wir stürmten auf die Bühne. Es war jedes Mal ein unbeschreibliches Gefühl. Um nichts auf der Welt würde ich was anderes in meinem Leben machen wollen. Das Adrenalin strömte in meinen Körper und ich hatte Bock drauf. Ich liebte die Bühne, ich liebte die Musik und ich liebte unsere Fans. Das Licht, die Musik, die Euphorie der Fans. Es gab nichts Vergleichbares. Und trotzdem hatte ich bei manchen Lieder zu kämpfen und konnte diesen Schmerz wieder spüren. Wir standen hinter der Bühne für eine kurze Pause als ich Vincent plötzlich auf der Bühne hörte. „Berlin. Was geht? Wollt ihr noch mehr?" rief er und ich wusste nicht was er da tat. „Habt ihr Bock auf was Neues? Dag hat einen neuen Song und den würde er euch gerne spielen. Seid nicht zu streng mit ihm, er weiß selber noch nichts davon." Vincent lachte und die Fans kreischten. Was tat er da, was sollte das? Er kam auf mich zu gerannt. „Alter, was soll das?" fragte ich ihn panisch. Plötzlich hielt er mir ein Stück Papier hin und ich erkannte die Zeilen darauf. „Wie bist du...., was soll das?" „Dicker ich will, dass du da jetzt raus gehst und diesen Song spielst. Der ist der absolute Wahnsinn. Spiel ihn...für Lena. Sie wird es hören," sagte er und schob mich die Treppe hinauf. Ich verstand es nicht. „Sie ist hier." Waren seine letzten Worte bevor ich im Scheinwerferlicht stand. Meine Gitarre in der Hand. Ich war nervös. Ich blickte ins Publikum. War sie wirklich hier? Wo war sie? Die Fans wurden ruhiger und warteten auf das was kommen sollte. Ich blickte hilfesuchend zu Vincent. Der nickte allerdings nur und lächelte. Ich war total aufgeregt. So hatte ich schon ewig nicht mehr gefühlt. Ich hatte diesen Song noch nie wirklich gespielt. Ich wandte meinen Blick vom Publikum ab und versuchte mich zu konzentrieren. Ich schloss die Augen und atmete tief ein. Dann spielte ich den ersten Ton. Ich sang die erste Strophe. Meine Stimme zitterte. Ich öffnete die Augen und schauten nach vorne. Ich war ganz alleine, die Halle war komplett leer und dunkel. Nur ein Scheinwerfer fiel auf mich. Ich sang mir die ganze Scheisse von der Seele. Ich ließ es einfach raus. Tränen bildeten sich in meinen Augen. Dann konnte ich sie sehen. Lena, sie stand ganz hinten am Ausgang. Sie sah mich an und ich konnte ihre leuchtenden Augen sehen. Ich sang diesen Song nur für sie und ich hoffte sie würde es fühlen. Langsam füllte sich die Halle wieder und Lena verschwand in der Masse. Mein Kopf spielte verrückt. Die letzten Töne brachte ich kaum raus und all meine Verzweiflung zeigte sich im Gitarrensolo. Das Licht ging aus und es wurde ohrenbetäubend laut. Ich ging von der Bühne und stütze mich an der Wand ab. Ich ballte die Faust und wollte gerade ausholen als mich eine Hand festhielt. „Die brauchst du noch." Ich kannte diese liebliche Stimme und blickte in Lenas Gesicht. Meine Knie wurden weich und ich sackte zu Boden. Sie war wirklich da und sie stand nun direkt vor mir. Ihr Blick war schmerzverzerrt aber sie reichte mir die Hand. „Lena, du bist da," sagte ich. Ich wollte sie umarmen, wartete jedoch. Ich wollte sie nicht unter Druck setzten. Was würde sie tun? „Das war wunderschön," sagte sie leise. „Dag, du bist so ein riesen Idiot. Weißt du das? Warum, warum hast du es getan?" Ich sah sie nur an und schüttelte den den Kopf. „Ich kann es dir nicht sagen. Ich weiß nur, dass es mir leid tut. Ich weiß wie sehr ich dich verletzt habe und ich könnte mich selbst dafür hassen. Aber ich kann es nicht rückgängig machen. Ich kann dich nur um Verzeihung bitten und hoffen, dass du mir eine Chance gibst es besser zu machen." Vincent stand plötzlich hinter mir und klopfte mir auf die Schulter. „Dicker, wir müssen wieder raus," sagte er und sah mich eindringlich an. „Schön, dass du da bist," sagte er zu Lena und umarmte sie. „Geh, wir reden später," flüsterte Lena und schickte mich fort. Ich konnte meine Gefühle in diesem Moment überhaupt nicht einordnen. Ich war immer noch total fertig und am Boden zerstört und zeitgleich so glücklich, dass sie da war und euphorisch die Reaktionen der Fans auf der Bühne zu sehen. Das komplette Gefühlschaos. Ich zog die Show durch. Als ich die Bühne verließ, suchte ich sofort nach Lena. Wo war sie? War es nur ein Traum? Nein, sie war da. Sie stand in einer Ecke hinter der Bühne und wartete. Wartete sie auf mich? Sollte ich zu ihr gehen? Doch sie kam auf mich zu. Ich konnte sehen, wie sie immer schneller ging und ich konnte auch die Tränen in ihren Augen sehen. Aber mit der nun folgenden Reaktion hatte ich nicht gerechnet. Sie blieb vor mir stehen, nahm mein Gesicht in ihre Hände und sah mir direkt in die Augen. „Tue mir sowas nie wieder an, verstanden! Nochmal übersteht mein Herz das nicht." Dann küsste sie mich, wie sie mich noch nie geküsst hatte. Ich hielt sie fest in meinen Armen und erwiderte den Kuss. Er war wild und leidenschaftlich. Zügellos. Ihre Finger krallten sich in meine Haare und sie drückte sich eng an mich. Sie nahm meine Hand und zog mich mit. Ein dunkler Raum weit hinten. Sie schloss die Tür hinter sich und zog sich ihr Shirt aus. Ich vergaß alles um mich herum. Ich war der glücklichste Mann der Welt mit dieser Frau. Ich konnte nicht mehr an mich halten, ich musste sie berühren und küssen. Ich öffnete meine Hose und ging auf sie zu. Mit dem Rücken gegen die Tür gedrückt, hob ich sie hoch und sie schlang ihre Beine um mich. Unsere Körper wurden eins. Wild und heftig liebten wir uns. All der Frust und die Angst lösten sich, all das Verlangen der letzten Tage ergoss sich nun zwischen uns. Sie schrie laut und bewegte ihre Hüften schnell. Ihre Finger gruben sich in mein Haar und ihre Nägel hinterließen Spuren auf meinem Rücken. Es war die beste Versöhnung, die ich je hatte. Wir sackten beide zu Boden und waren außer Atem. „Ich verspreche dir, dass ich dir nie wieder weh tun werde," sagte ich als ich wieder Luft zum Reden hatte.

Mein Leben in deiner Welt (SDP Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt