Ich sprintete zum Ausgang, trat die Tür auf und sprang hinaus ins Freie. Ich nahm einen tiefen Atemzug bis sich mein Bauch zu einer Kugel wölbte, hielt den Atem kurz an und stieß all die Luft in einem erleichternden Seufzen wieder aus. Wie lange... Wie lange habe ich keine frische Luft mehr bekommen? Seit neunzig Minuten? Definitiv viel zu lang...
Die Vögel begrüßten mich mit einem betörend schönen Lied und auch der Wind strich mir sanft um die Ohren. Der Wolkenhaufen lichtete sich, sodass die Sonne mit ihren Strahlen die Erde kitzeln konnte. Meine vom T-Shirt entblößten Arme nahmen die Wärme dankend entgegen.Ich warf meine Arme in die Höhe und streckte mich ausgiebig, während ich mich in Richtung meines Arbeitsplatzes aufmachte. Bei jedweder Bewegung raschelte mein Rucksack, welcher mit seinem fetten Leibe an meinen Schultern hing, wodurch er mir fast wie ein Gewicht zum Gewichtheben vorkam. Jeder Schritt führte mir indessen vor, wie sehr meine förmlich verrosteten Gelenke schmerzten. Viel zu lang saß ich auf dieser Folterpritsche, viel zu lang ist mein armer Hintern in Mitleidenschaft geraten. Viel zu lang hat diese Frau versucht uns Mathe zu erklären! Aller zehn Minuten laberte sie nur dasselbe Zeugs, welches ich bereits zwanzig Minuten zuvor schon kapiert hatte. So etwas muss endlich verboten werden. Das ist offensichtlich laut dem Sam'schen Strafgesetzbuch ein Verstoß gegen §5 Absatz 2: Vergewaltigung von Gehirnzellen!
»Saaaam!« Ups... Scheint so, als hätte ich etwas vergessen...
»Sam, warte doch!« Für meine Freunde tat ich ja bekanntlich alles. Auch stehen bleiben, selbst wenn ich so weit wie möglich weg von hier wollte. Meine Füße ruhten auf dem harten Kopfsteinpflaster, während ich meinen in die Luft ragenden Ellenbogen hinter den Kopf klemmte. Es zog ein wenig im Arm, aber bei weitem nicht so stark, wie in meiner Gesäßregion nach einem guten Ritt.»Hast du uns... etwa vergessen?«, keuchte Ben neben mir, als er mich eingeholt hatte. Er sackte fast in sich zusammen. Der Blondschopf war eben alles andere als ausdauernd...
Ganz anders wie Mina, welche neben ihm stand und eine ihrer braunen Haarsträhnen zwirbelte. Sie schaute aus, als könnte sie locker noch einen Marathon rennen, während Ben sofort nach diesem zwanzig Meter Sprint in die Notaufnahme musste - Notfallbeatmung.
»Schaut ganz danach aus«, erwiderte ich auf Bens Frage und zuckte mit den Schultern. »Können wir weiter?«»Warte... Gib mir noch... Ein paar Sekunden!«
»Ach komm schon, die brauchst du doch nicht«, meinte Mina, während sie ihr zusammengebundenes Haar aus dem Gummi befreite und gab anschließend Ben einen kleinen Klaps auf den Hintern.
»Schon gut, ich komme ja schon...«, murrte Ben vor sich hin.
»Ben!«, empörte ich mich, »Pfui! Aber doch nicht in der Öffentlichkeit!« Mina begann zu kichern und boxte mir leicht gegen die Schulter, während Ben mit langgezogenem Gesicht hinter uns her trabte. Er hatte sich schon daran gewöhnt als Boxsack für Mina und mich herzuhalten. Natürlich nur für unseren Humor, nicht für die Fäuste! Wir könnten dem kleinen zuckersüßen Bennylein doch niemals etwas antun...»Ach, Sam, ich wollte dich noch etwas fragen!«, rief Ben plötzlich und holte zu uns auf, sodass wir nun zu dritt nebeneinander auf dem Fußweg liefen.
»Du weißt doch, dass ich das neue Thema in Mathe noch immer nicht ganz geschnallt habe...«
»Immer noch nicht? Selbst nachdem diese Alte es gefühlte einhundertneunundsechzig Mal wiederholt hatte?!« Verlegen kratzte sich mein Freund am Hinterkopf. Was hatte ich eigentlich anderes erwartet?
»Und jetzt willst du wieder Mal Nachhilfe?«, schlussfolgerte Mina. Wir beide griffen Ben immer Mal wieder unter die Arme, wenn er etwas in der Schule nicht verstanden hatte und gaben ihm dann meist Nachhilfe. Und da der Junge fast gar nichts verstand - zumindest in Mathe -, passierte das ziemlich oft.
»Ja! Also... Natürlich nur, wenn ihr das auch wollt...« Gegen Ende hin wurde er immer leiser, bis es in ein Flüstern überging.
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Tanz für mich, Sing für uns!
RomanceLeichte Bekleidung, gedimmtes, violettes Licht, gaffende Augen und eine jede Menge Spaß - das ist die Welt von Sam, einem 17-jährigen schlanken Burschen mit knackigem Po und spitzer Zunge. Ein täglicher Schluck vom Gebräu der Wollust ist für ihn ein...