Teil 8

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Lena:
Der Montag war stressig auf Arbeit und ich blieb lange im Büro. Ich musste unbedingt mit meinem Projekt weiter kommen. Mein Chef saß mir im Nacken und machte Druck. Dag meldete sich am Montag gar nicht. Erst Dienstag Abend erhielt ich die erste Nachricht von ihm. Er war im Studio mit Vincent und fragte wann wir uns wieder sehen würden. Ich konnte es echt noch nicht sagen. Außerdem ließ mir diese Marie keine Ruhe. Immer wieder musste ich an ihre Worte denken. Ich möchte Dag, sehr sogar. Ja ich würde sogar sagen, ich war verliebt. Mein Herz klopfte wie wild wenn ich an ihn dachte. Mein Bauch kribbelte wenn ich an unsere gemeinsame Nacht dachte. Ja, ich war verliebt. Aber ich hatte Angst mich auf mehr einzulassen. Ich war immer ein vorsichtiger Mensch was das anging. Zu oft wurde ich enttäuscht, weil ich zu schnell mit zu viel Gefühl dabei war. Ich hatte gelernt mit Gefühlen zu warten. Bei Dag war ich kurz davor mich ihm völlig hinzugeben, dann kam Marie und zerstörte dies. Ich musste diese Sache unbedingt aus der Welt schaffen. Auch wenn Vince versuchte mich zu beruhigen, reichte mir das nicht. Ich wollte mit Dag darüber reden. Aber mein Job ließ mir einfach keine Zeit dafür. Wir schrieben uns Nachrichten und telefonierten abends wenn ich im Bett war. Dag erzählte mir, dass sie am Wochenende beim Happiness Festival  einen Auftritt hatten und somit von Freitag bis Sonntag nicht in Berlin waren. Er klang ziemlich traurig als ich ihm erzählte, dass wir uns dann wohl frühestens am Sonntag wieder sehen würden. Auch ich war nicht sonderlich begeistert darüber. Aber ich hatte einen Job und dieser finanzierte mir meine Wohnung in Schöneberg. Dag fragte ob ich nicht am Wochenende nach kommen wollte, aber auch dies sah schlecht aus. Wir telefonierten am Freitag, als er gerade im Tourbus saß. Ich vermisste ihn wirklich sehr und wäre gerne bei ihm gewesen. „Du fehlst mir ganz schrecklich," sagte er mit trauriger Stimme. „Ich habe gar keine Lust auf das Festival, wenn du nicht dabei bist." Es tat mir so leid. „Wir sehen uns am Sonntag, ok?" versuchte ich ihn aufzumuntern. „Du fehlst mir ja auch, aber ich komm hier nicht weg," sagte ich. Ich vermisste ihn wirklich schrecklich. Es tat schon fast weh. Und trotzdem war die Stimmung irgendwie komisch. Ich wusste nicht was es war.
Ihr Auftritt war für Samstag Abend geplant. Es war etwa gegen 11 Uhr morgens als ich plötzlich eine Nachricht von Vincent erhielt.
V: Hey, hast du was von Dag gehört?
L: Nein, sollte er nicht bei dir sein? Was ist los? Geht es ihm gut? Wo ist er?
Erst eine Stunde später habe ich eine Antwort von ihm erhalten. Ich war fix und fertig. Ich machte mir Sorgen.
V: Alles gut. Hab ihn gefunden. Ich glaub ihm geht's nicht so gut.
L: Was soll das heißen? Wo ist er? Er antwortet mir nicht.
L: Vincent bitte melde dich! Was ist los?
L: VINCENT???????
Ich erhielt keine Antwort mehr von ihm. Stattdessen rief mich Stefan ihr Tourmanager an. Mir fiel fast das Handy aus der Hand als er sich meldete.
S: Lena, bist du es? Kannst du nach Leipzig kommen?
L: Was? Wieso? Wo ist Dag? Wie...ich
S: Er hängt völlig durch. Ist nur am trinken. Er war heute Mittag schon angetrunken. Er ist völlig durch den Wind und will nicht mitmachen. Den Soundcheck hat er schon sausen lassen. Vincent ist stocksauer.
L: Hat Vincent mit ihm gesprochen? Was hat er denn?
S: Er sagt....er braucht dich hier. Ich weiß nicht was los ist.
Wir hatten uns eine Woche nicht gesehen und ja er fehlte mir auch. Aber er kann doch nicht den Auftritt schmeißen. Ich wusste nicht was ich tun sollte.
S: Lena, kannst du bitte kommen. Wenn du jetzt los fährst, kannst du vor dem Auftritt hier sein. Ich würde nicht anrufen, wenn es nicht wirklich wichtig wäre.
Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Was war nur passiert?
S: Lena, bitte.
L: Ich komm.
Ich legte auf und stand wie angewurzelt da. Aber ich hatte keine Zeit. Ich schnappte meine Tasche und Autoschlüssel und fuhr los. Bis Leipzig waren es zwei Stunden. Ich musste mich echt konzentrieren um den Verkehr im Blick zu behalten. Immer wieder versuchte ich Dag anzurufen. Auch Vincent ging nicht ans Handy. Ich machte mir große Sorgen. Ich erreichte das Festivalgelände um kurz nach 17 Uhr. Ich rief Stefan an, damit er mich abholen konnte. Vincent war bei ihm. „Vincent, was ist los?" fragte ich ihn und er schüttelte nur den Kopf. „Ich habe keine Ahnung. Ist bei euch was vorgefallen? Er ist fix und fertig und spricht mit keinem." Auch Vince sah besorg aus. „Wo ist er den?" Aber auch dies könnte mir keiner beantworten. „Er ist seit etwa zwei Stunden verschwunden." Wir trennten uns um ihn zu suchen. Es war halb sechs und um neun sollte der Auftritt sein. Es wäre eine Katastrophe wenn sie nicht auf der Bühne stehen würden. Ich suchte überall auf dem Gelände, vor der Bühne, hinter der Bühne, bei den Tourbussen. Auch Thilo und der Rest der Jungs halfen. Nichts. Nach 30 Minuten hatte ich ihn endlich gefunden. Er saß an einer der Strandbads am See und schüttete sich immer noch zu. Sein Kopf lag auf der Bar und er hielt ein Getränk in der Hand. „Dag!" rief ich und er schreckte hoch. Er sah mich total überrascht an und er sah echt scheisse aus. „Ey, man wir suchen dich überall. Was ist los? Was ist passiert?" Er erhob sich vom Barhocker und wollte mir entgegenkommen doch er konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Ich schickte Vincent eine Nachricht, dass ich ihn gefunden hatte, damit weiter keine Sorgen machte. „Lena..., bist du es wirklich? Was machst du hier?" Ich stütze ihn und er fiel mir um den Hals. „Es tut mir so leid!" lallte er. Er musste dringend hier weg. Ich nahm seinen Arm und legte ihn um mich. Vincent rief an. „Ich brauch ne Dusche!" sagte ich ihm und er erklärte mir wo ich hin müsste. Ich stellte Dag mit samt seinen Sachen unter die Dusche und drehte das kalte Wasser auf. Er schrie kurz auf, ließ es dann aber über sich ergehen. Er stand einfach nur da und sah mich an. „Es tut mir so leid!" wiederholte er immer wieder. Nach zehn Minuten brachte ich ihn zum Tourbus, zog ihm die nassen Sachen aus und legte ihn ins Bett. „Du hast jetzt anderthalb Stunden, schlaf, ruh dich aus. Und dann gehst du mit deiner Band auf die Bühne und reißt das Ding ab! Hast du mich verstanden? Ich bleibe hier und warte. Und danach reden wir, ok?" Er nickte und umarmte mich. Ich gab ihm einen Kuss und deckte ihn zu. In der Zwischenzeit unterhielt ich mich mit Vincent. „Was war den passiert?" fragte ich ihn. „Ich kann es dir nicht sagen. Er laberte immer nur was von Marie und das er es wieder verkacken wird. Ich weiß nicht was er damit meinte. Du sagtest doch ihr habt Marie nur kurz gesprochen aber es sei nichts weiter passiert. Ist die Woche denn noch was vorgefallen?" Ich schüttelte den Kopf. Wir haben uns ja gar nicht gesehen, nur telefoniert. Ich glaube er war ganz normal. Er war nur traurig, dass wir uns nicht sehen konnten. Aber das ist doch kein Grund so auszuticken." Ich verstand es wirklich nicht. Aber ich würde ihn nicht ohne eine Erklärung gehen lassen. Stefan kam zu mir und bedankte sich, dass ich wirklich so schnell gekommen bin. „Kann er gleich auf der Bühne stehen?" fragte Stefan. „Das muss er," sagte ich nur. „Ansonsten bekommt er einen riesen Ärger mit mir." Ich ging zum Bus und legte mich zu Dag aufs Bett. Sanft strich ich mit meiner Hand über sein Gesicht und seine Mundwinkel zuckten. „Hey, wie geht's dir?" fragte ich leise. Er öffnete die Augen und sah mich an. „Ich glaub ganz gut soweit. Danke, dass du da bist." „Du musst raus," sagte ich. „Deine Fans warten auf dich. Wir reden nachher nochmal ok." Er nickte und lächelte mich an. „Du hast mir echt den Arsch gerettet," sagte er und krabbelte aus dem Bett. Wie er so vor mir stand, hätte ich am liebsten all den Ärger vergessen und ihn wieder ins Bett gezogen. Aber es gab jetzt Wichtigeres. Ich sah mir den Auftritt wieder von der Seite aus an. Dag ließ sich nichts anmerken und war wieder der alte Dag. Auch Vincent schien erleichtert. Ich hatte das Gefühl er hatte diesmal ein Auge mehr auf ihn auf der Bühne. Der Auftritt war vorbei und wir trafen uns im Backstagebereich. Dag war gut drauf aber er sah ziemlich fertig aus. Er gönnte sich diesmal nur ein Wasser und ich musste ein bisschen schmunzeln. Er unterhielt sich noch kurz mit Vince und kam dann zu mir.

Mein Leben in deiner Welt (SDP Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt